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2. Badenweiler (ca. 1360)16

In der ehemaligen Turmvorhalle der 1783 abgebrochenen Pfarrkirche St. Peter entstand
um 1360 ein Fresko mit der Legende von der „Begegnung der drei Lebenden und der drei
Toten", das nach Restaurierung heute in der evangelischen Pauluskirche zu sehen ist. Auf
der ursprünglichen Darstellung standen drei gekrönte Lebende den drei Toten gegenüber,
abweichend von der Regel hier die Toten links und die Lebenden rechts. Die Lebenden
verkörpern die drei Lebensalter: Der erste trägt einen langen Bart (alter Mann), der zweite
einen gestutzten Bart (Mann im mittleren Lebensalter), während der dritte bartlos ist
(Jüngling). Die Könige führen ihre Jagdfalken mit sich: Der erste Falke hat sich erhoben
und der zweite will soeben von dem Falknerhandschuh des zweiten Königs hochfliegen.
Auf alten Nachzeichnungen soll zu erkennen sein, dass die Toten sich an die Lebenden
wenden in einer Art, die mit den Darstellungen in Kirchbühl, Überlingen und Eriskirch
vergleichbar ist.

Jede Figur wird von einem Spruchband mit spätgotischen Minuskeln umschlungen, das
in zwei Versen eine kurze Rede enthält.

3. Basel St. Jakob an der Birs / Kanton Basel-Stadt (1420)17

In der spätestens im 11. Jahrhundert errichteten Kapelle St. Jakob beim historischen Steg
über die Birs befand sich bis 1894 eine Darstellung der Legende von der „Begegnung der
drei Lebenden und der drei Toten". Durch den vollständigen Abriss und den Bau einer
größeren Kapelle 1894 gingen die Wandgemälde verloren, darunter das Fresko mit der
besagten Legende von ca. 1420 und die Reste eines Wandgemäldes mit den „Dankbaren
Toten", das aus dem 15. Jahrhundert stammen soll.

Die Bilder der „Begegnung der drei Lebenden und der drei Toten" werden Hans
Schlettstadt zugeschrieben, der beim Wiederaufbau der 1418 durch ein Hochwasser der
Birs teilweise zerstörten Kapelle tätig war. Dem Fresko in Badenweiler vergleichbar trugen
auch hier die Lebenden und die Toten Spruchbänder. Das ergibt sich aus den noch
vor der Zerstörung von dem Basler Franz Baur angefertigten Zeichnungen und Aquarellen
, die im Kupferstichkabinett des Kunstmuseums Basel verwahrt werden.

Auch von dem Fresko der „Dankbaren Toten" an der Nordwand der abgerissenen Kapelle
haben sich nur die Aquarelle des Basler Dekorationsmalers Louis Schwehr (1894)
erhalten, heute im Schweizerischen Landesmuseum Zürich. Sie sind insofern von besonderer
Bedeutung, als sie wahrscheinlich die früheste bekannte Darstellung dieser Legende
wiedergeben.

16 Sörries (wie Anm. 6), S. 81; Georg Dehjo: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Baden-Württemberg,
München 1964, S. 32; Rotzler (wie Anm. 10), S.113ff.; Storck (wie Anm. 14), S. 23f.; Künstle (wie Anm.
14), S. 50f.; Max Wingenroth: Die in den letzten 20 Jahren aufgedeckten Wandgemälde im Großherzogtum
Baden, Heidelberg 1905, Sonderdruck aus: ZGO N.F. 20 (1905), S. 30; Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler
des Kreises Lörrach (Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden 5), Tübingen 1901, S. 76ff. mit Abbildungen
; Wilhelm Lübke: Ein Totentanz in Badenweiler, in: Schau-ins-Land 13 (1886/87), S. 27ff. sowie 15
(1889), S. 44 und 17 (1891), S. 6. Vgl. auch die in Anm. 14 zitierte Literatur.

17 Sörries (wie Anm. 6), S. 81; Florens Deuchler: Schweiz und Liechtenstein (Reclams Kunstführer), Stuttgart
1966, S. 99; Cosacchi (wie Anm. 6), S. 605ff. und 775f.; Rotzler (wie Anm. 10), S. 236; Rudolf Riggenbach:
Die Wandbilder der Kapelle zu St. Jakob, in: Casimir H. Baer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt III
(Die Kunstdenkmäler der Schweiz 12), Basel 1941, S. 403ff. mit Abbildungen.

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