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len. Abgesehen davon, dass er ein Lehen in Haslach hatte, erfahren wir über den Lehensmann,
dass er ein Haus in Waldkirch besaß, das ihm 1334 von seinem Vetter, Johannes Glurman, übertragen
worden war.89 Drei Jahre später erwarb er den ewigen Zins des sogenannten Heringe-
lers Haus von der Witwe des Franz von Gloter.90 In diesem Jahr wird auch erstmals sein Sohn
erwähnt.91 Vermutlich verstarb Götz (I.) in den Jahren um 1340. Es kann sich bei dem Folgenden
bis 1359 genannten Götz kaum um denselben wie im Jahre 1299 handeln. Da 1337 ein
weiterer Götz als Sohn Götz (I.) erwähnt wird, dürfte es sich bei diesem um die bis 1359 belegte
Person handeln.
Im Jahre 1345 erwarb Götz Liebermann (II.) ein Drittel des Hauses, das dem verstorbenen
Johann Kempf gehört hatte.92 Noch im selben Jahr kaufte er eine Gülte von einem Lehen im
Kohlenbach, einem Seitental der Elz bei Kollnau.93 Drei Jahre später erweiterte er seinen Besitz
um eine Matte in Waldkirch, die zwischen dem Rintmarkt und dem Mittelbach gelegen war
und die Peter von Biderich gehörte, der sie Heinrich dem Wirt zu Lehen gegeben hatte.94 Wahrscheinlich
ist damit der Wirt des Hauses „zer lachun", das höchstwahrscheinlich an der Stelle
der heutigen „Krone" stand, gemeint. Spätestens 1348 scheint Götz Liebermann das Waldkir-
cher Bürgerrecht abgelegt und das Freiburger erworben zu haben, da er von nun an als „von
Waldkirch, Bürger von Freiburg", bezeichnet wurde. Seine herausgehobene Stellung wird
durch die Belehnung einiger Güter durch Friedrich von Üsenberg unterstrichen.95 Welche Verbindungen
zu Peter und Walter von Biderich bestanden, können wir nicht aufdecken. Es fällt
aber auf, dass verhältnismäßig oft Besitz aus dieser Familie in das Eigentum des Götz Liebermann
überging.96 Er verstarb zwischen 1355 und 1359 und hinterließ seine Frau Elsen sowie
drei Söhne.97
Interessant ist, dass in der Quelle von 1359 von einem Kalkofen zu lesen ist. Mindestens die
Schwarzenburg, die Kastelburg, die Stadtkapelle, die Klosterkirche und die Kirche St.
Walpurga neben dem Kloster St. Margarethen und die Stadtmauer waren aus Stein erbaut.
Hierfür war Mörtel notwendig, der aus gebranntem Kalkstein hergestellt wurde. Offensichtlich
wurde Kalkstein (vom Mauracher Berg?) nach Waldkirch gebracht und hier zu Mörtel verarbeitet
. Wahrscheinlich waren aber auch die meisten Häuser der Stadt zumindest im Erdge-
schoss aus Stein. Dies ist ein interessanter Hinweis auf die historische Topographie und die
Infrastruktur der frühen Stadt.
Hanman Liebermann, der 1363 Erwähnung fand, war einer der drei Söhne des Götz Liebermann
(IL), sicher der Erstgeborene.98 Hanman, auch Henni genannt, Gilg und Götz (III.) verkauften
1370 eine Gülte in Neuenburg, die sicher noch aus dem Besitz ihres Vaters stammte.99
In den Jahren nach 1370 scheinen Hanman und Gilg verstorben zu sein, da sie in den Quellen
nicht mehr aufgeführt sind. Götz Liebermann (III.) scheint 1380 gefühlt zu haben, dass sein
Ende nahte, denn er bedachte eine Reihe seiner Stiftungen mit Zuwendungen.100 1386, mittlerweile
als „Ritter" bezeichnet, siegelte er für das Barfüßerkloster, das sich beim Friedhof in
Waldkirch befand.101 Doch offensichtlich erfreute er sich seines Lebens noch mehrere Jahr-
89 Roth von Schreckenstein (wie Anm. 16), S. 293.
90 Ebd., S. 294.
91 UHS I, Nr. 243, S. 106.
92 GLA, 26 Conv. 11, Nr. 147.
93 GLA, 26 Conv. 60, Nr. 898.
94 Roth von Schreckenstein (wie Anm. 16), S. 217.
95 GLA, 21 Conv. 45, Nr. 799.
96 So etwa z.B. 1354, Roth von Schreckenstein (wie Anm. 16), S. 218.
97 Ebd., S. 433.
98 GLA, 26 Conv. 63, Nr. 934/35.
99 GLA, 20 Conv. 108, Nr. 1406
100 GLA, 14 Conv. 22, Nr. 372.
101 Roth von Schreckenstein (wie Anm. 16), S. 222f.
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