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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 98
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gänzenden des östlichen Flügels lassen sich nicht zu einem durchgehend regelmäßigen Rastersystem
weiterentwickeln. Vielmehr dürften die ins Mauerwerk einbindenden Bodenplatten
des Mittelbaus noch auf den Vorgängerbau zurückgehen, dessen Nischen etwa an gleicher
Stelle gelegen haben müssten und der ebenfalls einen Vorsprung zur Straße hin besessen hätte.

Ein Bauaccord des Jahres 1749

Von einem Umbau der Orangerie hat sich ein Bauaccord vom 20. Mai 1749 erhalten.8 Baumeister
Simon Schratt wurde damit beauftragt, das alte orangen Hauß gründlich umzubauen
und zu erweitern, was vor allem das vorgebäu oder sogenante Katzen betraf, womit allem Anschein
nach der vorspringende Mittelbau gemeint war, der von einem Saal eingenommen
wurde. Hier war zunächst das inngebäu, das Innenleben, herauszunehmen und die Vorderwand
ganz oder teilweise abzubrechen. Die Ecken sollten quadrieret, d.h. mit Quadern wieder hochgemauert
, und mit einem neuen Portal und zwei Fenstern versehen werden. Fünf Steinstufen
sollten zum Eingang hinaufführen, über dem ein postament zu dem Schild auf die fassaden auf
zwei Tragsteinen vorgesehen war.

Für den Saal war geplant, den Canal oder haitzrohr in dem glaß haus rings herumh zu führen,
d.h. eine Rauchkanalheizung einzurichten, und den zugehörigen Camin über das dach hinauszuführen
. Heizraum und Ofen sind nicht ausdrücklich erwähnt, möglicherweise waren diese bereits
vorhanden. Gleichwohl wurde vereinbart, auch ein neuen Mansarten dachstuehl auf das
vorhaus oder Saahl herzustellen und solchen ... in den alten dachstuehl einzurichten. An der
Traufe sollte ein gesimbs mit bachenen Steinen entlangführen. Das neue, offenbar geräumigere
Dach war zur Aufnahme zweier, mit Fachwerkwänden abgetrennter, an Wänden und Decken
sauber verputzter Räume bestimmt, belichtet durch drei kleine, steingerahmte Fenster.

Aber auch die übrigen Teile des Gebäudes waren betroffen, indem veranlasst wurde, sieben
zehn fenster gestellen außzubrechen, und steinerne an derer stat einzusetzen, sowie mittels
Fachwerkwänden und fünf Türrahmungen neue Wohnzimmer, Abtritt und Stiegenhaus einzurichten
. Unter den Steinmetzarbeiten sind jeweils zwei ofen füeß und ofen lochet; offensichtlich
für Kachelöfen, angeführt. Darüber hinaus war vorgesehen, an der alten decken den bestich
herunterzuschlagen, alle Zimmer mit einer Hohlköllen und gesimbs herumb zu ziehen,
[und] solche sauber zu verbutzen.

Die oben geäußerte These vom jüngeren Alter des Mittelbaus gegenüber älteren Seitenflügeln
lässt sich somit auch anhand des Bauaccords bestätigen. Für die Durchführung der
gesamten Baumaßnahme war ein Betrag von 920 rheinischen Silbergulden vereinbart worden.

Die Baugeschichte der Ebneter Orangerie

Die Baugeschichte der Ebneter Orangerie stellt sich nach den Befunden und den Angaben des
genannten Accords so dar, dass im Jahre 1740 der Grundstein zu einem Orangeriegebäude
gelegt wurde, das sich zwar ebenfalls aus einem betonten Mittelbau und zwei schmaleren
Seitenflügeln zusammensetzte, doch in Bauzier und Ausstattung recht einfach gehalten war.
Seine Fenster waren von hölzernen „Fenstergestellen" eingefasst, und es nahm vermutlich
keine bewohnbaren Räume auf. Eine aufgeschüttete Terrasse war dem Gebäude wohl von
Anfang an vorgelagert.

Für die Wahl des Standorts mögen mehrere Faktoren den Ausschlag gegeben haben. Einer
davon dürfte der unsichere Baugrund im mittleren Schlosspark gewesen sein. Entlang der ehemaligen
B 31 (Schwarzwaldstraße) verläuft der Rand der eiszeitlichen, hochwassersicheren
und stabilen Schotterterrasse, auf der das Orangeriegebäude gegründet wurde. Auch das Auf-

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