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tete, so dass es hier für das Studienseminar keinen Platz mehr gab. Aber gleichzeitig erbot sich
die Stadt Freiburg, dem Seminar Diensträume in das Dachgeschoss des Südflügels einzubauen,
um ihm damit seinen endgültigen Verbleib am angestammten Dienstsitz zu sichern.164
Dieses Projekt war zwar deutlich teurer als das vorangegangene, fand aber trotzdem den Segen
der Oberfinanzdirektion165 und wurde nach intensiven Verhandlungen, Einwänden und
Korrekturen schließlich vom Finanz- und Kultusministerium genehmigt.166 Der damalige
Oberbürgermeister von Freiburg, Dr. Brandel, konnte deshalb im September 1961 dem Seminarleiter
mitteilen, er freue sich, dass ... endlich alle Voraussetzungen für eine seiner Bedeutung
würdigen Unterbringung des Seminars geschaffen sind.wl
Kaum war jedoch der Südflügel für die Bauarbeiten eingerüstet, zeigten statische Untersuchungen
, dass das brüchige Mauerwerk des vorhandenen Baukörpers der geplanten Überbauung
kaum würde standhalten können, womit auch dieses Projekt gescheitert war.168 Fürsorglich
bot die Stadt Freiburg erneut eine Alternative an: die Errichtung eines dreistöckigen
Pavillons im Nordosten des Schulgeländes, das in den beiden unteren Geschossen Hausmeisterwohnung
und zusätzliche Klassenzimmer für das Gymnasium und im Obergeschoss das
Studienseminar beherbergen sollte.169
In Anbetracht der auf 1,1 Millionen DM bezifferten Gesamtkosten schreckten jedoch Stadt
und Land gleichermaßen zurück: die Stadt, weil ihr zunächst andere Schulhausneubauten
dringlicher erschienen,170 das Land, weil sich für das Seminar mittlerweile ein Provisorium
auftat, das dann allmählich zur Gewohnheit wurde.
Denn als Folge des Turnhallenneubaus hatte das Studienseminar 1961 sein Direktionszimmer
im Erdgeschoss verloren171 und hauste seitdem beengt in den beiden verbleibenden Räumen
.172 Als im Frühjahr 1963 zwei Klassenzimmer im Dachgeschoss des Nordflügels frei wurden
,173 bewegte Dr. Kaspar die Stadt Freiburg dazu, ihm diese zur unentgeltlichen vorläufigen
Sekretariat und Bücherei ein Hörsaal mit 130 m2 und ein Übungsraum mit 40 m2 zur Verfügung gestanden, vgl.
den Baubeschrieb des Stadtbauamtes als Anlage zum vorgenannten Schreiben.
IM Schreiben des Studienseminars an das Kultusministerium vom 14.6.1960. In: AStF, Akte I: Unterbringung.
165 Vgl. die Schreiben der Oberfinanzdirektion Freiburg an das Finanzministerium vom 27.10.1960 und vom
15.6.1961. Beide in: Ebd.
166 Dem Seminar hätten nach diesen Planungen auf 315 m2 jeweils ein Direktionszimmer, ein Sekretariat, eine Bibliothek
sowie ein Hörsaal mit 75 m2 und ein Übungsraum mit 40 in2 zur Verfügung gestanden, vgl. den Baubeschrieb
des Stadtbauamtes vom 20.10.1960. Der Kostenanschlag belief sich nunmehr auf 200.000 DM. die das
Land der Stadt Freiburg als kapitalisierte Miete für 20 Nutzungsjahre zur Verfügung stellen wollte, vgl. Mietvertrag
vom 13.6.1961. Beides in: Ebd.
167 Schreiben vom 26.9.1961. In: Ebd.
lhX Schreiben der Stadt Freiburg an das Studienseminar vom 18.9.1962. In: Ebd.
169 Danach hätte das Seminar auf 331 m2 ein Direktionszimmer, ein Sekretariat, eine Bibliothek sowie einen Hörsaal
mit 118 m2 und einen Übungsraum mit 47 m2 besessen. Der auf das Studienseminar entfallende Kostenanschlag
betrug jetzt 406.500 DM. Vgl. den Baubeschrieb des Stadtbauamtes vom April 1963. Die Kosten sollten
vom Land gegen ein dinglich gesichertes Dauernutzungsrecht aufgebracht werden. Vgl. Schreiben der Oberfinanzdirektion
an die Stadt Freiburg vom 14.10.1963. Beide in: Ebd.
170 Vgl. Schreiben der Oberfinanzdirektion Freiburg an das Finanzministerium vom 10.6.1965. Endgültigen Abschied
vom Pavillonprojekt nahm dann die Stadt Freiburg im Jahre 1968 mit der Absicht, das Kepler-Gymna-
sium auf Dauer dreizügig fortzuführen, so dass sich hier Erweiterungen erübrigten, vgl. das Schreiben der Stadt
Freiburg an das Kultusministerium vom 5.4.1968. Beide in: Ebd.
171 Vgl. bereits die Mitteilung der Stadt Freiburg vom 9.8.1960. In: Ebd.
172 Schreiben des Studienseminars an das Kultusministerium vom 25.9.1962: Seit Anfang dieses Jahres [stehen dem
Seminar] an Diensträumen nur ein ca. 13 qm großes Sekretariat und eine Bibliothek von Wohnzimmergröße zur
Verfügung, in der außer den Regalen mit 4.000 Büchern. 3 Aktenschränke [und] die Arbeitstische der Referendare
untergebracht sind und die gleichzeitig als Dienstraum des Seminarleiters dient, so dass jede persönliche
Unterredung mit Referendaren oder Fachleitern nur auf dem Gang oder in einem zufällig leerstehenden Klassenzimmer
erfolgen kann. In: Ebd.
173 Im Dachgeschoss des Nordflügels war nach Kriegsende das Wetteramt Freiburg untergebracht. Danach fand dort
der Mittelschulzug der Weiherhofschule Unterkunft, der dann im Frühjahr 1963 in neue Gebäude umziehen
konnte.
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