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einer Mitgift aus dem Familienvermögen höchst willkommen gewesen sein dürfte. Verena lebte
auch nach dem Tod ihres Gatten (t zwischen 1404 und 1408) als Witwe auf der Burg Lichteneck
. Sie starb nach 1423.53
Die Ehen der Gisela Malterer und die Rückgewinnung
der Herrschaft Kastelburg
Die vierte Tochter Martin Malterers namens Gisela III. schloss insgesamt drei Ehen und an diesen
Konnubien zeichnet sich die bewusste Heiratspolitik der Familie, wohl insbesondere dirigiert
von Anna Malterer/von Nellenburg, am deutlichsten ab. Ihre erste Verbindung ging Gisela
mit dem adligen Ulrich III. von Schwarzenberg ein. Dieser war in Waldkirch ein direkter Nachbar
der Malterer, solange die Familie noch auf der Kastelburg residierte. Die Burg Schwarzenberg
war die ältere der Waldkircher Burgen und die Vorfahren Ulrichs hatten zunächst diese
und dann wohl um 1200 auch die Kastelburg erbaut. Durch eine Linientrennung der Schwarzenberger
um die Wende zum 14. Jahrhundert war die ehemals zusammengehörende Herrschaft
über beide Burgen, die Städte Waldkirch und Elzach sowie das gesamte Elztal aufgeteilt worden
. Die Herrschaft über die Kastelburg und Waldkirch war dann schließlich im Jahr 1354 -
wie geschildert - an Martin Malterer gegangen, während auf der Burg Schwarzenberg weiterhin
die Herren gleichen Namens residierten.54
Für Ulrich war die Heirat mit Gisela Malterer nicht die erste Ehe. Er war zuvor mit Anna
von Zimmern verheiratet gewesen. Unter den Sieglern seines 1372 dabei geschlossenen Ehevertrags
hatte sich damals auch der Ritter Martin Malterer befunden. Der Vogt der Braut war,
auch hier schließt sich ein Kreis, Graf Eberhard von Nellenburg. Das Todesdatum Annas von
Zimmern ist nicht genau bekannt, es liegt jedoch nach 1387. Spätestens 1393 dürfte die Ehe
zwischen Gisela und dem Schwarzenberger geschlossen gewesen sein, da Ulrich damals an einer
Regelung des Nachlasses Martin Malterers neben Markgraf Hesso von Hachberg und Graf
Konrad von Tübingen beteiligt war.55
Unter den Gründen für die Wahl Ulrichs von Schwarzenberg als Ehepartner dürfte aus der
Sicht Giselas und ihrer Mutter Anna Malterer/von Nellenburg neben den bereits bekannten
ständischen Erwägungen - Ulrich war ein Spross der alten adligen Familie der Freivögte des
Reichsklosters Waldkirch und zugleich der Edlen von Eschenbach-Schnabelburg, den Stiftern
und Vögten des Klosters Kappel am Alois56 - vor allem der Versuch gewesen sein, die Herrschaft
über die Kastelburg und Waldkirch zurückzuerlangen, die zuvor der herrschaftlich-prestigeträchtige
Kern der Malterer-Güter gewesen war. Die Burg war der Familie trotz engagierter
Bemühungen Anna Malterers verloren gegangen, denn sie war als habsburgisches Lehen
nach dem söhnelosen Tod Martins als heimgefallen betrachtet worden. Herzog Albrecht III. von
Habsburg entschied 1388 gegen die Bitte der Witwe, die Herrschaft einer der Töchter zu überlassen
.57
53 Joseph Dambacher: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. In: ZGO 21 (1868), S. 80-96, hier S. 84;
Maurer (wie Anm. 1), S. 48.
54 Bigott/Haasis-Berner (wie Anm. 24), S. 470-496.
55 Maurer (wie Anm. 1), S. 44ff.
56 Heinrich Zeller-Werdmüller: Die Freien von Eschenbach, Schnabelburg und Schwarzenberg. In: Zürcher Taschenbuch
16 (1893), S. 75-132; Ders.: Die Freien von Eschenbach, Schnabelburg und Schwarzenberg II. Theil:
Die Freien von Schnabelburg und Schwarzenberg. In: Zürcher Taschenbuch 17 (1894), S. 62-105.
57 Hermann Rambach: Waldkirch und das Elztal. Bd. 1: Geschichte in Daten, Bildern und Dokumenten von den
Anfängen bis Ende des 18. Jahrhunderts. Waldkirch 1989, S. 41.
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