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Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren in Oberbergen wie überall die Häuser einfach durch-
nummeriert, ohne Angabe einer Straße. So hatte der „Adler" damals die Haus-Nr. 61 (Besitzer
Moritz Mayer), direkt daneben, in Nr. 60, hatte der Handelsmann Joseph Fürderer - der
spätere Besitzer des Gasthauses - sein Wohnhaus. Auf der anderen Seite, in Nr. 61a, wohnte
Pantaleon Burkart.73 Infolge des starken Bevölkerungswachstums wurden immer mehr Häuser
gebaut - 1843 zählte man 175 Anwesen, 1855 schon 184 -; daraufhin änderte sich die Num-
merierung, denn 1843 befand sich der „Adler" im Haus Nr. 66. Anhand der Feuerversicherungsbücher
lassen sich die einzelnen Besitzer, die vorgenommenen Umbauten und der jeweilige
Wert der Häuser feststellen.74
1843
Haus 65:
zweistöckiges Wohnhaus, Stein-Riegel
Anbau Remise, Holz
Scheuer und Stall, Stein-Riegel
Holzremise und Schweineställe, Holz-Riegel
Wert: 2.100 Gulden.
Besitzer: Joseph Fürderer
1855
Haus 65:
zweistöckiges Wohnhaus, Stein-Riegel
Anbau Remise, Holz
Scheuer und Stall, Stein-Riegel
Holzremise und Schweineställe, Stein-Riegel
Wert: 2.100 Gulden.
1895 Wohnungsverbesserung
Wert: 3.160 Gulden.
1900 Verbesserung (durch F. Keller)
Wert: 2.600 Gulden, (zusätzlich)
Besitzer: Joseph Fürderer
1867 Pantaleon Littner
1885 Arnold Littner
1890 Franz Keller ledig
Haus 66:
zweistöckiges Wohnhaus, Stein-Riegel
Anbau Remise, Holz
Schweineställe, Holz
Wert: 3.750 Gulden.
1853 Abbruch des Anbaus und der Remise
Besitzer: Benjamin Mayer
Pantaleon Burkart
Hieronymus Rombach aus Furtwangen
Joseph Fürderer
Haus 66:
zweistöckiges Wohnhaus, Stein-Riegel
Wert: 3.550 Gulden.
1868 Anbau eines Waschhauses in Stein
Wert: 3.892 Gulden.
1892 Anbau eines Wagenschopfes mit Schweineställen
1893 Verbesserung: zweistöckiges Wohnhaus mit Balkenkeller
und Stall
zusätzlicher Wert: 460 Gulden
1895 weitere Verbesserungen
Gesamtwert jetzt: 7.790 Gulden.
Besitzer: Joseph Fürderer
1867 Pantaleon Littner
1885 Arnold Littner
1890 Franz Keller ledig
Der „Adler" gehörte zunächst Benjamin Mayer, wechselte dann zweimal den Besitzer, ehe
er vor 1855 von Joseph Fürderer gekauft wurde. Umbauten sind in den zwölf Jahren offenbar
keine durchgeführt worden, jedoch wurden ein Anbau und eine Remise abgerissen.
Zwölf Jahre später, 1855, ändert sich durch Umbauten der Häuser einiges an deren Wert. Der
Besitzer nach Joseph Fürderer, die Familie Littner, hat offenbar nur ein Waschhaus aus Stein
angebaut, alle übrigen Veränderungen wurden ausschließlich von Franz Anton Keller vorgenommen
. Er baute beide Gebäude grundlegend um, so dass das Haus Nr. 65 jetzt 5.760 Gulden
, fast das Dreifache, und der „Adler" 7.790 Gulden, mehr als das Doppelte, Wert waren.
Dabei muss man sich ins Gedächtnis rufen, dass Franz Anton innerhalb von rund fünf Jahren
nicht nur die beiden Häuser gekauft, sondern sie auch umfassend renoviert hat! Es wird übrigens
auf dem Papier immer noch mit Gulden gerechnet, obwohl schon 1876 die Mark eingeführt
worden war.
Neben dem „Adler" befand sich 1855 noch ein weiteres kleines einstöckiges Wohnhaus mit
73 GemeindeAO, Bürgerbuch von 1837.
74 GemeindeAO, Feuerversicherungsbücher 1843, 1855 und 1900.
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