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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 87
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günstige Gelegenheit zur Beteiligung am Bergbau in einem größeren Rahmen bot. Pfandinhaberschaft
oder den Kauf von Herrschaften konnten zu einer Eigenbeteiligung führen. Am häufigsten
treten die Snewlin im Rahmen der Rechtsfindung strittiger Bergbauangelegenheiten
zwischen den Grafen von Freiburg und anderen auf.

Da die Patrizierfamilien in enger Beziehung zu den Grafen von Freiburg standen, war ihnen
der Zugriff auf die Bergwerke in der Regel sicher, z.B. im Zusammenhang mit der Sicherung
und dem Ausbau der gräflichen Bergherrschaft. Während des Interregnums nutzten die Grafen
von Freiburg die Schwäche des Klosters St. Blasien aus und eigneten sich die Herrschaft über
die Bergwerke an. Für diesen Bereich sind die meisten Verleihungsurkunden der Grafen an die
mit ihnen verbundenen Patriziergeschlechter tradiert. Im Schauinslandgebiet sind sie lediglich
für die Randgebiete überliefert, in denen die Herrschaft wohl ebenfalls strittig war, d.h. im
Oberrieder Tal und Obermünstertal. Die Grafen sicherten ihren Anspruch durch die schriftliche
Fixierung der Verleihung und durch die Froner, die die Froneberge teilweise als Afterlehen
weitergaben.

Ab dem 15. Jahrhundert treten auswärtige Interessenten und Mitglieder der Zünfte als Ge-
werken neben die Patrizier und lösen diese schließlich vollständig ab. Seitens der Freiburger
Bürgerschaft bestand jedoch offenbar kaum Interesse am Silberbergbau. Für eine vom Abt von
St. Trudpert und den Herren von Staufen verliehene Abbauberechtigung im Raum Münstertal
und Stohren fand sich nur eine Gewerkschaft von Auswärtigen.53

Neben Wohnsitz von Fronern bzw. Gewerken und Münzstätte war Freiburg auch Stapel- und
Handelsplatz für das Silber aus den umliegenden Revieren.54 Im Jahr 1265 nennt der Kursbericht
eines Kaufmanns von Siena von der Messe zu Troyes in der Champagne argento difri-
borgho.55 1283 überweist ein päpstlicher Kollektor für das Bistum Metz Florentiner Kaufleuten
eine große Summe Silber von Freiburg.56 Ein päpstlicher Kollektor für Deutschland übergibt
schließlich 1291 in Basel an Kaufleute aus Florenz neben gemünztem Gold auch Silber
von Freiburg. Breisgauer Silber kam damit in den großen Finanzoperationen der Kurie und auf
den größten internationalen Märkten zur Geltung. Da die ältesten Tarife Silber noch nicht nennen
, war seine Ausfuhr möglicherweise zollfrei.57 Der Grund dafür könnte eventuell sein, dass
die Bergwerke den Freiburger Geschlechtern gehörten oder ihnen verpfändet waren. Auch noch
die Tarife von 1355 und 1369, die allein von sämtlichen Tarifen das Silber behandeln, erheben
keine Ausfuhrzölle. 1355 wird lediglich das herrschaftliche Recht der Stempelung festgeschrieben
, was eher als Maßregel im Interesse des Verkehrs und nicht als Ausfuhrzoll zu werten
ist. Erst seit Ende des 14. Jahrhunderts wird der bisherige Handel mit Silber völlig unterdrückt
.

Weitere Verbindungen Freiburgs zum Bergbau ergaben sich dadurch, dass die Montanbetriebe
Betriebsmittel benötigten, die nur in der Stadt erworben werden konnten. Seit Inkrafttreten
der Bergordnung Maximilians I. gerieten jedoch die Interessen der Stadt mit denen der
Gewerke und der Landesherrschaft in Konflikt.58 Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich
mehrere Belege, dass die Stadt in die Gerichtskompetenz des Bergrichters eingriff, den Berg-

53 Clemens Bauer: Wirtschaftsgeschichte der Stadt Freiburg. In: Freiburg im Mittelalter. Hg. von Wolfgang
Müller. Freiburg 1970. S. 50-76, hier S. 58.

54 Metz/Richter/Schürenberg (wie Anm. 1), S. 213.

55 Hermann Eris Busse: Der Breisgau (Oberrheinische Heimat 28). Freiburg 1941, S. 260.
% Ebd.

51 Hermann Flamm: Der wirtschaftliche Niedergang Freiburgs i. Br. und die Lage des städtischen Grundeigentums
im 14. und 15. Jahrhundert (Volkswirtschaftliche Abhandlungen der Badischen Hochschulen, VIII. Bd., 3. Er-
gänzungsbd.). Karlsruhe 1905, S. 76ff.

58 Trenkle (wie Anm. 10), S. 219f.

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