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Abb. 12 Entsprach nicht der Vorstellung [...], die man
von unserem Führer hat: Hitler-Büste von Ulrich Kottenrodt
(Stadt AF. C4/VI1/6/5).
^Lieber eine ÖÜbmebüffr
6c* Rubrere
Ute, 1700«.
Abb. 13 Dutzendware im Freiburger Rathaus:
Die von WMF per Katalog angepriesene „Fiih-
rer"-Büste von Hedwig Maria Ley (Stadt AF.
C4/VI1/6/5).
Signets überzogen wurde - der „Führer" selbst sollte nicht als Dutzendware präsentiert werden
.14
Selbstverständlich befand sich auch im Freiburger Rathaus mindestens eine Büste des
Reichskanzlers.15 Diese wurde jedoch erst Ende 1935 erworben, nachdem Gartenamtsdirektor
Schimpf am 21. November detailliert über die Schwierigkeiten berichtete, mit denen er jedes
Mal konfrontiert sei, wenn er einen Raum für einen festlichen Anlass herzurichten habe: Wenn
bei einer Ausschmückung eine Abbildung des Führers gezeigt w erden sollte, war es uns nur
möglich, ein vergrössertes Photo zu zeigen, das wir jeweils vom Stadttheater entliehen haben.16
Das Bürgermeisteramt reagierte sofort und besorgte bei der Württembergischen Metallwarenfabrik
(WMF) in Geislingen eine in Serie gefertigte Büste der Bildhauerin Hedwig Maria Ley
(Abb. 13). Das Hochbauamt hatte schon im September 1933 vorgeschlagen, diese nach dem
Leben modellierte überlebensgrosse Bronzebüste anzuschaffen. Zwei Jahre lang hatte man im
Rathaus vergeblich gehofft, stattdessen ein Unikat ankaufen zu können, von dessen Ausführung
im Idealfall auch noch ein Freiburger Künstler hätte profitieren können.17
14 Tatsächlich zeigten sich selbst die NS-Propagandisten respektvoll gegenüber dem Grundsatz, dass Denkmäler
erst posthum errichtet werden durften. Schon Friedrich der Große hatte sich, als ihm die preußische Armee 1779
ein Denkmal stiften wollte, mit dem Argument gewehrt, daß es eine schickliche Sitte sei. nicht während des Lebens
, sondern erst nach dem Tode dem Feldherrn ein Denkmal zu setzen! Zitat nach Jitta von Simson: Wie man
die Helden anzog. Ein Beitrag zum ..Kostümstreit" im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert, in: Zeitschrift
des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 43. H. 2 (1989). S. 47-63. hier S. 52.
15 Abb. in: Freiburger Zeitung. 18.8.1937.
16 Schimpf an Oberbürgermeister. 21.11.1935. in: StadtAF. C4/VII/6/5.
17 Hochbauamt an Oberbürgermeister, 17.9.1935. in: Ebd.
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