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I

I

II

III

Zyklen von

7-11 Jahren

3-5 Jahren

2-3 Jahren

Löwen

Wien

Erfurt

Köln

Freiburg L Br.

Leipzig

Heidelberg

Rostock

Ingolstadt

Basel

Greifswald



(Tübingen)





Abb. 2 Einteilung von Wanderungsbewegungen in
Zyklen (aus: Schwinges [wie Anm. 4], S. 146).

gewissen Filialverhältnis zur Universität der Donaumetropole gesprochen.34 Offensichtlich
schlägt sich diese politisch-administrative Verbindung auch in den Wachstumsphasen beider
Universitäten nieder.

Darüber hinaus ist die geografische Lage einer Universität bedeutsam für ihre Reichweite.
Die wichtigen Hochschulen fanden sich allesamt in mittelalterlichen Großstädten, die als Gewerbe
-, Handels- oder Marktplatz an Verkehrsknotenpunkten eine bedeutende Stellung aufbauen
konnten.35 Die Universität Freiburg hingegen hat von Anfang an den Charakter einer
Landesuniversität gehabt und immer zu den kleineren Universitäten gezählt. Auch wenn Freiburg
als Sitz für den vorderösterreichischen Herrscher diente, war es keine infrastrukturell bedeutsame
Handelsstadt und konnte sich in das dichte wirtschaftsgeografische Handelsnetz entlang
des Rheins nicht integrieren.

An dieser Stelle lässt sich bereits konstatieren, dass die spezifische Mobilität an der Universität
nicht vom lokalen Umfeld bestimmt wurde, sondern stärker mit äußeren Faktoren, wie
konjunkturellen und politischen Einflüssen, korrelierte. Die Wechselseitigkeit zwischen „hochschulörtliche
[m] Rang nach Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft sowie der Herrschaftsinten-
sität im umgebenden Territorium [bildet] eine angemessene Grundlage",36 um die potenzielle
Reichweite einer Universität zu bewerten.

Verhältnis zu den Nachbaruniversitäten

Seit ihrer Gründung war die Universität Freiburg mit geografisch nahen Konkurrenten konfrontiert
. Die Universität in Basel nahm ebenso wie Freiburg im April 1460 ihren Lehrbetrieb
auf. In den 1470er-Jahren wurden weitere Universitäten im südwestdeutschen Raum eröffnet:
1472 in Ingolstadt, 1477 in Mainz und Tübingen. In Würzburg war bereits 1402 ein Studium
generale errichtet, jedoch um 1413 wieder geschlossen worden. Eine Neugründung erfolgte
erst wieder 1582. Das Universitätsvorhaben in Pforzheim im Jahre 1459 war drei Jahre später
gescheitert. Auch die Eröffnung der Universität Trier verzögerte sich seit ihrem päpstlichen
Privileg von 1454 wegen finanzieller Probleme bis 1473. Abgesehen von den individuellen
Hindernissen vor Ort wird die räumliche Nähe der Neugründungen deutlich, die deren potenziellen
Einzugsbereich stark einschränkte und Frequenzeinbrüche bei den bestehenden
Universitäten hervorrief. Frequenzverläufe und -Verschiebungen hingen direkt miteinander
zusammen.

Am nächstgelegenen lokalen Konkurrenten Basel lassen sich die Auswirkungen solch eines
engmaschigen Universitätsnetzes sehr anschaulich erläutern: Nachdem bereits während des
Basler Konzils eine Konzilsuniversität von 1432 bis 1449 bestanden hatte, befürchtete die Stadt

34 Ebd., S. 15.

35 Schwinges (wie Anm. 4), S. 143.

36 Rainer Christoph Schwinges: Deutsche Universitätsbesucher im 14. und 15. Jahrhundert. Studien zur Sozialgeschichte
des alten Reiches, Stuttgart 1986, S. 188.

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