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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 88
(PDF, 57 MB)
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leuten das Privileg der Zollfreiheit aberkennen wollte sowie Steuern und Schätzung verlangte.59
Als Begründung gegenüber der Kammer in Innsbruck führte der Freiburger Rat die Befürchtung
an, dass sich die Bürger unter die Berghoheit begeben könnten, um sich ihrer Aufgaben
und Pflichten gegenüber der Kommune zu entledigen, wodurch der Stadt wirtschaftlicher Schaden
zugefügt würde. In diesem Zusammenhang wies der Rat darauf hin, dass Bürger schon im
14. und 15. Jahrhundert Bergwerke gebaut und trotzdem ihre „Beschwerden" getragen hätten.
Die Situation in Freiburg ist jedoch kein Einzelfall, wie der Abschnitt „Städte berührend" im
Schwazer Bergbuch zeigt.60 Aus einigen Bestrebungen der Städte im Inntal, z.B. eine Gleichbehandlung
von Kaufleuten bzw. ihrer Waren, ungeachtet ihrer Tätigkeiten innerhalb oder
außerhalb der Montansphäre durchzusetzen, ergaben sich Konflikte mit den Bergwerksverwandten
. Auch die Streitigkeiten zwischen Land- und Bergrichtern um Zuständigkeiten und
Kompetenzen werden thematisiert, da offensichtlich die Rechtmäßigkeit einer besonderen Gerichtsbarkeit
für das Montanwesen generell infrage gestellt wurde. Ebenso wie in Freiburg waren
auch andernorts die Privilegien und Zollbefreiungen der Bergleute Streitpunkte. Die Schöpfer
des Bergbuches werfen den Städten und umliegenden Flecken in den Bergbauregionen vor,
sich gegen die Gewerken und sonstige Bergbauverwandte gesträubt und zugleich auf deren
Geld gezielt zu haben. Zur Begründung hätten sie auf Rechte verwiesen, die angeblich älter
seien als die des Bergbaus. Auch in Freiburg beziehen sich Bürgermeister und Rat der Stadt
auf althergebrachte Rechte. Um Städte als Konfliktparteien auszuschalten, wird im Schwazer
Bergbuch empfohlen, ihre Rechte und Freiheiten zumindest zeitweilig abzuschaffen.

Schlussbetrachtung

Die montanarchäologischen Arbeiten auf und im Schauinsland haben gezeigt, dass umfangreiche
Spuren der Bergbauaktivitäten des 13. bis 16. Jahrhunderts und Befunde der dazugehörigen
Bergbausiedlungen im Gelände noch erhalten sind. Auch wenn der Bergbau insbesondere
unter Tage stellenweise nur in Ausschnitten erfasst werden konnte, sind dennoch definitive
Aussagen möglich. Der Beginn des Bergbaus ist für den Schauinsland frühestens Ende des 13.
Jahrhunderts, wahrscheinlich sogar erst im 14. Jahrhundert anzusetzen. Während des 14./15.
Jahrhunderts ist keine Unterbrechung nachweisbar. Eine weitere Phase, die sich im archäologischen
Befund sehr gut fassen lässt, setzt im 16. Jahrhundert ein und dauert bis in die erste
Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch der Bergbau von 1727 bis um 1800 ist gut zu belegen. Dabei
ist wichtig, dass es sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur um ein Revier handelte
, sondern um mehrere kleine, von denen die Gruben Schauinsland und Dieselmuot die
wichtigsten waren. Die Stadt Freiburg stand auf mehreren Ebenen in Beziehungen zum Bergbau
, ohne dass sie als Bergstadt bezeichnet werden könnte. Die Bedeutung der Montanwirtschaft
für die mittelalterliche Stadt lässt sich nur schwer einschätzen. Hinsichtlich des Reichtums
der Freiburger Patrizier muss sie jedoch stark relativiert werden. Insgesamt ist die Geschichte
des Bergbaus im Schauinsland wesentlich komplexer und differenzierter als es in den
bisherigen historischen Darstellungen zum Ausdruck gekommen ist. Eine regionale Bedeutung
erhalten die Forschungen im Schauinsland durch die Vergleiche mit weiteren archäologisch untersuchten
Bergwerken im Schwarzwald und in anderen Bergbauregionen.

59 Vgl. auch Angelika Westermann: Entwicklungsprobleme der vorderösterreichischen Montanwirtschaft im 16.
Jahrhundert. Idstein 1993, S. 84.

60 Das Schwazer Bergbuch. Bd. III: Der Bergbau bei Schwaz in Tirol im mittleren 16. Jahrhundert. Hg. von Christoph
Bartels, Andreas Bingener und Rainer Slotta. Bochum 2006, S. 645f.

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