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Abb. 7 Ulrich von dem Türlin: Arabel, letztes Drittel 13. Jahrhundert, Fragment (UBF, Hs. 521; Aufnahme Vieser).
ben. Andere Stücke, wie die sogenannte Oberrheinische Chronik, eine in der 2. Hälfte des 14.
Jahrhunderts wohl in der Nordschweiz entstandene deutschsprachige Handschrift, weckten
sein besonderes sprach- wie regionalgeschichtliches Interesse und führten zur Edition des Manuskripts
.19 Im Vorwort zu der 1850 im Druck erschienenen und Laßberg gewidmeten Ausgabe
der Chronik benennt er die sprachlichen und inhaltlichen Besonderheiten der Handschrift, die
ihn zu ihrer zeitlichen und regionalen Einordnung führten. Er stellt die Handschrift in den Kontext
anderer deutschsprachiger Chroniken und zieht den Schluss, dass es sich bei ihr um „die
älteste bis jetzt bekannte in deutscher Prosa" handle.
Der optische Reiz einer Handschrift, ihr Schmuck und ihre besondere Ausstattung waren dagegen
für Grieshaber - anders als für Hug - keine vorrangigen Sammelmotive. Daher gibt es
auch nur wenige Stücke in seiner Sammlung, die durch Bildschmuck auffallen. Hierzu gehört
ein in das letzte Drittel des 13. Jahrhunderts datiertes Handschriftenfragment des Versepos
„Arabel" von Ulrich von dem Türlin.20 Erzählt wird die Vorgeschichte zur „Willehalm"-Dich-
tung Wolframs von Eschenbach. In kleinen Miniaturen dargestellt ist der Passus, wie der gefangene
Wilhelm die Liebe Arabels gewinnt und mit ihr über das Meer fliehen kann (Abb. 7).
Für seine philologischen und geschichtswissenschaftlichen Arbeiten und Verdienste wurde
Franz Karl Grieshaber mehrfach geehrt; 1856 verlieh ihm die Universität Freiburg die Ehrendoktorwürde
. 1866 starb Grieshaber in Freiburg, wohin er aus Rastatt nach seiner Pensionierung
zurückgekehrt war.
19 UBF, Hs. 473; Beschreibung in Hagenmaier (wie Anm. 15), S. 116f.; Edition: Oberrheinische Chronik, hg. von
Franz Karl Grieshaber, Rastatt 1850.
20 UBF, Hs. 521; Beschreibung in Hagenmaier (wie Anm. 15), S. 145.
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