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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
123.2004
Seite: 47
(PDF, 49 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2004/0047
ihn umgebende Kälte zu einer Wolke und als Wolke zu Wasser und fällt aufgrund seiner Schwere (als
Niederschlag). Tropfenweise gelangt er ununterbrochen auf unsere Erde. Wenn er heftig fällt, heißt er
Platzregen. Große Tropfen, die manchmal auch bei Sonnenschein fallen, werden in dickerer Luft erzeugt.
Schüler: Woher kommt es, dass Regenwasser manchmal rot aussieht?

Lehrer: Durch verbrannte, trockene Erde; die vermischt sich, wenn es wärmer ist, mit den Dämpfen.
Schüler: Aber wie entstehen die Würmer, die im Regen auf die Erde fallen (Regenwürmer)?
Lehrer: Manchmal werden sie, noch klein und unvollkommen, durch die Kraft der Sonne in den Dämpfen
emporgehoben und wachsen in der Wolke schneller zu voller Größe heran. Manchmal entstehen sie auch
in einer Wolke, wenn fruchtbares Material, das für die Erzeugung von Würmern geeignet ist, mit dem
Dampf emporgehoben wurde, unter Zuhilfenahme des Lichts und der Hitze des Himmels.

Der Zeichner und Holzschneider dieser in Format und Darstellungsweise gleichartigen
Holzschnitte hat wahrscheinlich in Freiburg oder in der Nähe gewohnt. Vielleicht ist das der
Grund dafür, dass die Abbildung mit dem Regen über der Stadt <Friburgum> in der Geschichte
der Abbildungen von Freiburg der erste Versuch ist, „den Umriss der Stadt künstlerisch
zu erfassen, einen Eindruck von ihr zu geben, keinen topographischen Plan, sondern eine
Impression in der Art eines Signets".24

Auf drei Bildern dieser Serie können Teile der Stadt Freiburg aus der Zeit um 1500 wiedererkannt
werden. Die Abbildung mit der Illustration des Regens weist durch den Bildtitel
<Friburgum> ausdrücklich auf die Stadt Freiburg hin. Aber auch die beiden folgenden Bilder
De Fontium et fluvium und De terrae motu zeigen eine Stadt mit dem für Freiburg charakteristischen
Münsterturm, dessen obere Hälfte auf dem Bild mit dem Erdbeben abbricht
und zu Boden stürzt (Abbildung 5). Dieser 116 m hohe Münsterturm mit der neuartigen Konstruktion
einer aus offenen Maßwerkplatten gemauerten Turmspitze war als einzigartig bekannt
, stellte das beherrschende Bauwerk der Stadt dar und galt deshalb bereits damals als
Wahrzeichen Freiburgs.

Die verschiedenen Ausgaben der Margarita philosophica

Die Margarita philosophica hat zahlreiche Ausgaben und Auflagen erlebt, vom Autor autorisierte
und nicht autorisierte:

* Die erste Ausgabe wurde am 15. Juli 1503 bei Johann Schott in Freiburg gedruckt. Johann
Schott (1477-1548), aus der Straßburger Druckerfamilie Martin Schott stammend, hatte
während seiner Studienzeit an der Universität Freiburg von 1490 bis 1492 Gregor Reisch
als Hochschullehrer kennen gelernt, nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1499 zunächst
dessen Druckerei in Straßburg übernommen und ab 1503 - mit Unterbrechungen in Basel
- wahrscheinlich bis 1509 in Freiburg fortgeführt. Erst 1509 ging er wieder nach Straßburg
zurück, wo er die Druckerei bis zu seinem Lebensende betrieb.25 Die Druckwerke von
Johann Schott waren bekannt für ihren besonderen Reichtum an Illustrationen.

* Die zweite Ausgabe erschien am 16. März 1504. Sie wurde wiederum von Johann Schott
gedruckt, und mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls in Freiburg. Die zweite Ausgabe
enthält zwar keinen Vermerk über den Erscheinungsort, wohl aber einen Hinweis auf den
Drucker Joannes Schottus Argentinensis, also auf den aus Straßburg (Argentoratum) stammenden
Johann Schott, der seine Druckerei ab 1503 zunächst in Freiburg betrieb.

Aus diesen Gründen kann heute davon ausgegangen werden, dass Johann Schott nicht
nur die erste, sondern auch die zweite Ausgabe der Margarita philosophica in seiner

24 Münzel (wie Anm. 20), S. 56, sowie von Srbik/Lhotsky (wie Anm. 12), S. 20 ff.

25 Andreini (wie Anm. 11), S. XXVIII mit Anm. 79 und S. XXXI ff. Siehe auch Josef Benzing: Die Buchdrucker
des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet. Wiesbaden 1963, S. 412 und 1982, S. 439. Siehe auch
die a. a. O. gemachten Ausführungen zur 1. und 2. Ausgabe in diesem Beitrag.

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