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dass auf der Eichelspitze mindestens zwei von einer Mauer mit vorgelagertem Graben umgebene
Gebäude standen, die vermutlich aneinander angebaut waren. Neben der Kapelle erhob
sich das Wohnhaus des oder der dort lebenden Eremiten. Dieses war nachweislich der Funde
in Wohn- und Küchentrakt unterteilt. Die Dachdeckung der Bauten bestand zum Teil aus
Mönch- und Nonnen-Ziegeln. Teile des Baubestands - möglicherweise kleinere Schuppen -
besaßen ein Schindeldach, das sich durch die charakteristischen Schindelnägel nachweisen
lässt.59
Aufgrund der bescheidenen Bekleidung der Eremiten können nur wenige Objekte ihrer
Tracht zugeordnet werden. Da textile und lederne Bestandteile vergangen sind, bleiben in erster
Linie Metallobjekte, Schnallen und Fibeln. Feine Textilien, etwa des Untergewands, ließen
sich durch Ringfibeln verschließen in dem eine Gewandfalte durch den Ring gezogen wurde
und mit der daran befestigten Nadel durchstochen wurde. Eiserne Schnallen dienten zum Verschließen
von Taschen oder auch Schuhen.
Die Eremiten verrichteten neben dem Gebet auch die anfallende tägliche Arbeit in der Einsiedelei
. Dies war zwingend notwendig, da sie nicht auf die Klosterwirtschaft einer großen
59 Robert Koch: Eiserne Schindelnägel aus archäologischen Fundkomplexen als baugeschichtliches Indiz. In:
Haus und Kultur im Spätmittelalter. Hausforschung in Bayern Nr. 10 (Schriften und Kataloge des Fränkischen
Freilandmuseums Bad Windsheim 30). Hg. von Konrad Bedal. Bad Windsheim 1998, S. 41-46.
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