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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 163
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2008/0163
Am 28. November 1944 schrieb D. A. Garner, RAF Wing Commander der 166 Squadron,
an Bills Vater einen Trauerbrief, der das Leben der Familie so einschneidend veränderte
(Abb. 3):23

Das Flugzeug, dessen Bordschütze er war, startete am 27.11.1944, um die Stadt Freiburg in der Nacht anzugreifen
. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Gleichzeitig versuchte der Commander Trost
zu spenden und ein wenig Hoffnung auf ein Überleben zu machen: Bitte bedenken Sie, dass sich in einer
großen Zahl der Fälle Besatzungen, die zunächst als vermisst gemeldet wurden, später als Gefangene
herausgestellt haben. Doch sein Nachsatz zeigte, wie gering die Chancen waren, überlebt zu haben: Sein
gesamtes Eigentum haben wir gesammelt und es wird Ihnen in Kürze durch das Air Ministry zugehen.

So endete das hoffnungsvolle Leben von Bill, der in einem Brief im Mai 1943, den
während seiner Ausbildung zum Funker und Bordschützen in Blackpool an seine Tante
sandte, noch enthusiastisch schrieb:24

Ich bin jetzt einer der Vielen, deren einziges Ziel es ist zu fliegen und den Jerries [^Deutschen] alles, was
sie uns angetan haben, zurückzuzahlen. Wir werden es hundert Prozent besser und noch viel härter
machen.

Sein militärischer Werdegang konnte aus seinen Service Records nachgezeichnet werden.25
Am 6. Januar 1942 untersuchte ihn die Musterungskommission. Am 12. Januar wurde er in
die Stammrolle eingetragen und dem 2 Reception Centre in Cardington zugeordnet. Einen
Tag später entschied das Air Crew Selection Board, dass er zum Air Günner/Wireless Operator
ausgebildet werden sollte und versetzte ihn in die Reserve. Fünf Monate später begann
am 14. Juni die Ausbildung mit der Einberufung zum 3 Reception Centre in Padgate. Hier
bekam Bill seine erste militärische Ausbildung, erhielt zahlreiche Impfungen und erlernte die
Grundbegriffe eines Soldaten. Am 9. August fand er sich zur ersten Ausbildung zum Air Gun-
ner an der 10 Air Gunnery School auf der Insel Walney bei Barrow in Furness ein, ehe er am
10. Dezember 1942 zur 2 Signals School (Funkerschule) nach Yatesbury/Cherhill in Wilts-
hire versetzt wurde. Seine dortige Ausbildung endete nach fünf Monaten am 26. Mai 1943
mit der Abordnung zum Hauptquartier nach Blackpool. Ab 1943 wurden unter Air Marshall
Harris nahezu alle zweimotorigen Bomber gegen leistungsstärkere viermotorige ausgetauscht
. Zuvor auf zweimotorigen Maschinen ausgebildete Mannschaften, so auch Bill, mus-
sten auf die neuen viermotorigen Flugzeuge und die in ihnen vorhandenen Waffensysteme,
Navigations- und Zieleinrichtungen umgeschult werden. Am 2. Juni 1943 kam der junge Holbrook
deshalb nach Eastchurch in Kent, wo er mit den Radargeräten zur Flugüberwachung
und H2S zur Navigation vertraut gemacht wurde. Alle Bordschützen wurden auch als Funker
und somit am Radar ausgebildet. Ab dem 8. Juli 1943 war er beim 14 Initial Training
Wing in St. Leonhards/Hastings stationiert und erhielt eine erste Einweisung im Umgang mit
der viermotorigen Lancaster sowie eine Schulung in Flugzeugerkennung. Schon nach einem
Monat wurde er zur / Air Gunnery School nach Pembrey in Wales abkommandiert und dort
in den Umgang mit den neuen Waffen eingewiesen. Zwei Monate später kam er zur 83 Ope-
rational Training Unit nach Peplow in Mittelengland. Hier wurden in einem persönlichen
Auswahlverfahren die Mannschaften der Bomber zusammengestellt. Die einmal gebildete
Besatzung blieb dann bestehen bis sie durch Tod oder Ende der Einsätze getrennt wurde. Acht
Monate wurde sie danach unter Kampfbedingungen geschult, ehe am 23. Juni 1944 ihre Abordnung
zur 11 Base nach Sandtoft oder Blyton erfolgte. Seit dem 25. August startete Bill
mit seiner Mannschaft in der 166 Squadron vom Flugplatz Kirmington, heute „Humberside
International Airport", zu insgesamt 22 Einsätzen. Darüber hinaus enthalten seine Personal

23 Bestand Marguerite Sharkey-Holbrook.

24 Ebd.

25 Ebd.

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