Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 45
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serzeile stand hier im Südwesten des Platzes vor der heutigen Platzfront. Im Hof hinter diesen
Häusern befanden sieh kleinere Nebenbauten, so auch der älteste Vorgängerbau der Koopera-
tur. Es handelte sich dabei um ein kleines, einstöckiges Steingebäude mit hohem Erdgeschoss,
das vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. An dieses Hinterhaus rückten von
Norden, Osten und Süden die Hinterhäuser der Nachbarn heran.

Mit dem Bau des spätgotischen Münsterchores ab 1354 änderte sich die Grundstückssituation
: Die Häuserzeile wurde abgerissen und die ehemaligen Hinterhäuser bildeten nun die
Front des erweiterten Platzes. Eine erste Reaktion darauf war die Aufstockung des Hinterhauses
und die Drehung seines Giebels zum Platz. 1435 erhielt dieses Gebäude noch ein zweites
Obergeschoss und wurde auf Kosten des rückseitig angrenzenden Nachbargrundstücks wesentlich
erweitert. Die Fassade zum Kirchhof scheint teilweise aus Fachwerk bestanden zu haben
. Das Bauvolumen der heutigen Kooperatur war damit weitgehend erreicht. Bauherr dürfte
die Münsterbauhütte gewesen sein, die nach und nach die unmittelbar südlich des Chorneubaus
gelegenen Häuser aufkaufte. Zum Teil wurden diese Häuser abgerissen, zum Teil verkleinert
oder auch - wie die Kooperatur - aufgewertet. Es bildete sich ein Bauhüttenareal heraus
(Münsterplatz 36a-42 und Herrenstraße 30).

Die Verlegung des Friedhofs ab 1515 ermöglichte die Entwicklung des Kirchhofs zum heutigen
Münsterplatz. In der Folgezeit entstanden dort prächtige Neubauten wie das Historische
Kaufhaus. Die Bauhütte wollte offensichtlich nicht zurückstehen und erneuerte im späten 16.
Jahrhundert die Fassade der Kooperatur in Stein. Sie wird akzentuiert durch ein großflächiges
Fensterband mit aufwändigen Gewänden. Dahinter baute man Stube und Schlafkammer ein. Im
Erdgeschoss konnte Baumaterial deponiert werden; weitere Lagermöglichkeiten bestanden im
zweiten Stock und im Dach. 1767 wurden auch im zweiten Obergeschoss eine Stube und eine
Kammer eingerichtet. Der Kreisbaumeister und Weinbrenner-Schüler Christoph Arnold ließ
1824 Küche und Magdkammer im ersten Stock einbauen. Ansonsten blieben die Nutzung und
damit auch die Raumaufteilung bis 1960 weitgehend gleich. Erst die Umnutzung für Gruppenarbeit
und Veranstaltungen bedingte einschneidende Umbaumaßnahmen.

Das Areal im Südosten des Münsters gehört zu den baugeschichtlich interessantesten Bereichen
in der Freiburger Altstadt. In diesen Häusern haben sich Bauteile des hohen und späten
Mittelalters und der frühen Neuzeit erstaunlich gut erhalten. Zudem ist gerade dieses Quartier
durch eine enge Wechselbeziehung mit dem nahen Münsterbau geprägt: Der wachsende
Münsterchor ließ das Quartier schrumpfen, das jahrhundertelang von der Münsterbauhütte genutzt
wurde. Die anstehenden Sanierungen gaben und geben Anlass und Möglichkeit, dieses
einzigartige Stadtviertel intensiver zu erforschen.

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