Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 134
(PDF, 44 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0134
Riegeler Vogt Johannes Knöbel, der Heimburger Franz-Anton Lang und die Mitglieder des
Ortsgerichts Josef Waibel, Johannes Wahl, Johannes Schwörer, Josef Anreith, Josef Wagner
und Michael Kolifrath in ihren Schlitten:

Der entseelte Leichnam [ wurde] gestern früh um 8 Uhr auf einen sechsspännigen Trauerwaagen in einem
Zinnenen Sarge gesetzt, und unter Begleitung von 6 Wagen, worinnen der Graf Althan und die übrige
Dienstpersonale der verstorbenen Frau Printzessin befindlich waren, auch unter Läutung aller Glocken
von Freiburg, in die 3 Stunden davon entfernte Benedictener Abtey St. Peter abgeführet worden [war].
Übrigens ist weder das Militair ausgeruckt noch sonstige Trauer Ceremonie veranstaltet worden. Nächsten
Mondtag und die z.wey darauf folgende Täge werden in dem Freiburger Münster die feierlichen Exe-
quien gehalten werden.

Die Geistlichkeit des Klosters St. Peter erwartete den Trauerzug, und geleitete ihn bis in die
Nebenkapelle. Um 6 Uhr abends wurde der Leichnam in die Klosterkirche gebracht und in der
Mitte des Chores bestattet. Jeder Teilnehmer wurde anschließend gut bewirtet und erhielt als
Andenken einen silbernen Löffel.166 Am 12., 13. und 14. Januar wurde im Freiburger Münster
die Trauerexegetien gehalten. Nicht nur der Hofstaat, auch der Adel, das gesamte Offiziers-
Korps, die Universität und das Volk versammelten sich. Die Trauerämter hielten am ersten Tag
der Prälat von St. Trudpert, am zweiten der Direktor des Generalseminars H. Will und am dritten
der Rektor der Universität, Prof. Schwarz. An die Armen, die am Gebet teilnahmen, wurden
entsprechende Almosen verteilt. Wie in ihrem Testament festgelegt, hatte die Prinzessin für
die Seelenämter - d.h. ein Amt und drei Messen - der Pfarrkirche in Riegel sowie dem Freiburger
Münster jeweils 600 fl vermacht.167 Die anwesenden Ortsarmen erhielten für ihr Kommen
10 fl.

Im Riegeler Schloss und in den drei Freiburger Häusern wurde alles versiegelt und das
Inventar verzeichnet. Jeder Botchambre, jeder Fayenceteller, das chinesische und das andere
Porzellan, jeder Strohsack, jeder Vorhang oder das Weißzeug auf der Bleiche in Lehen wurde
registriert. Gläser, Weihwasserkessel und sogar ihre 500 Servietten wurden aufgelistet.168 Nach
dem Tod der Prinzessin erbte Graf Althann die Freiburger Häuser. Vom Markgrafen Karl Friedrich
erhielt er einen Verweis, da er unberechtigterweise die Trauer-Notifikationen versandt
hatte. Dies stand dem Markgrafen als Chef des markgräflichen Hauses zu und nicht dem Oberhofmeister
. Graf Althann ließ 14 Jahre später am 3. November 1803 eine bronzene Tafel im
Kloster St. Peter anbringen.169 Ignaz Speckle schreibt dazu:

3. nov. wurde das Epithaphium für die anno 1789 gestorbene und hier begrabene Frau Prinzessin Augusta
von Baden-Baden errichtet, welches Gr Althann, dem Gemahl hatte verfertigen lassen. Abt Philipp Jakob
hatte wiederholt darauf gedrungen und hiezu eine schöne Inschrift verfertiget. Allein der Gr Althann war
nicht zu bewegen, die Idee des Abtes Philipp auszuführen, sondern ließ, weiß nicht nach wessen Angaben,
aufs geratewohl das Monument mit nicht geringen Kosten in Straßburg verfertigen, ohne es auf einen bestimmten
Ort anzupassen. Es bestehet aus dem Wappen des Herrn Grafen und dem badischen Wappen mit
einer unbedeutenden Inschrift, alles aus Bronze gegossen und auf einen mehr als 10 Schuh hohen Stein
angeschraubt. Es war nicht leicht, einen Ort dafür in der Kirche zu finden. Ich bestimmte den Ort, wo es
gegenwärtig stehet, wobei aber das unschickliche ist, daß das Monument zu hoch ist und etwas an dem
Fenster, unter welchem es stehet, verdeckt. Das Aufrichten war sehr mühsam und forderte viele Hände.

16(1 Giessler (wie Anm. 5). S. 19.

167 pfarrarchiv Riegel, Anniversarbuch, S. 88, Nr. 133.

lhS GLA, 46/4340.

169 Engelmann (wie Anm. 50). S. 60. Wie bereits erwähnt, befindet sich die Gedenkinschrift heute über dem Eingang
zur Sakristei.

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