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Die Ansprüche Egens IL von Freiburg
Doch so klar, wie es scheint, waren die Verhältnisse nach dem Tod Friedrichs nicht. Egen IL,
der Stiefonkel Klaras, war nicht bereit, die Wahl Klaras zur Stadtherrin von Freiburg hinzunehmen
. Es gibt eine ganze Reihe von Hinweisen, dass er sich bereits zu Lebzeiten Friedrichs
auf die Übernahme der Herrschaft Freiburg vorbereitet hatte.
Egen II. trat im Jahre 1346 als Pfarrrektor der Freiburger Kirche auf.18 Mit dieser Stelle
wurde der aus zweiter Ehe seines Vaters stammende Grafensohn versorgt, womit auch in dieser
Generation keine Erbteilung mehr vorgesehen war. Ob Egen zudem, wie viele seiner Onkel
, auch eine Domherrenstelle in Straßburg oder Konstanz innehatte, lässt sich nicht mit
Sicherheit sagen.19 Doch der Verweis des Nachgeborenen auf kirchliche Ämter war offensichtlich
nicht einfach durchzusetzen, denn schon im Jahr 1347 sicherte Friedrich seinem
Halbbruder und dessen Mutter Anna von Signau zu, dass er ihnen alle Urkunden, auf die sie
Anspruch hätten, beim Tode seines Vaters Konrad aushändigen würde.20 Hierbei handelte es
sich höchstwahrscheinlich um Urkunden über Rechte und Besitz der Anna, an denen ihr Sohn
Anteil haben sollte. Mit dem Tod Konrads II. von Freiburg wurden die beiden tatsächlich aktiv
. Während Friedrich im Juli 1350 die Nachfolge in der Herrschaft Freiburg antrat, gab Egen
seine Stelle als Pfarrrektor am Freiburger Münster nur wenige Monate später auf. Diesen Akt
ließ er sich von seinem Großonkel mütterlicherseits, dem Straßburger Bischof Berthold von
Buchegg, bestätigen.21
Als nächstes schuf sich Egen die Grundlagen zu einer eigenen Adelsherrschaft. Vor dem bas-
lisch-bischöflichen Lehensgericht erstritt sich Egen einen Anteil an den Wildbännen und Silberbergwerken
im Breisgau, welche die Freiburger Grafen seit ihrem Herrschaftsantritt im Jahr
1218 innehatten.22 Die Silbereinkünfte waren seit jeher die Haupteinnahmequelle der Freiburger
Herrschaft und für die Freiburger Grafen seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts auch mit
der Landgrafschaft im Breisgau verbunden. Mit dem Eintritt in das Basler Lehen hatte Egen
eine wichtige Etappe in Richtung der Durchsetzung seines Anspruchs auf die Herrschaft Freiburg
geschafft. Die weitere adlig-repräsentative Ausstattung verschaffte ihm seine Mutter.
Im Dezember 1351 übertrug Anna von Signau in Straßburg ihrem Sohn die beiden Burgen
Lichteneck und Nimburg mit allem Zubehör.23 Diese hatte sie pfandweise von der Herrschaft
Freiburg inne, vermutlich handelte es sich dabei um ihr Wittum.24 Daraufhin übertrug Egen
seiner Mutter die beiden Festen wieder gegen einen jährlichen Zins von zwei Kapaunen bis zu
ihrem Tod, aber unter der Bedingung, dass sie nach ihrem Tod an ihn als Erben zurückfallen
18 Erzbischöfliches Archiv Freiburg UF 0093.
19 Sigmund Riezler: Geschichte des fürstlichen Hauses Fürstenberg und seiner Ahnen bis zum Jahre 1509. Tübingen
1883 [Nachdruck Neustadt/Aisch 1998], S. 150 f.
20 Joseph Dambacher: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. In: ZGO 9, 1858, - 13, 1861, und ZGO
16, 1864, - 21, 1868, hier ZGO 13,1861, S. 343 f.
21 Schreiber (wie Anm. 9), Nr. 208, S. 408 f.; Dambacher (wie Anm. 20), hier ZGO 13, 1861, S. 349. Zur Verwandtschaft
der Herren von Signau und der Grafen von Buchegg vgl. Genealogisches Handbuch zur Schweizer
Geschichte. Band 1: Hoher Adel. Zürich 1900-1908, S. 23, 68 ff. Auf der Pfarrrektorstelle folgte Egen ein Konrad
von Freiburg nach, der in der Genealogie Riezlers fehlt. Es handelt sich um einen unehelichen Sohn Graf
Konrads IL, der im Jahr 1330 von Papst Johann XXII. Dispens wegen seines defectus natalium erhalten hatte
(Regesta epsicoporum Constantiensium. Regesten der Bischöfe von Constanz von Bubulcus bis Thomas Berlo-
wer 517-1496. Band 2. Bearb. von Alexander Cartellieri. Mit Nachträgen und Register von Karl Rieder.
Innsbruck 1905, Nr. 4207). Damit war für ihn der Weg in kirchliche Ämter geebnet.
22 Dambacher (wie Anm. 20), hier ZGO 19, 1866, S. 229 ff.
23 Dambacher (wie Anm. 20), hier ZGO 13, 1861, S. 350 ff. Zu den Burgen Lichteneck und Nimburg vgl. Eva-
Maria Butz/Sven Schomann: Hecklingen. In: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau. Teil 1: Der nördliche
Breisgau. 1. Halbband A-K. Hg. v. Thomas Zotz und Alfons Zettler (Archäologie und Geschichte 14). Stuttgart
2003 (im Druck); Alfons Zettler/Regina Dennig: Die Burgen in Nimburg, Köndringen und Landeck. In:
Teningen. Ein Heimatbuch. Hg. von Peter Schmidt. Teningen 1990, S. 97-120, hier S. 98-107.
24 Dambacher (wie Anm. 20), hier ZGO 13, 1861, S. 352 ff.
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