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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0138
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1935 wurde der Badische Kriegerbund im Rahmen der weiteren Zentralisierung und Gleichschaltung
in „Landesverband Baden im Reichskriegerbund" umbenannt und Knecht firmierte
1936 als Führer des Bezirksverbandes Freiburg.71 Am 1. Juli 1936 erreichte Knecht die höchste
Stufe und übernahm auf Befehl des Bundesführers des Deutschen Reichskriegerbundes
(DRKB), SS-Oberführer Wilhelm Reinhard, und im Einvernehmen mit dem badischen Reichsstatthalter
die Führung des neu eingerichteten Gauverbandes Baden. Knecht formulierte sein
Ziel gegenüber Oberbürgermeister Kerber: Es wird meine vornehmste Aufgabe sein, diese alten
Soldaten als vollwertige Mitkämpfer in den Staat Adolf Hitlers einzugliedern.12

Eine Reorganisation des Reichskriegerbundes erfolgte zum 1. April 1937. Knechts Position
wurde umdefiniert in „Gebietsinspekteur" Baden des NS-DRKB. Zwei Jahre später wurde er
„Gauverbindungsführer" Baden. Während dieser Tätigkeit hatte der NS-DRKB im Reich über
drei Millionen Mitglieder, Knecht war also ein hoher Führer einer Massenorganisation im NS.73
Gleichzeitig war Knecht auch Präsident der Kriegerwohlfahrtsgemeinschaft Baden mit Sitz in
Freiburg (Abb. 5). Nach seinen Angaben wurde zum 31. Dezember 1942 die Dienststellung als
Gau Verbindungsführer aufgelöst,74 im Februar 1943 der Bund insgesamt. Zahlreiche Verbände
und Aktivitäten wurden zu diesem Zeitpunkt als „nicht kriegswichtig" eingestellt. Regelmäßig
hatte der Oberbürgermeister auf Bitten Knechts Ehrenpreise für von ihm veranstaltete Landesgebietswettkämpfe
im Kleinkaliberschießen („Reinhard-Pokalschiessen") auf den Waldsee-
Schießständen gestiftet. Diese Wettkämpfe sollen dazu dienen, den Schieß dienst zu fördern, damit
die Wehrfähigkeit der Kameraden bis ins hohe Alter erhalten bleibt.15 Und tatsächlich dienten
die nach 1943 weiter bestehenden lokalen Vereine in der Endphase des Zweiten Weltkriegs
als Grundstock für die Volkssturm-Einheiten.

Zum 20. April 1937 wurde Max Knecht mit der Nr. 279 462 als SS-Mann aufgenommen,
gleichzeitig zum SS-Obersturmbannführer befördert und zum SS-Führer beim Stab des SS-Abschnitts
XIX ernannt.76 Dies ging auf eine kollektive Vereinbarung des Reichskriegerführers
Reinhard und der SS-Führung zurück. Von 1937 bis 1945 gehörte Knecht auch der NSDAP an,
angeblich wurde er von der Freiburger NSDAP-Kreisleitung angemeldet. Er habe dagegen
keine Einwendungen erhoben, weil er dies im Sinne der von ihm betreuten Soldaten für zweckmäßig
hielt.77 Bereits zum 12. September 1937 folgte eine Beförderung zum SS-Standartenführer
durch den Reichsführer-SS Heinrich Himmler. Dieser Rang entsprach einem Oberst, obwohl
Knecht als Oberstleutnant aus dem Heer entlassen worden war. Die Beförderung lässt
nicht gerade auf eine renitente oder auch nur reservierte Haltung gegenüber der mörderischen
Eliteorganisation schließen. Er nutzte seine SS-Stellung vielmehr aktiv zur Durchsetzung seiner
Kriegerbundinteressen. So bat er den ihm übergeordneten SS-Oberführer Dr. Eckhardt,
Führer des SS-Abschnitts XIX mit Sitz in Karlsruhe, persönlich auf die Karlsruher Forstbehörde
einzuwirken, um eine nötige Genehmigung zur Erweiterung von Schießständen zu
erwirken.78 Eckhardt hatte sich schon vorher erfolgreich für den Kriegerbund eingesetzt und
erklärte sich auch in diesem Fall bereit zu helfen.79

71 Schreiben Knechts an Oberbürgermeister Kerber vom 22.4.1936, StadtAF, C4/IX/12/6.

72 Schreiben Knechts an Oberbürgermeister Kerber vom 3.9.1936, ebd..

73 Angaben aus Selbstdarstellung des NS-DRKB, o.J. (nach 1939), Archives de l'Occupation frangaise en Alle-
magne et en Autriche, Colmar (ArC), BADE 1489 d. 215 131.

74 Schreiben vom 31.5.1948, ebd.

75 Schreiben von Oberst z.V. Gaukriegerführer Südwest Eberhard an Oberbürgermeister Kerber vom 25.8.1939,
StadtAF, C4/IX/12/6.

76 Schreiben des SS-Hauptamtes vom 16.4.1937. Zum 1.2.1938 erfolgte eine Versetzung in gleicher Position zum
SS-Abschnitt XXIX (Konstanz). Eine eigene SS-Standarte befehligte Knecht nicht, BArch, SSO/Knecht, Max.

77 Erklärung Knechts im Spruchkammer-Verfahren vom 28.9.1948, ArC, BADE 1489 d. 215 131. Außerdem war
er Mitglied des NS-Rechts Wahrerbundes, der NS-Volks Wohlfahrt und der NS-Kriegsopferversorgung.

78 Schreiben des Gebietsinspekteurs Knecht an SS-Oberführer Eckhardt vom 15.2.1938, ebd.

79 Schreiben des SS-Oberführers Eckhardt an Gebietsinspekteur Knecht vom 18.2.1938, ebd.

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