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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
122.2003
Seite: 269
(PDF, 58 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2003/0269
Lotte Paepcke nennt den Namen des Vaters an keiner Stelle, der Leser erfährt ihn aus einem Brief im
Anhang. Max Mayer (1873-1962) hatte ihn im Mai 1938 an seinen damals dreijährigen Enkel, Lottes
Sohn, geschrieben, ein bewegendes Dokument gegen den Rassenhass und -wahn, worin er den kleinen
Jungen bittet, seine jüdische Großmutter in Ehren zu halten. Christoph Meckel schreibt im Nachwort über
Lotte Paepckes ganz eigene dichte Sprache und deren Eindringlichkeit, er relativiert ihre Bemerkung, der
Vater sei kein Intellektueller gewesen, angesichts des geistigen Anspruchs des erwähnten Briefdokuments
von 1938. Auch über ihren Umgang mit dem Adjektiv „klein" und ihre Vorstellung von den „größeren
Vätern" denkt er nach. Renate Liessem-Breinlinger

Die Pforte. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e. V. 18., 19.
und 20. Jahrgang, Nr. 34-39, 1998 bis 2000. 216 S., Abb., Figuren, Karten, Pläne, Tabellen.

Im Mittelpunkt des reich illustrierten Heftes steht das 750jährige Stadtjubiläum (127-168): Texte und Bilder
halten die Erinnerung an das Fest im Juli 1999 fest. Weitere Beiträge gelten der Geschichte des Ortes
und der Landschaft, in die er eingebettet ist, vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Längsschnittartig
werden Bereiche dokumentiert, denen Ausstellungen gewidmet waren: Zahlungsmittel (einschließlich
Notgeld) und Landkarten.

,Hilfswissenschaften' erfreuen sich in einer Stadt, die Traditionen zu pflegen weiß, offensichtlich
größeren Ansehens als bei Studierenden. Streiflichter fallen auf das Gewerbe (1945 sechzig Handwerker
in elf, „heute" 22 in neun Berufen), den Baumbestand der Stadt (ohne Obstbäume 23 Sorten) und den
Weinbau: zwei Beiträge gelten einer großen Weinprobe mit Kenzinger Gewächsen.

Beim ,Dank nach der Weinprobe' blickte Roland G. Foerster (mit Helmut Reiner und Klaus Weber bildet
er die Redaktion) auf die ,Pforte' zurück. Von 1981 bis 1997 erschienen 17 Jahrgänge; Kosten:
202.934 DM, „in etwa der Gegenwert einer schönen Zweizimmerwohnung in Kenzingen". Die 1980 gegründete
Arbeitsgemeinschaft' brachte 141.462 DM auf durch Beiträge der Mitglieder („derzeit 51"),
Abonnements (500!), Inserate (in 16 Jahren 39.909 DM) und Spenden. 30 Prozent der Kosten (61.472
DM) stammten aus Fördermitteln der Stadt Kenzingen, des Landratsamtes Emmendingen und des Regierungspräsidiums
Freiburg. Sympathisch berührt der Satz: „Zu danken in diesem Zusammenhang ist an
erster Stelle dem Steuerzahler, der mit seinen Abgaben hinter diesen Zahlen steht."

Jubiläumsfestlichkeiten und die ,Pforte' zeigen, wie hautnah Geschichte und Landeskunde in Kenzingen
vermittelt und wie unmittelbar sie von einer aufnahmebereiten Öffentlichkeit erfahren werden. Zu
beidem möchte der Rezensent den Kenzingern und ihrer immer wieder ansprechend gestalteten ,Pforte'
gratulieren. Norbert Ohler

Ute Scherb: Ich stehe in der Sonne und fühle, wie meine Flügel wachsen. Studentinnen und Wissenschaftlerinnen
an der Freiburger Universität von 1900 bis in die Gegenwart. Ulrike Helmer Verlag, Königstein
/Taunus 2002. 384 S., 86 Abb.

Mit einem Zitat von einer der ersten Freiburger Studentinnen betitelt Ute Scherb ihre Forschungen über
Frauen an der deutschen Universität, die als erste im Deutschen Reich die formelle Immatrikulation von
Frauen zuließ. Aber das Buch beschränkt sich nicht nur auf Studentinnen, sondern untersucht auch die
Frauen, die den steinigen Weg einer universitären Karriere anstrebten. Freiburg war in der Geschichte des
Frauenstudiums streng genommen ohnehin nur ein Etappenziel, waren doch schon vorher verschiedentlich
Frauen an Schweizer Universitäten immatrikuliert oder als Gasthörer und noch davor in Männerkleidung
an Universitäten zu finden. Freiburg eröffnete also nur den Reigen der deutschen Universitäten,
die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts das Frauenstudium offiziell zuließen. Knapp hundert Jahre
danach wurde das Universitätsstudium von Frauen zunehmend als Forschungsgegenstand entdeckt und
gefördert, sodass sich hier die Untersuchung von Ute Scherb in neuere Arbeiten - ungeachtet deren Ausrichtungen
- von Bleker, Dickmann, Fellmeth, Hosseinzadeh, Kuhn, Mikoletzky u.a. einreiht. Für Freiburg
gab es schon eine Vorarbeit von Ernst Theodor Nauck aus den 50er Jahren, die selbstverständlich
heutigen Ansprüchen kaum genügt und sich im wesentlichen auf die ersten 2-3 Jahrzehnte beschränkt.

Der Untertitel deutet an, dass das Buch die gesamte Frauengeschichte an der Freiburger Universität,
d.h. von 1900 bis 2000 abdecken möchte, doch ist anhand des Inhaltsverzeichnisses und des Umfanges
mit rund 240 Seiten sehr deutlich der Schwerpunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu erkennen,
dem mit nur etwa 55 Seiten die Nachkriegsentwicklung bis zur Gegenwart gegenübersteht. Nicht nur

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