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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
124.2005
Seite: 200
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wurden251 und die Sehnsucht nach dem Hochschulstatus wuchs, ohne den wir [für die Pädagogische
Hochschule] keine adäquaten Partner darstellen.252 Das mit großem Enthusiasmus begonnene
Werk versank allmählich in allgemeiner Resignation.

Bis zum Herbst 1972 hatten neun Planungsgruppen ihre Arbeit aufgenommen.253 Sie sollten
eine Reform der Lehrerausbildung an ganz wenigen konkreten Punkten modellhaft durchspielen
in der Hoffnung, dadurch irreversible Reformen zu schaffen, die dann sukzessive zu
erweitern und zu ergänzen wären.254 Vier Planungsgruppen arbeiteten an Längsschnittaufgaben
für die Ausbildung aller Stufenlehrer (Didaktik/Schulpädagogik, Schulpraxis, 2. Phase,
computergestützter Unterricht), während sich der Rest auf die fachspezifische Ausbildung von
S I-Lehrern konzentrierte. Als Ende Juni 1973 der Einreichungstermin nahte, musste das Planungsgremium
feststellen, dass seine Zeitvorgaben utopisch gewesen waren: Denn keine Planungsgruppe
konnte ein nur einigermaßen geschlossenes Ergebnis vorlegen.255 Notgedrungen
überließ das Planungsgremium die einzelnen Gruppen wieder ihrer Arbeit, um dann schließlich
für das Ende des Jahres 1974 die Abschlussberichte einzufordern.

Auf seiner Sitzung im Januar 1975 musste das Planungsgremium freilich die ernüchternde
Bilanz ziehen, dass die Arbeitsergebnisse der Projektgruppen nicht den Erwartungen entsprächen
. Bis auf den Sportstudiengang (der sich nicht an die Regelstudienzeit hält), den Theologiestudiengang
(der lediglich Aussagen über den S 1-Lehrer macht) und den Studiengang 2.
Phase (der sich nur mit organisatorischen, nicht inhaltlichen Fragen beschäftigt) ist keine Projektgruppe
zu einem Abschluss gekommen. Als Hauptursachen für das Scheitern notierte das
Planungsgremium die nachlassende Motivation der Mitglieder und den Einbezug von Erziehungswissenschaft
und Fachdidaktik in ein via Regelstudienzeit ohnehin schon verkürztes Studium
, was wiederum dazu gezwungen habe, anstatt zu verbessern, zu kürzen, zu beschneiden,
einzuengen. Schlussendlich sei das unterschiedliche Selbstverständnis der beteiligten Hochschulen
für das Scheitern verantwortlich: Die Pädagogische Hochschule mit ihrer Vorstellung
von einer berufsbezogenen Lehrerausbildung stand hier gegen die an der Konzeption von Freiheit
in Lehre und Forschung festhaltende Universität.256 Man darf hier getrost auch an die Differenzen
zwischen Pädagogischer Hochschule und Studienseminar in Bezug auf das Stufen-
lehrermodell erinnern.

Nach dem Wahlsieg der CDU im Jahre 1972 war das Kultusministerium vorsichtig vom
Konzept der Gesamtschule und des Stufenlehrers abgerückt zugunsten einer stufenüberlappenden
Lehrqualifikation251 was letztlich bedeutete, dass alles beim Alten bleiben sollte. Nach
dem Scheitern des Didaktischen Zentrums bestand deshalb für das Land kein Grund mehr, es
künstlich weiter am Leben zu erhalten. Das Kultusministerium erklärte im Dezember 1975 offiziell
, dass derzeit eine Realisierung von Modellstudiengängen auf der Grundlage der Vor-

251 Protokoll der Seminarkonferenz vom 25.6.1974. In: AStF, Akte I: Didaktisches Zentrum. Analoge Aussagen ziehen
sich durch weitere Konferenzprotokolle.

252 Wie Anm. 250.

253 Nämlich für Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik, Schulpraxis, 2. Phase (also: Referendariat), Sportpädagogik
. Religionspädagogik. Gewerbelehreraushildung. Biologie, computerunterstützter Unterricht. Anglistik, vgl.
die Zusammenstellung der Planungsgruppe vom 14.11.1972. Von den jeweils neun Mitgliedern der Planungsgruppen
gehörten jeweils zwei dem Studienseminar an. Zu den einzelnen Mitgliedern vgl. das Mitgliederverzeichnis
des Didaktischen Zentrums vom 10.1.1973. Beides in: AStF. Akte I: Didaktisches Zentrum. Die Planungsgruppen
tagten im Durchschnitt alle 14 Tage, was wiederum ihre Mitglieder erheblich belastete, vgl. den
Zwischenbericht des Didaktischen Zentrums vom 30.6.1973. In: APHF. Akte: Allgemeines, DZ. Zwischenberichte
.

254 Schreiben der Regionalkommission Freiburg an das Kultusministerium vom 25.10.1972. In: AStF. Akte I:
Didaktisches Zentrum.

255 Zwischenbericht 30.6.1973. In: APHF, Akte: Allgemeines. DZ, Zwischenberichte.

256 Bericht zum Stand und zur weiteren Arbeit am Modellversuch Didaktisches Zentrum vom 20.1.1975. S. 20 f. In:
APHF. Akte: Allgemeines. DZ. Zwischenberichte.

257 Schreiben des Kultusministeriums an Dr. Birkenhauer vom 4.1.1973. In: AStF. Akte I: Didaktisches Zentrum.

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