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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0150
I

Jahr

Anzahl

1935

8

1936

18

1937

25

1938

16

1939

16

1940

12

1941

6

1942

4

1943

4

1944

4

1945

1

Abb. 5 Tabelle der Verurteilungen des Landgerichts Freiburg
der Abteilungen 1, 2 und 4 (in Abteilung 5 gab es keine
Verurteilungen wegen des § 175 StGB).

Die Gruppe der Verurteilten war nach sozialer Herkunft und Alter heterogen zusammengesetzt
. Pfarrer, Lehrer, Soldaten, Künstler, Beamte, Angestellte, Handwerker, Arbeiter oder
Hilfsarbeiter waren darunter. Auch Behinderte findet man unter ihnen. Betrachtet man das
Lebensalter, so waren bei der Verurteilung die Jüngsten erst 19 und der Älteste 83 Jahre alt.
Laut Akte hatte letzterer sich unzweifelhaft strafbar gemacht; sein Prozess wurde aber wegen
Geringfügigkeit eingestellt; er lebte schon im Altersheim. Die meisten Männer waren ledig,
aber es kamen ebenso Verheiratete und Geschiedene vor. Einige waren Mitglieder der NSDAP
oder anderer NS-Organisationen. Parteimitglieder hatten zusätzlich einen Prozess vor dem Parteigericht
zu befürchten. Es gab die ganze Bandbreite von Strafen, von einem Urteil „Schuldig
im Sinne der Anklage, von einer Strafe wird abgesehen" bis zu einem Todesurteil.

Die Männer wurden verhaftet, verurteilt und verbüßten ihre Strafe. Vor der Haftentlassung
entschied die Kriminalpolizei oder in besonderen Fällen die Gestapo, ob die Männer freikommen
durften. Dies geschah in der Regel auch. Dass diese Männer fortan gesellschaftlich und
beruflich ruiniert waren und unter ständiger Beobachtung standen, steht auf einem anderen
Blatt. Einige Männer kamen aber nicht frei, sondern wurden in „Sicherungsverwahrung" oder
„Vorbeugungshaft" genommen. Das hieß im Klartext Konzentrationslager.

Dokumentation der Schicksale der Opfer des § 175 StGB in Südbaden

Die nachfolgenden Biografien handeln von Männern, die nachweislich in einem KZ inhaftiert
waren. Hinzu kommen Fälle, die auf andere Weise unter dem Naziregime zu leiden hatten.
Sofern diese Personen nicht in anderen Publikationen bereits namentlich genannt worden sind,
wurden sie anonymisiert, um noch lebende Verwandte nicht in ihren Gefühlen zu verletzen.

Pfarrer Josef A.

Josef A. wurde 1890 in einem kleinen Ort am Bodensee geboren. Er besuchte das Gymnasium
in Konstanz und studierte anschließend katholische Theologie in Freiburg. 1914
wurde er in St. Peter zum Priester geweiht. Nachdem er in einigen Gemeinden als Vikar

150

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