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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 58
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2003/0058
Vereinzelte Nachrichten zur Geschichte des Klosters

Wie es ihnen 1373 zugestanden worden war, haben die Pauliner in der Folgezeit das Kapellenanwesen
zu einem Kloster ausgebaut; dabei wurde es mit einer Mauer umgeben. Dies erhellen
Urkunden, die am 23. und 26. Juni 1387 ausgestellt wurden.32 Markgraf Hesso von
Hachberg, der Nachfolger der Üsenberger in der Herrschaft Höhingen und jetziger Patronats-
herr der Vogtsburger Kirche, bestätigte den Paulinern ihr gotzhuß, hus und hofstat zuo sant
Petter uff dem Keyßerstuol... under uns, in unser herschafft zuo Hehingen gelegen, mit den begriffen
und gemercken als die müren ietz begriffen und umbefangen hant. Gleichzeitig übergab
er ihnen die Pfarrei Vogtsburg mit allem Besitz und Rechten, insbesondere dem Kirchensatz
. Bruder Friedrich, der Paulinerprovinzial ze tütschen landen, und Bruder Heinrich, der
Prior des Kaiserstuhl-Klosters, nahmen den Markgrafen als Schirmvogt an. Die Schenkung
Markgraf Hessos wurde von seinem Sohn Otto II. am 18. Oktober 1411 nochmals bekräftigt.33
Es ist nicht bekannt, ob und wie lange sich auch die Markgrafen von Baden - seit 1415 Nachfolger
der Hachberger - als Vögte des Kaiserstuhl-Klosters verstanden haben.

Von 1387 an bleibt das Schicksal des Klosters fast völlig im Dunkeln, und selbst die wenigen
und verstreuten Erwähnungen müssen zum Teil mit Fragezeichen versehen werden. Unstrittig
ist, dass der kleine Konvent 1387 zusammen mit der Vogtsburger Kirche einigen Besitz
im Dorf und seiner Umgebung erhalten hatte, den er später etwas vermehren konnte. So erwähnt
das Freiburger Reuerinnen-Kloster um 1450 den Priol und den convent gemeinlich des
klosters zuo sant Petter, gelegen uff dem keyserstuol, von dessen Vogtsburger Zehnten es eine
Abgabe einzog; dort werden auch hus, hoff und trotten der Pauliner in Vogtsburg genannt.34
Poinsignon gibt weitere zeitgenössische Stellen an, wo von den Herren vom Kaiserstuhl die
Rede ist. Einem markgräflich badischen Güterverzeichnis für Vogtsburg von 1541 zufolge zin-
sten mehrere Vogtsburger Grundstücke uff den Kaiserstuhl; auch ist von der Münch guott und
der Münch hoff im Dorf selbst die Rede.35 Noch 1567 werden laut Poinsignon im markgräflichen
Hachberger Urbarbuch die münch uff dem Keiserstuol erwähnt.36

Wenn diese Nachrichten immerhin Besitz des Klosters andeutungsweise erkennen lassen,
liefern amtskirchliche Quellen wenig mehr als bloße Erwähnungen. Den von Krebs edierten
bischöflichen Investiturprotokollen zufolge war das Kloster 1464 ein monasterium ruinosum?1
Nennungen folgen für 1465, 1469, 1471, 1481, 1486 und 1491; dem gegenüber dürfte sich die
ungenau überlieferte Nachricht von 1485, das Kloster sei durch Flut und Hagel zerstört, auf
Kirnhalden, das in einem Bachtal lag, beziehen. Für das Kaiserstuhlkloster ist eine Überschwemmung
wegen seiner Gipfellage sicher ausgeschlossen (siehe unten).

1493 wird im bischöflichen Subsidienregister festgehalten, die Kirche Vogtsburg werde von
einem frater des Paulinerordens versehen, ihre Zehnten seien dem monasterium Keyserstuol
inkorporiert.38 Damals wie auch 1508 erscheint ein domus fratrum s. Pauli dictum Keiserstul
als einziges monasterium im Dekanat Endingen; es war aber von der Subsidienzahlung an den
Bischof befreit (exemptum).

32 GLA 21/6606 (Kopie von 1538), abgedruckt in: Regesten der Markgrafen von Baden und Hochberg 1050-1515.
Bd. I-IV. Innsbruck 1892 ff. (RMB), hier Bd. I, Nr. h380; GLA 21/6608, abgedruckt in: RMB, Bd. I, Nr. h381.

33 RMB (wie Anm. 32), Bd. I, Nr. h545.

34 Stadtarchiv Freiburg (StadtAF), B4, Nr. 96. Vgl. dazu und zum Folgenden auch Poinsignon: Ödungen (wie
Anm. 24), S. 456.

35 StadtAF, B4, Nr. 386.

36 Poinsignon: Ödungen (wie Anm. 24), S. 456.

37 Hier und zum Folgenden Krebs: Investiturprotokolle (wie Anm. 19), S. 646 und 456.

38 Hier und zum Folgenden: Fr. Zell/M. Burger: Registrum subsidii charitativi im Bistum Konstanz am Ende des
15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts. In: FDA 14, 1895, S. 183-237, hier S. 209 f.; Karl Nieder (Hg.): Das
Registrum subsidii caritativi der Diözese Konstanz aus dem Jahre 1508. In: FDA N.F. 8, 1907, S. 1-108, hier
S. 80.

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