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Abb. 7 Ritter (mit Schwert) in Diskussion mit zwei Untergebenen. Sogenannter Accipies-Holzschnitt, ein
„Markenzeichen" für Lehr- und Schulbücher (aus: Es tu Scolaris [wie Anm. 101]).
Ein Pestratgeber: Regimen contra pestilentiam sive Epidemia
Im Programm Friedrich Riedrers befand sich ein sogenanntes Pesttraktat, das „Regimen contra
pestilentiam sive Epidimia".107 Gesundheitsratgeber wie diese enthielten Verhaltensratschläge
, Diätempfehlungen und Therapievorschläge bei Pestepidemien. Mit „Pestilenz" wurden
dabei im Mittelalter nicht nur die beiden tödlich verlaufenden Formen der Beulenpest und
der Lungenpest bezeichnet, sondern oft auch seuchenhaft auftretende Formen der Ruhr, des Typhus
, des Wechselfiebers oder Lungenkrankheiten. Der „Schwarze Tod", die durch einen Flohstich
übertragene Beulenpest, führte zur großen epidemischen Katastrophe Europas. Im Jahr
1346 von der Halbinsel Krim eingeschleppt, verbreitete sich die Krankheit bis 1352 über ganz
Europa und raffte ein Drittel der Bevölkerung dahin.108 Auch im Spätmittelalter traten wellenförmig
pestartige Epidemien auf, so z.B. in Freiburg 1477, 1480 und 1492. Damals starben im
benachbarten Basel 3.000 Menschen. Pestregimina entsprachen deshalb einem akuten Bedürfnis
der Ärzte, der Bevölkerung und der Institutionen wie zum Beispiel der Universität, die über
die Evakuierung ihrer Magister und Alumnen nachdachten.109
107 Regimen contra pestilentiam sive Epidimia Reverendissimi domini Kamiti Episcopi Aruensis Civitatis reni da-
cie artis medicine expertissimi professoris. Regimen sanitatis per circulum anni valde utile. (Bayerische Staatsbibliothek
München, Ink. 1-8; ISTC ij00009000).
108 Klaus Bergdolt: Der Schwarze Tod in Europa. München 1994, S. 14-29; Hermann Mayer: Zur Geschichte
der Pest im 15. und 16. Jahrhundert. In: Schau-ins-Land 28 (1901), S. 13-32.
109 Mayer (wie Anm. 108), S. 21.
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