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Jahren gefertigten Kupferplatten aufs neue überstochen sowie ein Memento Mori und
ein Vexierbild des Todes hinzugefügt. Vor allem diese Auflage machte den Großbasier
Totentanz europaweit bekannt.

24. Totentanz in der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle zu Oberstdorf (1640)60

Der Totentanz in der Vierzehn-Nothelfer-Kapelle zu Oberstdorf wurde 1865 durch Brand
zerstört. Aus den erhalten gebliebenen Begleittexten konnte entnommen werden, dass sowohl
die Dialoge als auch die 21 Tanzszenen sich weitgehend decken mit dem Totentanz
von 1602 in der Füssener Annakapelle, dem nur das Tanzpaar „Tod und Jüngling" hinzugefügt
worden ist. Als Künstler gilt der in Kempten geborene und damals in Füssen ansässige
Gabriel Neckher. Die Folge der Bilder konnte rekonstruiert werden: Papst, Kaiser
, Bischof, Fürst, Fürstin, Abt, Pfarrer, Junker, Frau, Doktor, Vogt, Kaufmann, Wirt, Wucherer
, Bauer, Spieler, Jüngling, Jungfrau, Hexe, Kind und Maler. Diese Reihenfolge gibt
wahrscheinlich auch die ursprüngliche Anordnung des Totentanzes von Jakob Hiebeier in
Füssen wieder (vor der Umgestaltung von 1701).

25. Aquarellkopien des Berner Totentanzes von Albrecht Kauw (1649)61

Vor der Zerstörung des Berner Totentanzes (1660) hatte der gebürtige Straßburger Albrecht
Kauw im Jahr 1649 noch Gouache-Kopien von dem ganzen Zyklus des Nikiaus Manuel
Deutsch angefertigt, allerdings in dem 1553 bereits restaurierten und teilweise übermalten
Zustand (Abb. 4). Die insgesamt 24 Aquarellkopien schenkte er dem Berner Rat.
Außer den Bildern hat Albrecht Kauw auch die zugehörigen Texte kalligrafisch kopiert,
wovon allerdings nur noch drei Blatt erhalten sind.

26. „Sterbensspiegel" der Brüder Rudolf und Conrad Meyer in Zürich (ca. 1650)62

Während des Zeitraums von 1626 bis 1650 entstand in Zürich ein Totentanz-Erbauungsbuch
mit Radierungen, Texten und Sterbeliedern unter dem Titel „Sterbensspiegel" als
Gemeinschaftswerk der Brüder Rudolf und Conrad Meyer aus Zürich, das den Leser zur
Besinnung auf den eigenen Tod anregen sollte. Das Buch wurde 1650 in der Offizin von
Johann Jacob Bodmer in Zürich gedruckt und enthält nach dem Titelblatt 60 Radierungen
, davon 46 Darstellungen eines Totentanzes. Den Abbildungen auf der rechten Buchseite
steht jeweils ein Text auf der linken Seite gegenüber, der sich aus Bibelzitaten und
Dialogen zwischen dem Tod und den Todgeweihten zusammensetzt. Die Dialogverse hat
Pfarrer Johann Georg Müller (1610-1672) verfasst, der sich offensichtlich an die Vorbilder
auf der Spreuerbrücke in Luzern gehalten hat, dabei war der Inhalt bis zur Drucklegung
zwischen den Luzerner Jesuiten und den Zürcher Geistlichen heftig umstritten.
Etwa die Hälfte der Radierungen stammt von Rudolf Meyer, dem 1638 verstorbenen
älteren der beiden Brüder. Dieser hatte bereits 1626 im Alter von einundzwanzig Jahren
35 signierte und datierte Zeichnungen zu einem Totentanz angefertigt, die heute zur

60 Böhm (wie Anm. 56), S. 39f.; Sörries (wie Anm. 6), S. 170f.; Utzinger/Utzinger (wie Anm. 6), S. 180.

61 Mörgeli/Wunderlich (wie Anm. 44), S. 32-34; Herzog (wie Anm. 44); Zinsli (wie Anm. 44).

62 Rudolf Meyer (1605-1638): Ein Zürcher Zeichner zwischen Manierismus und Barock, Ausstellungskatalog
Kunsthaus Zürich, hg. von Achim Riehter und Bernhard von Waldkirch, Zürich 2003; Schönlein/Wunderlich
(wie Anm. 38), S. 15f.; Christoph Mörgeli/Uli Wunderlich: Ein Zürcher Totentanz nach Hans Holbein,
Zürich 2002; Mörgeli/Wunderlich (wie Anm. 51), S. 19 und 22f.; Ingeborg Ströhle: Totentanz und Obrigkeit
(über den „Sterbensspiegel" von Rudolf und Conrad Meyer), Frankfurt a.M. 1999, S. 45ff.

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