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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0100
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wird von Schanzen schlechthin gesprochen, teilweise auch von sogenannten „Schwedenschanzen
", wie z.B. am Herzogenhorn und bei Neustadt. In einigen Fällen wird dabei versucht,
in Sagen Zusammenhänge mit dem „Schwedenkrieg", d.h. dem Dreißigjährigen Krieg, herzustellen
. Stellenweise ist die Bezeichnung „Franzosenschanze" zu finden, die jedoch nur in
seltenen Fällen zutrifft. Auf der Alb werden die Schanzen auch „Römerschanzen" genannt.
Frühmittelalterliche Anlagen tragen ebenfalls die Bezeichnung „Schanze", wie z.B. das
„Schaentzle" aus dem 8. bis 10. Jahrhundert bei Steinbrunn-le-Bas.14 Die Namen geben daher
meist keinen Aufschluss über das Alter und bezeichnen lediglich eine bestimmte Form der Befestigungsarchitektur
.

Die Linienbefestigungen bzw. wichtige Einzelanlagen waren ständigen Aus- und Umbauten
unterworfen. Im archäologischen Befund sind diese teilweise kurzfristigen, durch die Dynamik
der Kampfhandlungen bedingten Veränderungen bzw. Ergänzungen oft nur schwer auszumachen
. Daneben sind jedoch auch mehrphasige Nutzungen zu erwarten. So wurde neben den Ettlinger
Linien z.B. die fünfeckige Schanze am Kapfenberg im Glasträgerwald bei St. Märgen
im Zweiten Weltkrieg ausgebaut und wieder besetzt.15 Die Aufstellung einer Typologie der
Feldbefestigungen für eine relative Chronologie erscheint wenig ergiebig, da sich die Form der
Befestigungen über einen längeren Zeitraum kaum oder nicht ändert.

Die barocken Schanzen sind in der Regel sehr fundarm. Meist finden sich nur wenige Keramikfragmente
, die vermutlich aus der letzten Nutzungsphase der Anlagen stammen, wie z.B.
in der „Franzosen-" und der „Sternschanze" bei Freiburg (Abb. 6) oder der Schanze bei Waldau.
Von den Passbefestigungen am Hohlengraben und vom Rothaus gibt es trotz der festen Stationierung
von mehreren tausend Mann und Kampfhandlungen dort bisher kaum Funde. Insgesamt
ist nach Auskunft der Quellen bei den meisten Anlagen mit einem längeren Aufenthalt
von Truppen nicht zu rechnen. Zu berücksichtigen ist ferner, dass nicht alle Anlagen bzw. Abschnitte
der Schwarzwaldlinien in die jeweiligen Kampfhandlungen verwickelt waren. Zumindest
von den historisch belegten Kachelöfen in den Blockhäusern der Schanzen müssten sich
noch Reste finden. Gerade für die Öfen muss aber damit gerechnet werden, dass sie nach Aufgabe
der Schanzen demontiert wurden. Gleiches ist wohl auch in einigen Fällen für die Ziegeldachdeckung
anzunehmen.

Da Funde für die Datierung meist ausfallen, muss für die Erstellung einer Chronologie weitestgehend
auf Schriftquellen zurückgegriffen werden. Die spärlichen Keramikfunde von den
Schanzenanlagen weisen allgemein ins 17./18. Jahrhundert und sind für eine genaue Chronologie
daher nicht brauchbar. Wo diese jedoch fehlen, ergeben sich erhebliche Probleme bei der
Datierung. So lange die Vermessungen der erhaltenen Schanzenanlagen nicht abgeschlossen
sind und keine Detailuntersuchungen durchgeführt wurden, kann nur eine grobe Richtschnur
anhand der historischen Quellen gegeben werden.

Einfluss des Linienbaus auf die Landschaft

Ausgehend von den Änderungen in der militärischen Nutzung von Landschaften ab dem
16. Jahrhundert kam es seit dem Dreißigjährigen Krieg durch den erhöhten Bedarf des Militärs
an Gelände für Festungen, Lager, Schanzen und Linien zu großflächigen Gestaltungen, für die
auch landwirtschaftliche Flächen requiriert wurden. Diese Militär-Landschaften bilden den
geografischen Rahmen, in dem alle anderen Themen von den militärischen Aspekten und Ein-

14 Vgl. Joel Schweitzer: Zwei befestigte Anlagen des frühen Mittelalters, in: Leben im Mittelalter. 30 Jahre Mittelalterarchäologie
im Elsaß, hg. von Meinrad Maria Grewenig, Speyer 1992, S. 277-279.

15 Fritz Hockenjos: Die Schanze bei St. Märgen, in: Der Schwarzwald 1981, Heft 1, S. 38. Dank an Dr. Niklot
Krohn für den Literaturhinweis. In Strabburger (wie Anm. 2) in die Zeit um 1860 datiert.

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