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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
125.2006
Seite: 137
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geschichte europäischer Flussniederungen als Kulturauen können am Beispiel der Flussaue des
Tibers bei Rom und der Flussaue des Niederrheins dargelegt werden. Siedlungsarchäologische
und archäobotanische Forschungen haben ergeben, dass die Tiberaue und das antike Rom
schon 600 v. Chr. als urbane Kulturlandschaft mit sehr wenigen und niedrigen Auewäldern ausgestattet
waren.3 Entsprechende Forschungen am Niederrhein zeigen die umgebende Landschaft
am Niederrhein als dünn besiedelte Kulturlandschaft im Neolithikum (4.500 v. Chr.) sowie
als waldarme, genutzte und erschlossene Landschaft in der römischen Kaiserzeit (100 v.
Chr.) (Abb. 3).4

Demgegenüber stellt die Naturschutzforschung in eigenen Rekonstruktionsversuchen die
Weser-Auelandschaft im Jahre 1.000 v. Chr. als weitgehend ungenutzte, sich selbst überlassene
Landschaft dar.5 Im naturschutzorientierten Bereich der Flussaueforschung geht man weithin
von der Hypothese aus, dass die Naturlandschaft Flussaue um die Zeitenwende (800 v.-800 n.
Chr.) sehr langsam in die Kulturlandschaft überging und sich teilweise sogar bis ins 19. Jahrhundert
hielt.6

Historische Karten - Neufunde für die Kulturlandschaftsforschung

Ältere historische Karten mit Bezug zur damaligen Landnutzung und systematisch erforschte
großräumige Wald- und Landschaftsbeschreibungen waren bis vor kurzem kaum für die Landschaftsforschung
ausgewertet. Im Rahmen unserer Forschungen ist die Neuerschließung von
Landschaftszuständen in der Rheinaue mit Hilfe historischer Karten, die ein Alter von bis zu

2005: Haarnagel, W.: Die Ergebnisse der Grabung auf der ältereisenzeitlichen Siedlung Boomburg/Hatzum.
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Forstwirtschaft und Energieverbrauch - Der Wald in der Antike. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an
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Mit den Bandkeramikern begann die Forstgeschichte Mitteleuropas. In: Forst und Holz 49. 1994. S. 227-230;
Smettan, H.: Südwestdeutschland in der Antike - Die Rekonstruktion der Umwelt. In: Imperium Romanum.
Roms Provinzen an Neckar. Rhein und Donau. Hg. vom Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg.
Esslingen 2005. S. 39-43; Thieme, W.: Die römische Eisenzeit und Völkerwanderungszeit. In: Hannoversches
Wendland (Führer zu den archäologischen Denkmälern 13). Stuttgart 1986, S. 99-126; Volk. H.: Zur Natürlichkeit
der Esche (Fraxinus excelsior) in Flussauen Mitteleuropas. In: Forstwissenschaftliches Centraiblatt 121,
2002. S. 128-137; Volk, H.: Landschafts- und Auewaldentwicklung in der Rheinaue bei Karlsruhe. In: AFZ/Der
Wald 19, 2003, S. 989-996; Volk, H.: Ökosysteme der Rheinaue bei Neuenburg. In: Forst und Holz 58, 2003,
S. 642-646; Wächter, B.: Der Ringwall im Elbholz bei Gartow. In: Hannoversches Wendland (Führer zu den
archäologischen Denkmälern 13). Stuttgart 1986. S. 205f.

3 Museo della Civiltä Romana: Rekonstruktion des antiken Roms und der Landschaft am Tiber um 600 v. Chr.
Rom 1995, gedruckte Karte.

4 Knörzer/Gerlach/Meurers-Balke (wieAnm. 2).

5 Gerken, B./Dörfer, K.: Auenregeneration an der Oberweser (Angewandte Landschaftsökologie 46). Bonn/Bad
Godesberg 2002.

6 Aldinger/Hübner/Michiels (wieAnm. 1), S. 5-71; Coch, Th.: Einführung in den Naturraum. Zur Frage primärer
Trockenstandorte in der Wildstromaue des südlichen Oberrheingebietes. In: Vom Wildstrom zur Trockenaue.
Natur- und Gerschichte am südlichen Oberrhein. Hg. von der Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg
(Naturschutz-Spectrum 92). Karlsruhe 2000. S. 15-34; Dister, E.: Ökologie der mitteleuropäischen Auenwälder
. In: Die Auenwälder 19, 1998, S. 6-30; Gerken, B.: Auen - Verborgene Lebensadern der Natur. Freiburg
1988.

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