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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 55
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Die genannten Klöster wie auch die im Folgenden näher betrachteten Breisgauer Paulinerniederlassungen
in der Kirnhalde und auf dem Kaiserstuhl weisen in ihrer Gründungs- und
Frühzeit viele Gemeinsamkeiten auf. So lagen sie, mit Ausnahme von Bonndorf, entfernt von
Siedlungen; in Tannheim und Rohrhalden setzten die Pauliner dabei die Tradition schon bestehender
Eremitorien fort. Gemeinsam scheint den Klöstern auch zu sein, dass sie nur eine
kleine Zahl von Konventualen aufwiesen, meist unter zehn, oft nur vier bis sechs.

Schließlich lässt sich für fast alle feststellen, dass ihr Ausstattungsgut an Grund und Boden
sowie an Rechten, das sie von ihren Stiftern und Vögten erhielten, verhältnismäßig bescheiden
war. Letztere waren meist Angehörige des Ritteradels oder kleinere Freiherren, bestenfalls
regionale Dynasten wie die Hohenberger oder Fürstenberger.

Das Heilig-Kreuz-Kloster in der Kirnhalde

Die Paulinerniederlassung „zum heiligen Kreuz" am Kirnbach oder in der Kirnhalde, einem
östlich von Kenzingen und Bleichheim gegen Süden in den Schwarzwald hineinziehenden Tal,
wird 1360 erstmals erwähnt. Damals bestätigte der Straßburger Bischof Heinrich von Lichtenberg
den fratres Paulus et Nycolaus de sanctae cruce in Kurenbach ordinis fratrum here-
mitarum sancti Pauli primi heremitae Constanciensis dyozesis ihre Privilegien.14

Der Orden hatte zu diesem Zeitpunkt also im Kirnbachtal schon Fuß gefasst. Über Zeitpunkt
und Umstände der Erstniederlassung ist jedoch nichts bekannt, ebenso wenig über eine Kapelle
oder ein Eremitorium als Vorläufer. So bleibt es auch eine wenig wahrscheinliche Annahme
, wenn den Herren von Üsenberg als einstigen Herren der benachbarten Kirnburg eine
Rolle bei der Gründung zugesprochen wird.15 Eher dürfte es sich um eine Stiftung Markgraf
Heinrichs IV. von Hachberg gehandelt haben, der 1352 die Herrschaft Kürnberg von Friedrich
von Üsenberg übernommen hatte. Jedenfalls werden der Markgraf wie auch sein Sohn Johann
in späterer Zeit als frühe Besitzstifter des Klosters bezeichnet.16

Es ist nicht klar, ob die 1360 genannten Brüder Paulus und Nikolaus die Vertreter einer bereits
ausgebildeten klösterlichen Gemeinschaft waren oder ob sie noch allein in der Kirnhalde
lebten. Die erste Erwähnung eines Priors und Konvents datiert von 1378.17 1448 wird Ulrich
von Schlettstadt als Prior genannt.

Seit Mitte der 1370er Jahre erwiesen sich die habsburgischen Landesherren durch weitere
Zuwendungen als Förderer des Heilig-Kreuz-Klosters. So bestätigte ihm Herzog Leopold von
Österreich 1375 seine Freiheiten und Rechte und übergab ihm Besitz bei der Burg Kürnberg,
in Kastelhoven (abgegangen unterhalb der Burg Kürnberg) und Bleichheim.18 1378 empfahl
er das Kloster dem Schutz der Breisgauer Städte. Sein Sohn Leopold IV. erneuerte die väterlichen
Verfügungen 1394. 1424 wurde den Kirnhaldener Paulinern vom Kloster Andlau die -
allerdings sehr gering dotierte - Pfarrei Ottoschwanden abgetreten und inkorporiert.

Über die Geschichte des Klosters ist wenig bekannt. Um 1485/86 wurde es anscheinend von
einem Unwetter mit Überflutung und Hagel schwer betroffen; bischöfliche Quellen sprechen
vom monasterium perfluuium et grandinem destructum und devastatum.]9 1525 wurde Kirn-

14 Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA) 25/390. Zum Folgenden, wenn nicht anders angegeben: Albert Kürzel:
Die Kürnhalde. Herrschaft, Kloster und Bad. In: Schau-ins-Land 6, 1879, S. 62 ff.; Schmid (wie Anm. 7), S. 113;
Ders.: Das ruinierte Paulinerkloster Kirnhalden, die Ensisheimer Scholaren und die Zisterzienserinnen zu Wonnental
im 16. Jahrhundert. In: ZGO 139, 1991, S. 143-155; Der Landkreis Emmendingen. Hg. von der Landes-
archivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Emmendingen (Kreisbeschreibungen des
Landes Baden-Württemberg). Bd. 11,1. Stuttgart 2001, S. 270 und 456.

15 Kürzel (wie Anm. 14), S. 62.

16 GLA 21/4587 (1448, mit inserierten Urkunden von 1375 und 1394).

17 GLA 21/4583.

'8 Hier und zum Folgenden GLA 21/4587; GLA 21/4583.

19 Manfred Krebs: Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 15. Jahrhundert. In: Freiburger Diözesan-

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