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einen teilweise cremaillierten Verlauf auf. Letzterer findet sich auch bei den Anlagen von Neuenweg
und Welschensteinach sowie in der Ringelschanze von Breitnau.
Redans hatten die gleiche Funktion wie Bastionen. In ihnen wurde in der Regel die Artillerie
platziert. So konnte die Linie mit flankierendem Feuer bestrichen werden. Die Geschütze
standen dabei erhöht auf Banketten, sodass sie über die Brustwehr feuern konnte. Redans sind
v-förmige Anlagen mit einem Winkel von 60 bis 120°. Die Länge der Flügel ist unterschiedlich
und steht eventuell im Zusammenhang mit der Funktion des Redans, z.B. zum Schutz von
Artilleriestellungen und technischen Einrichtungen, wie die Schleusen der Ettlinger Linien,
oder zur Aufnahme von Infanterie. Die nächste Entwicklung führt zu drei nebeneinanderliegenden
Redans gleicher Größe oder zwei lateralen mit einem kleineren zentralen. Diese Anordnung
wird als Kronwerk bezeichnet (z.B. Bühler Linie). Hierbei handelt es sich eigentlich
um einen Begriff, der in der Regel für Befestigungen verwendet wird, die aus Bastionen oder
einer Kombination aus Bastionen und Redans gebildet werden. Wird das zentrale Redans weggelassen
, entsteht ein Hornwerk. Redans mit parallelen Flanken werden auch als Lunetten bezeichnet
.
Die Anlagen vom Rothaus können in der um 1700 dargestellten Form vor dem Hintergrund
der verwandten Schanzen in Tirol auch als „Klause" angesprochen werden.13 Die Grundbedeutung
ist die einer Tal- oder Wegsperre, vor allem dort, wo ein Gebirge von beiden Seiten
eng herantritt oder zwischen Fluss und Berg nur wenig Raum bleibt. Die Abgrenzung zum Begriff
der Schanze ist nicht immer deutlich.
Wälle wurden meist aus Erde aufgeworfen, vor allem südlich des Feldberges, aber auch aus
Steinen gesetzt. Auf der Wallrückseite befand sich ein einfaches oder aus mehreren Stufen bestehendes
Bankett für die Schützen. In seltenen Fällen wurde das Bankett in seiner Funktion
durch eine Berme auf der Rückseite der Brustwehr ersetzt. Dieser folgte dann ein 60 cm tiefer
und 4 bis 7 m breiter Graben, der Deckung und freie Bewegung entlang des Walles ermöglichte
. Eine 60 bis 120 cm breite Berme vor dem Wall trennte diesen vom Graben und garantierte
dessen Standsicherheit. Nur bei entsprechenden Bodeneigenschaften konnte auf die
Berme verzichtet und die Wallböschung in einem steileren Winkel direkt in den Graben übergeleitet
werden. Die Wallböschung hatte einen Winkel von 45 bis 60°, die Breite am Wallfuß
betrug zwischen 3 und 7 m. Für einige Wälle, wie z.B. Breitnau-Fahrenberg, Hohwart, Freiburger
Linie (Rosskopf, Bromberg) und Bergalingen wurde die Erde aus dem Hang gegraben
und direkt unterhalb zu einem Wall aufgeschüttet. Bei Bergalingen wurden die im Aushub enthaltenen
Granitblöcke ferner zu einer Trockenmauer aufgeschichtet. In den genannten Fällen
ist dem Wall lediglich ein schwach ausgeprägter oder kein Graben vorgelagert. Der Materialentnahmegraben
diente als gedeckter Weg. In allen Fällen ist das Gelände ungangbar und für
Kavallerieangriffe ungeeignet.
Für die Bühl-Stollhofener Linien sind 16 durch Redans oder Redouten geschützte Schleusen
zum Aufstauen von Sand- und Sulzbach belegt. Auch die Ettlinger Linien hatten Schleusen verschiedener
Größen. Zum Aufstauen werden bei den Bühl-Stollhofener Linien ferner Dämme
erwähnt, die in Wechselwirkung mit den Schleusen standen. Sie sollten bestimmte Geländeabschnitte
vor einer Versumpfung durch die Stauwirkung der Schleusen bewahren. Bei einem
Durchstich erleichterten sie jedoch auch Verteidigungsmaßnahmen oder deckten einen Rückzug
.
13 Zu archäologischen und geophysikalischen Untersuchungen der Rothaus schanze siehe Johannes Lauber: Von
Römergräbern und frühneuzeitlichen Schanzen in Murg, Kreis Waldshut, in: Archäologische Ausgrabungen in
Baden-Württemberg 2007 (2008), S. 239-243, sowie Harald von der Osten-Woldenburg: Radaruntersuchungen
der Rothausschanze, in: ebd., S. 243-247.
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