http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0171
Abb. 1 Oberbaudirektor Joseph Schlippe in den 194()er-Jahren (StadtAF, M 7092/1133)
Hinaus mit dem welschen Plunder -
Die „Germanisierung" des Elsass unter Reichsstatthalter Robert Wagner
Nachdem die deutsche Wehrmacht im Juni 1940 große Teile Frankreichs mitsamt der Hauptstadt
Paris besetzt hatte, übertrug Hitler noch vor Abschluss des Waffenstillstandsabkommens
dem badischen Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner „gleichsam als persönliches
Lehen" das Elsass.10 Das Gebiet wurde nie als besetztes Territorium behandelt, sondern ebenso
wie Lothringen faktisch annektiert - allerdings nicht wie 1871 direkt an das Reich angeschlossen
, sondern an Baden." Der „alte Kämpfer" Wagner strebte von Anfang an danach, seinen
enorm vergrößerten, jetzt als Gau Baden-Elsaß betitelten Herrschaftsbereich, der nach dem
10 Ludger Syre: Der Führer am Oberrhein. Robert Wagner. Gauleiter. Reichsstatthalter in Baden und Chef der
Zivilverwaltung im Elsaß. In: Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. Hg. von
Michel Kissenf.r und Joachim Scholtyseck (Karlsruher Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus 2).
Karlsruhe 1997, S. 733-779, hier S. 768; vgl. Lothar Kettenacker: Die Chefs der Zivilverwaltung im Zweiten
Weltkrieg. In: Verwaltung contra Menschenführung im Staat Hitlers. Studien zum politisch-administrativen
System. Hg. von Dieter Rebentisch und Karl Teppe. Göttingen 1986. S. 396-417, hier S. 400.
11 Lothar Kettenacker bezeichnet dieses Vorgehen als „verschleierte Annexion". Vgl. das gleichnamige Kapitel in:
Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsaß. Stuttgart 1973. S. 51-57,
171
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2006/0171