Freiburger historische Bestände - digital

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Abb. 6 Anfrage von Dr. Elisabeth Müller aus Bollschweil an die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde, ob
sie als nicht mehr praktizierende Ärztin, da sie als Jüdin keine Kassen mehr habe, weiterhin Mitglied der Gesellschaft
sei und sein dürfe. Der Schriftführer der Gesellschaft, Dr. med. Fritz Goebel, nahm die Gelegenheit gern
wahr, der sehr geehrten Frau Kollega Anfang 1936, seine Entscheidung als deren Wunsch hinstellend, die Mitgliedschaft
zu entziehen: Es besteht zwar kein Zwang für jüdische Mitglieder, aus der Deutschen Gesellschaft für
Kinderheilkunde auszutreten, aber die meisten unserer nichtarischen Mitglieder haben ihren Austritt angemeldet.
In der Annahme, dass Sie bei dieser Lage der Dinge sich anschließen werden, streiche ich Sie, Ihre Zustimmung
voraussetzend, aus der Mitgliederliste. (Archiv für Kinder- und Jugendmedizin). - Auch ohne Einführung eines
,Arierparagraphen' gelang es Goebel mit seiner Politik der .freiwilligen' Selbstaustritte, die Gesellschaft bis Ende
1937 weitgehend .judenfrei' zu machen; die letzten jüdischen Mitglieder wurden 1938 nach dem endgültigen
Approbationsentzug gestrichen (vgl. Seidler [wie Anm. 78], S. 23ff. und 296).

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