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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
126.2007
Seite: 126
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Das Druckereigeschäft war kapitalintensiv; fast die Hälfte des Erlöses musste vorher in die Papierbeschaffung
investiert werden und band bei schleppendem Absatz das eingebrachte Kapital
und damit die Möglichkeiten weiterer Investitionen. Beide Drucker mussten deshalb nach
einiger Zeit aus finanziellen Gründen aufgeben, weil sie nicht mehr in der Lage waren, weiter
zu investieren. Potente und interessierte Kapitalgeber waren offenbar in Freiburg nicht zu finden
.

Neben einem schwachen regionalen Buchmarkt erschwerte auch die ungünstige Verkehrslage
Freiburgs und die schlechte Anbindung an die nationalen und internationalen Messen den
Buchvertrieb. So konnte sich in Freiburg in der Inkunabelzeit im Gegensatz zu Basel und Straßburg
keine Infrastruktur mit Druckern, Stempelschneidern und Papierherstellern sowie Buchhändlern
bilden. Das erfuhr auch eine Generation später Desiderius Erasmus, der nach seinem
Freiburger Exil wieder nach Basel zurückkehrte, weil er keinen geeigneten Drucker fand. Erst
drei Jahre später konnte der Prior des Kartäuserklosters in Freiburg Gregor Reisch, bedeutender
Humanist und Autor der „Margarita Philosophica" mit Johannes Schott aus Straßburg, in
Freiburg wieder einen Drucker für seine Enzyklopädie finden.

Die Einblattdrucke Kilian Fischers

Im Jahre 1493 stellte die Druckerei von Kilian Fischer eine Serie von Einblattdrucken für die
Kanzlei Kaiser Friedrich III. her. In diesem Jahr war sein Sohn Maximilian I. bereits sieben
Jahre König und Mitregent. Die im Namen Friedrich III. ausgeführten Drucke gehen auch auf
Maximilian als Miturheber zurück, dessen Kanzlei den Druck veranlasste. Maximilian hatte
fünfzehn Jahre Kampf um das burgundische Erbe seiner 1482 verstorbenen Frau Maria, der
Tochter Karls des Kühnen von Burgund, gegen die aufständischen Niederländer und gegen die
französischen Invasoren hinter sich.132 Nachdem er durch den Sieg von Dournon bei Besancon
im Januar 1493 die Franzosen geschlagen und am 11. März einen Waffenstillstand von vier
Monaten ausgehandelt hatte, schloss er am 23. Mai 1493 mit dem französischen König Karl
VIII. (1483-1498) den Frieden von Senlis: Er trat das Herzogtum Burgund und die Picardie an
Frankreich ab, behielt aber die Freigrafschaft Burgund.

In dieser Endphase der Auseinandersetzung mit König Karl VIII. im Frühjahr 1493 ließ Friedrich
III. bei Kilian Fischer eine Serie von Einblattdrucken an die Reichsstände herstellen.133
Maximilian hatte drei Jahre zuvor die Herrschaft der Vorlande von seinem Vetter Sigismund
übernommen. In einem allgemeinen Anschreiben teilte Friedrich III. aus Linz am 11. Februar
1493 mit, dass er den König Maximilian bevollmächtigte, den von Karl VIII. an ihm begangenen
uncristlichen Handel sowie dessen posen fürsatz und willen gegen Kaiser, Reich und Deutsche
Nation zu bestrafen. Zu diesem Zweck erließ er unter Androhung des Verlusts aller Lehen
, Rechte und Privilegien ein allgemeines Aufgebot aller Lehnsleute von Kaiser und
Reich.134 Mit einem Schreiben an alle Reichstände vom gleichen Tag forderte er, dass ihr mit
den Ewrn zu Ross und Fuss mit geschütz und aller gereitschaft furderlichen zuziehet und ge-
trewlichen helffet.^ Maximilian I. wiederholte am 25. März 1493 in Colmar seine Aufforde-

132 Wolfgang Reinhard: Reichreform und Reformation 1495-1555. In: Handbuch der deutschen Geschichte. Bd.
9: Frühe Neuzeit bis zum Ende des alten Reiches (1495-1806). Stuttgart 2001, S. 223.

133 Friedrich III.: Allgemeines Ausschreiben mit der Bekanntmachung, dass er Maximilian die Vollmacht im
Kriege gegen Frankreich übertragen habe. Linz, 11. Februar 1493 (VE 15, F-91; ISTC if00319700): Friedrich
III.: Wiederholung der Weisung, sich zum Krieg gegen Frankreich bereitzuhalten. Linz, 11. Februar 1493 (VE
15, F-92; ISTC if00320000); Maximilian I.: Aufforderung an die Reichsstände, Hilfe gegen Frankreich und die
Türken zu leisten. Colmar, 23. März 1493 (VE 15, M-28; ISTC im00382850).

134 Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Bd. 4: Die Urkunden und Briefe aus dem Stadtarchiv Frankfurt am
Main. Bearb. von Paul-Joachim Heinig. Wien u.a. 1986. S. 493, Nr. 1046.

135 Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493). Bd. 8: Die Urkunden und Briefe aus den Archiven der Regierungsbezirke
Darmstadt und Giessen. Bearb. von Dieter Rübsamen. Wien u.a. 1993, S. 324f., Nr. 525.

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