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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 106
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Ein Abriss der Philosophie des Aristoteles sind die beiden Bände der Pariser Theologen Thomas
Bricot und Georgius Bruxellensis.37 Beide lehrten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts
an der Pariser Universität und waren Anhänger der Lehren des Wilhelm von Ockham
(1300-1349). Als Nominalisten vertraten sie die These, dass die übergeordneten allgemeinen
Begriffe, die Nominalia, reine Namen aber keine Realität seien. Von den gleichen Autoren
stammt auch ein allgemeiner Abriss der Logik.38

Der Lehre der Jurisprudenz diente ein Konvolut von fünf Publikationen über das Römische
Recht, die Kilian Fischer im Jahre 1494 druckte: Es handelte sich um Kasussammlungen der
berühmten oberitalienischen Rechtslehrer Guillermus Accursius (1185-1263), seines Sohnes
Franziscus (gestorben 1293) und des Vivianus Tuscus (gestorben 1256). Guillermus Accursius
hatte aus den Quellen des Römischen Rechts, dem „Corpus Juris Civilis", das auf den oströmischen
Kaiser Justinian I. (527-565) zurückging, und aus den Digesten (auch Pandekten),
einer Sammlung von 50 Rechtsbüchern, eine Glossensammlung mit Wort- und Sacherklärung
hergestellt. Diese „Glossa ordinaria" dienten der authentischen Interpretation des Rechts.39 Von
Guillermus Accursius stammte eine Fallsammlung über die Institute.40 Das Infortatium war
eine Summa für die Lektionen über die Digesten.41 Ein Werk des italienischen Humanisten Antonius
Mancinellus gegen Laurentius Valla aus der Druckerei Kilian Fischers ist in der römischen
Vallicelliana noch in Auszügen vorhanden. Es wird auf 1497 datiert, gehört dann wohl
in seine Basler Zeit.42 Mit einer zweiten Auflage seiner lateinischen Bibel um 1494/95 endete
die Tätigkeit Kilian Fischers in Freiburg. Fischer druckte in Offenburg 1496 Predigten des Pariser
Theologen Robertus Caracciolus „Sermones quadrigesimale de peccatis", ein zeitgenössisches
, auflagenstarkes Traktat über die Sünde.43 In Basel edierte er noch ein Brevier für die
Diözese Sion (Sitten) im Kanton Wallis,44 für das er seinem Drucker Jakob, wie oben erwähnt,
die Kosten schuldig blieb.45

Die Leistungen Kilian Fischers als Drucker

Kilian Fischer war kein selbstständiger Verleger mit einem eigenen Lektorat. Er druckte in der
Regel vorhandene Texte nach, wie im obigen Beispiel den Bonaventura-Kommentar des Petrus
Lombardus von Anton Koberger oder Ephrem den Syrer und Guillermus Alvernus nach der
Edition des Antonio di Bartolomeo(1481). Die Texte von Vivianus Tuscus stammten aus
Drucken von Johann Siber (Lyon 1490).

37 Thomas Bricot/Georgius Bruxellensis: Cursus optimarum quaestionum super philosophiam Aristotelis, Freiburg
1494 (Sack [wie Anm. 11], Nr. 835; ISTC ig00148000).

38 Thomas Bricot/Georgius Bruxellensis: Cursus quaestionum super totam logicam. Freiburg 1494 (Sack [wie
Anm. 11], Nr. 834; ISTC igOO 147000); Gottfried Langer: Von den Fragen nach dem Verfasser, dem Drucker
und dem Datum des Cursus optimarum quaestionum super totam Logicam. In: Gutenberg Jahrbuch 43 (1968),
S. 110-116.

39 Vivianus Tuscus: Casus longi super Codice. Freiburg 1494 (Sack [wie Anm. 11], Nr. 3353; ISTC it00558000);
Vivianus Tuscus: Casus longi super Digesto vetere. Freiburg 1494 (Sack [wie Anm. 11], Nr. 3355; ISTC
it00560000); Franciscus Accursius: Casus longi super Digesto novo. Freiburg (Sack [wie Anm. 11], Nr. 11;
ISTC ia0034000).

40 Guillelmus Accursius: Casus longi super Institutis. Freiburg 1494 (Sack [wie Anm. 11], Nr. 16; ISTC
ig00556000).

41 Vivianus Tuscus: Casus longi super Infortatio. Freiburg 1494 (Sack [wie Anm. 11], Nr. 3557; ISTC
it00562000).

42 Antonius Manicellus: Lima in Vallam. Freiburg 1497? (ISTC imOOl 186).

43 Robertos Carracciolus: Sermones quadrogesimales de peccatis. Offenburg 5.1.1496 (sack[wie Anm. 11], Nr.
922; ISTC icOOl64000); Josef Rest: Wer ist der Offenburger Drucker des Jahres 1496. In: Die Ortenau 5(1914),
S. 106f.

44 Breviarium Sedunense. Basel 1497 (ISTC ibOl 180200).

45 Stehlen (wie Anm. 19), Nr. 1879.

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