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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 155
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Abb. 5 Zwei polnische Polizisten sichern die Waggons eines Repatriierungszuges, der aus der französischen

Besatzungszone in die Heimat abgeht (StadtAF, M 7090/27).

Etappen durch Frankreich fuhr, erlebten eine wochenlange Unterbrechung ihrer Reise in der
Gegend von Orleans, wo sie in einem Lager - einem ehemaligen KZ - ausharren mussten, bis
eine Typhusepidemie unter den DPs ausgestanden war.24

Auch die Repatriierung der Sowjetbürger und -bürgerinnen wurde zu einem großen Teil
schon recht schnell 1945 abgewickelt. Hingegen hatten bis November 1945 nur vergleichsweise
wenige Polen und Balten die Heimreise angetreten. Sie bildeten daher Ende 1945 die bei
Weitem größte nationale Gruppe unter den noch 80.000 bis 100.000 verbliebenen DPs in der
französischen Zone. Viele von ihnen stammten aus Ostpolen bzw. den drei kleinen baltischen
Staaten Litauen, Estland und Lettland, die inzwischen von der Sowjetunion geschluckt worden
waren. Die allen Bemühungen der U.N.R.R.A. und des Service des Personnes deplacees
trotzende Unlust der Polen und Balten, sich repatriieren zu lassen, nahm noch zu, als immer
mehr Gerüchte über Zustände in den Ländern hinter dem sich allmählich schließenden Eisernen
Vorhang in die Lager der französischen Zone gelangten (Abb. 5).25

Ein besonderer Fall ist die Repatriierungspolitik der Sowjetunion.26 Sie bestand auf einer
schnellen und ausnahmslosen Rückführung ihrer Bürger und Bürgerinnen - notfalls mit
Gewalt. Es gab dafür eine eigene sowjetische Repatriierungsmission in der französischen Zone,
die durch das Land fuhr und die es wenig scherte, ob das den Franzosen passte oder nicht. Die
Haltung der Franzosen zur sowjetischen Repatriierungspolitik war zwiespältig. Einerseits wollten
sie mit ihren Alliierten nicht in Konflikt geraten, andererseits störte sie deren Rücksichts-

24 StadtAF, M2/429 Nr. 2; Spitzmüller (wie Anm. 3), S. 157.

25 Spitzmüller (wie Anm. 3), S. 157f.
*> Ebd., S. 159ff.

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