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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
127.2008
Seite: 196
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mehr richtig miteinander verknüpft werden. Sobald sich der Leser von vornherein gut mit der Lörracher
Geschichte auskennen muss, um sich in dieser dichten Darstellung noch zurecht zu finden, kann die
„Kleine Geschichte" ihr eigentliches Zielpublikum nicht erreichen. Ein angenehmer Lesefluss ergibt sich
zudem so kaum. Weiterhin sind durch die Kürzungen manche Dinge gerade noch zu entwirren, einige Fehler
haben sich auch eingeschlichen (so werden etwa die Konzilien von Basel und Konstanz durcheinander
gebracht, S. 33). An anderen Stellen wird die Darstellung fast beliebig. Die gerade einmal sechs Seiten
(mit reicher Bebilderung) zur Geschichte der Stadt unter dem Nationalsozialismus gehen nicht sonderlich
intensiv auf die damaligen Zustände in Lörrach ein.

Die hier angemerkten Kritikpunkte sind vor allem dem Konzept der Reihe geschuldet, das seitens des
Verlags überdacht werden sollte. Vielleicht hätte man der eigentlichen Ortsgeschichte etwas mehr Raum
zur Verfügung stellen können, indem man den Bilderteil zu den Lörracher Bauten ausklammert und mit
angemessener Bildqualität als eigenen Band erscheinen lässt. Boris Bigott

Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 6: Natzweiler, Groß-
Rosen, Stutthoff, hg. von Wolfgang Benz und Barbara Distel, C.H. Beck Verlag, München 2007, 840
S., 30 Abb. und 3 Karten.

Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich die beiden Herausgeber und ihre zahlreichen Mitarbeiter vorgenommen
haben. In einem fundierten Gesamtüberblick soll der Wissensstand über die Geschichte der deutschen
Konzentrationslager im Dritten Reich zusammengetragen werden. Diese Zusammenfassung soll damit
als Zwischenbilanz zu weiterer Beschäftigung mit diesem Themenkreis anregen.

Nunmehr ist das Projekt bei Band 6 angelangt. Er umfasst die Geschichte der im Krieg entstandenen
(1941/42) drei großen Hauptlager Natzweiler (Elsass), Groß-Rosen (Schlesien) und Stutthof (Danzig) und
der von ihnen abhängigen Außenlager. Die Ausführungen über die drei Hauptlager werden jeweils deutlich
gerafft, da deren Geschichte recht gut aufgearbeitet ist. Den größeren Anteil nehmen die Außenlager
ein. So besaß Natzweiler 52 Nebenlager, die sich in einem weiten Umkreis bis Frankfurt, Ulm und
Cochem an der Mosel erstreckten. Noch größer war die Zahl der Außenlager bei den beiden anderen. Konzentrationslagern
: Groß-Rosen besaß 100, Stutthof sogar 210! Oft hatten sie nur wenige hundert Insassen,
doch sie waren meist Orte brutalster Behandlung durch das Wachpersonal. Hier herrschten oft noch
schlimmere Verhältnisse als in den Hauptlagern, denn die Insassen waren aufgrund der Übersichtlichkeit
noch mehr den gezielten Misshandlungen des Wachpersonals ausgesetzt. Die explosionsartige Expansion
der Außenlager erfolgte dann vor allem während des Krieges. Sie wurden gegründet, um die Häftlinge in
großem Umfang als dringend benötigte Arbeitskräfte besonders in der Rüstungsindustrie einzusetzen. Vor
allem bei der Untertageverlegung der Rüstungsindustrie (Stollenbau) erfolgte der Einsatz.

Von den Außenlagern des KZs Natzweiler, auf die ich meine Bemerkungen beschränken möchte, gab
es kleinere im Elsass, doch der Schwerpunkt lag vor allem in Nordbaden, in der Pfalz und in Württemberg
. Einige erlangten oft traurige Berühmtheit. So das „Sterbelager" Vaihingen, dann die Lager Bisingen
und Dautmergen, die ohne großen Erfolg im Rahmen des Ölschieferprojekts zur Treibstoffgewinnung errichtet
wurden.

Trotz der betont sachlichen Darstellung ergreift einen beim Durchlesen ein Gefühl der Betroffenheit.
Gerade die gehäufte Aufzählung der zahlreichen Lager und die sich wiederholenden Bilder ihrer düsteren
Geschichte vermitteln einen präzisen Eindruck jener menschenverachtenden Brutalität des nationalsozialistischen
KZ-Wesens. Weiterhin wird dem Leser klar, dass die damalige Bevölkerung mehr gesehen und
mitbekommen hat, als immer wieder beteuert wird. Denn anders als die Hauptlager befanden sich die
Außenlager inmitten oder in unmittelbarer Nähe von Städten und Dörfern, so dass die Bevölkerung, z.B.
Facharbeiter, zwangsläufig mit den Bildern des KZ-Systems konfrontiert wurde.

Das Buch wird ein unentbehrliches Grundwerk zur Geschichte der Konzentrationslager sein. Es ist sowohl
für die Hand der Fachleute als auch für interessierte Laien bestimmt. Die durchwegs gründliche Bearbeitung
der Einzelthemen und eine sorgfältige Erschließung durch Register machen seinen hohen Wert
aus. Willy Schulze

Die Pforte, hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde Kenzingen e.V., 26. und 27.
Jahrgang, Nr. 50-53 (2006/2007), 296 S., Abb., Faksimilia und Pläne.

Den Reiz des Heftes macht es aus, dass die insgesamt fünfzehn Autoren Einblick in geistes- und in natur-

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