http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0159
Am 31. März erfolgte die Nachlassregelung
vor dem Notar Ludwig Müller in Freiburg
. Laut Ehevertrac vom 15. Juli 1861 war
Schleip Alleinerbe.14 Paulines Bruder, Alexander
Friedrich Osterloff, der mit seiner Familie
bereits einige Zeit in Freiburg lebte, gab
seine Zustimmung und der Schwiegervater,
Johann Jacob Osterloff, verzichtete auf den
ihm zustehenden Pflichtteil bzw. auf die
Rückforderungsrechte.
Damit erbte Schleip ein Vermögen in Höhe
von 42.121 Gulden. Abzüglich der Schulden
von 40.375 Gulden verblieb ihm ein Guthaben
von 1.746 Gulden. Davon benutzte er
800 Gulden, um für seine Frau und seinen
Sohn von dem bekannten Bildhauer Knittel
ein Grabmal anfertigen zu lassen, das sich
noch heute auf dem Alten Friedhof von Freiburg
befindet (Abb. 2), und den Rest um
Alexander Osterloffs Ehefrau einen Brillantring
zu schenken.
Nachdem er am 24. Juni 1862 als Besitzer
des Gutes im Grundbuch eingetragen worden
war, nahm er am 14. Juli 1862 bei der Sparkasse
Freiburg 26.000 Gulden auf, zahlte die
Kaufschillinge zurück und konnte mit den
guten Ernteerträgen auch die Handwerker seines
1862 fertiggestellten Hauses bezahlen.
Noch im gleichen Jahr gab er den Auftrag, die
Wagenremise, den Pferdestall und die Kutscherstube
umzubauen, da er keine Equipage
benötigte, so dass er die 2. Etage komplett als
Wohnung an die Hamburger Familie Dr.
Schmidt vermieten konnte. Im Herbst zog
sein Schwiegervater Osterloff mit seiner
langjährigen Pflegerin, Frau Luhmann, bei
ihm ein und im Frühjahr 1863 ließ er einen
ca. 500 Fuß langen schönen eisernen Lanzenhag, Lanzenbündel'senden und steinerne Quadersockel
herstellen, da die Einfriedung des Gutes an der Gartenstraße sehr vernachlässigt w ar.
Außerdem, so ist seinen Lebenserinnerungen zu entnehmen, legte ich mit Hilfe meines Gärtnerburschen
mein ganzes Gut parkartig an, sodass ich nun auch zum Erstenmal meine Freude
daran hatte, ja sogar fremde Personen spendeten mir unverholen ihr Lob.2t)
Während dieser Zeit setzte Schleip sich mit dem Gemeinderat ins Benehmen und bewirkte,
dass das alte Pflaster in der Gartenstraße entfernt und diese neu planiert wurde. Die Gartenstraße
erhielt ihren heutigen Namen freilich erst 1866. Ursprünglich hieß sie „Alte Landstraße
nach Basel bzw. nach Breisach". Im Verzeichnis der Hauseigentümer waren die Häuser vor
1866 als beim Breisacherthor liegend angegeben.21 1866 wurde von einer stadtübergreifenden
Abb. 2 Grabmal der Pauline Sehleip. Ein Engel holt
die dem Ehemann noch zuwinkende Mutter mit Kind
und entschwindet (Uhlbach)
StadtAF, H 8689 (Nachlassakte der Pauline Schleip, geb. Osterloff, 1862).
20 Schleip (wie Anm. 1).
21 Freiburger Adressbücher 1798-1888.
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