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Das Jahr 1939 brachte Max Knecht verschiedene „Ehrenwürden": „Auszeichnung Freiburger
SS-Führer. Am Tage des 50. Geburtstages des Führers hat der Reichsführer SS dem SS-
Standartenführer Oberstleutnant a.D. Knecht, Freiburg, und dem Freiburger Polizeidirektor
Obersturmbannführer Sacksofsky den Ehrendegen der SS verliehen."80 Bis Kriegsende kamen
nur etwas mehr als die Hälfte der Standartenführer zu dieser Auszeichnung. Himmlers Degen
mit der Inschrift „Meine Ehre heißt Treue" sollte zeigen, „wen der Großmeister zur Hierarchie
des Ordens zählte".81 Laut SS-Personalakte erhielt Knecht auch den SS-Totenkopfring und
wurde ab 1. November 1944 als SS-Standortältester in Freiburg geführt.82 Vonseiten der
„Kameradschaft ehemaliger Baltikum- und Freikorpskämpfer" wurde ihm eine weitere „Auszeichnung
" zuteil: Die „Freiburger Zeitung" berichtete unter dem Titel „Hakenkreuz am Stahlhelm
" von einer Feier im Löwenbräukeller: „Im Verlaufe des Abends wurden unter lebhaftestem
Beifall die SS-Standartenführer Gunst und Knecht zu Ehrenmitgliedern der Freiburger
Kameradschaft ernannt; damit hatten in SS-Standartenführer Gunst ein verdienter Baltikumer
und alter Mitkämpfer des Führers und in SS-Standartenführer Oberstleutnant Knecht ein verdienstvoller
Offizier der alten Wehrmacht und einsatzbereiter Führer im heutigen NS-Reichs-
kriegerbund die ihnen gebührende Ehrung erhalten."83
Präsident der Museumsgesellschaft 1934-1950
Wie erwähnt, engagierte sich Knecht, abgesehen von der „Jugendarbeit", für den „Kampfbund
für deutsche Kultur" im städtischen Theaterbeirat. 1935 erreichte er, dass im Stadttheater das
Kolonialstück „Deutsch-Südwest" von Paul Keding seine süddeutsche Uraufführung hatte.
Darüber hinaus gelangte er an die Spitzenposition einer alt eingesessenen, geselligen und kulturellen
Institution, der „Museumsgesellschaft Freiburg", die eine Einrichtung konservativer
„besserer Kreise" war, der Bankiers, Fabrikanten, die jeweiligen Oberbürgermeister, Privatiers
und viele Offiziere angehörten. Sie wurde 1807 gegründet und feierte 2007 ihr 200-jähriges
Bestehen mit einer Ausstellung im Museum für Stadtgeschichte und einem Jubiläumsband.84
Eine ganze Reihe von Vorstandsmitgliedern der Museumsgesellschaft hatte bereits die frühe
Kolonialbewegung in Freiburg angeführt, wie der Bankier Julius Mez, der Handelskammersekretär
Franz Schuster oder der Stadtrat und Buchhändler Hubert Wagner. Dies schlug sich auch
darin nieder, dass die DKG ab 1889 ihre Sitzungen und Vorträge in den Räumen der Museumsgesellschaft
abhielt.85
Von 1923 bis 1934 war der Bankier Adolf Krebs (1876-1960) Präsident der Gesellschaft.
Sein Nachfolger wurde Max Knecht, der bis 1950 den Vorsitz innehatte. Im Juni 1935 stellte
die Museumsgesellschaft die Räume ihres eleganten Baus Ecke Kaiser-Joseph-Straße/Münstergasse
dem „Akademischen Kolonialbund" und der DKG für Sitzungen zur Verfügung. Zudem
waren dort das Pressebüro des „Reichskolonialbundes" (Abb. 6) und des „Frauenbundes
der Deutschen Kolonialgesellschaft" untergebracht.86 Ende 1935 schlugen sich Knechts verschiedene
Ämter in einer gemeinsamen Kolonialveranstaltung von DKG, dem Reichsverband
deutscher Offiziere und der Museumsgesellschaft nieder.
80 Freiburger Zeitung, 22.4.1939, 1. Blatt, S. 3.
81 Heinz Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS, München 2008, S. 141.
82 BArch, SSO/Knecht, Max/SS-Stammrollenauszug.
83 Freiburger Zeitung, 2.5.1939, Morgenausgabe A, S. 2.
84 200 Jahre Bürgerkultur. Die Museumsgesellschaft Freiburg i.Br. e.V., hg. von Klaus-Werner Benz, Ulrich
Dold und Peter Kalchthaler, Freiburg 2006.
85 Wilhelm Schlang: Die Museumsgesellschaft zu Freiburg i.B. 1807-1907. Festschrift zur Feier ihres hundertjährigen
Bestehens, Freiburg 1907, S. 44.
86 Freiburger Zeitung, 14.6.1935, S. 5.
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