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Der Aufstieg zum Badischen Kriegerführer und SS-Standartenführer

Knecht engagierte sich in zahlreichen Militärvereinen. Wie bereits erwähnt, war er seit 1919
Vorsitzender des „Deutschen Offiziersbundes" in Freiburg gewesen, Mitglied des „Offiziersvereins
ehemaliger 113er" und auch das Mitgliederverzeichnis der „Kameradschaft ehemaliger
113er" führte ihn auf.62 Vom 1. März 1933 bis 31. Dezember 1934 war er Mitglied im
paramilitärischen „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten".63 1934 wurde der Stahlhelm „gleichgeschaltet
", unter der Bezeichnung „NS-Frontkämpferbund" in die Sturmabteilung (SA) der
NSDAP eingegliedert und 1935 schließlich aufgelöst. Vom 15. Mai 1934 bis 31. Dezember
1935 gehörte Knecht nach eigenen Angaben der SA-Reserve II (SAR II) bzw. dem SA-Landsturm
(SAL), Kreisverband Freiburg, an.

Im November 1932 sprach Knecht in Freiburg „in einer sehr stark besuchten Versammlung
des Stahlhelms über die Frage ,Brauchen wir Kolonien?'."64 Nach einem Bericht in der
„Kolonial-Post" nahm Knecht im Oktober 1934 als Brigadeführer der SAR II die Weihe der
Petersflagge der Kameradschaft ehemaliger Afrika- und Ostasien-Krieger in Säckingen vor.
Starke Formationen der SA hätten „an dem Fest der alten Soldaten" teilgenommen.65 Sowohl
im Stahlhelm als auch in der DNVP waren starke antisemitische Tendenzen vorhanden. Der
Stahlhelm hatte nach internen Kontroversen 1924 Juden von der Mitgliedschaft ausgeschlossen
. Knechts DNVP-Mitgliedschaft und sein Beitritt zum Stahlhelm kurz nach Hitlers Machtübernahme
deuten darauf hin, dass er zwar der extremen Rechten angehörte, sich 1933 aber
(zunächst) nicht mit dem Nationalsozialismus identifizierte.

Seit 1922 war Knecht Mitglied im „Badischen Kriegerbund" gewesen, der dem „Kyffhäu-
serbund"66 angeschlossen war. 1932 wurde er 1. Vorsitzender des „Breisgau-Verbandes des Badischen
Kriegerbundes".67 „Nach erfolgter Machtergreifung durch die nationalsozialistische
Regierung schloß sich der Bad. Kriegerbund, getreu seinen nationalen Zielen der Bewegung
an. In zahlreichen Kundgebungen und Resolutionen wurde der neuen Regierung die Ergebenheit
und die unbedingte Gefolgschaft zum Ausdruck gebracht. Im Anschluss an die vom Deutschen
Reichskriegerbund ,Kyffhäuser' im Einvernehmen mit der NSDAP getroffenen Führeranordnungen
nimmt auch der Badische Kriegerbund seine Gleichschaltung vor, die zur Zeit
ihrem Abschluss entgegengeht."68 Am 16. Juni 1934 ließ Knecht als Führer des Breisgau-Verbandes
seine Stadtvereine und die SAR II zu Ehren des vortragenden NSDAP-Propagandaministers
Dr. Joseph Goebbels mit Fahnen auf dem Messplatz aufmarschieren.69 Knecht nutzte
seine Stellung immer wieder zur Kolonialpropaganda; Stahlhelm und Kyffhäuserbund nahmen
z.B. an den Aufmärschen im Rahmen der Reichskolonialtagung 1935 teil: „Mit Stolz und
Freude beteiligte sich der Bezirksverband Freiburg des Kyffhäuserbundes und der SAL, dessen
Bezirksführer Kamerad Oberstleutnant a.D. Knecht ist und in dessen Händen auch die
Tagungsleitung der Kolonialveranstaltung lag, an der Großkundgebung. Es ist unmöglich, in
Kürze die gewaltigen Eindrücke, die jedem Teilnehmer zu einem Erlebnis geworden sind,
nochmals zu schildern."70

62 StadtAF, K2/11.

63 BArch, SSO/Knecht, Max/Lebenslauf 1937.

64 Mitteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft, Nr. 12/1932, S. 95.

65 Kolonial-Post, Nr. 11, 23.11.1934, S. 184. Die Bezeichnung als SAR II-Brigadeführer taucht sonst nirgends auf.

66 Siehe zu dessen Geschichte: Thomas Rohkrämer: Der Militarismus der „kleinen Leute". Die Kriegervereine im
Deutschen Kaiserreich 1871-1914, München 1990.

67 Freiburger Zeitung, 1.3.1933, 2. Morgenausgabe, S. 4.

68 Festschrift zum 60-jährigen Bestehen des Badischen Kriegerbundes, hg. von der Führung des Badischen Kriegerbundes
, Karlsruhe 1933, S. 54.

69 Anzeige/Aufruf des Kyffhäuserbundes in der Freiburger Zeitung, 15.6.1935, Abendausgabe, S. 12.

70 Freiburger Zeitung, 21.6.1935, 1. Blatt, S. 5.

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