http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0159
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Franz Klauser
Franz Klauser wurde am 11. März 1907 in Seebach im nördlichen Schwarzwald geboren.
Sein Vater war Werkzeugmechaniker und arbeitete bei Mercedes in Rastatt. Franz hatte
einen älteren Bruder, eine ältere und eine jüngere Schwester. Er besuchte die Schule in
seinem Wohnort. Von Beruf war er Hausdiener und in mindestens zwei verschiedenen Hotels
angestellt. 1937 zog er nach Überlingen, wo er im städtischen Krankenhaus als Krankenhausdiener
beschäftigt war. Er ließ sich in der „Heimschule des Kneipp-Bundes" in
Bad Wörishofen fortbilden und arbeitete möglicherweise dann in Überlingen als Hilfspfleger
bei Kneipp-An Wendungen. Am 8. Oktober 1941 wurde er verhaftet und nach Konstanz
gebracht. Im Haftregister 1942 (Konstanz) und im Register Strafsachen 1942, Register
für Vorverfahren (Konstanz), ist er vermerkt. Leider fehlen auch hier sowohl seine
Akte als auch der Nachweis der Verurteilung. Am 19. März 1942 wurde er (höchstwahrscheinlich
vom Landgericht Konstanz) wegen homosexueller Handlungen zu einer
Gefängnisstrafe von 2 Jahren und 3 Monaten sowie 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Von
Konstanz aus kam er vermutlich ins Gefängnis Mannheim. Nach Verbüßung seiner Strafe
wurde er jedoch nicht entlassen, sondern am 31. Mai 1944 in das KZ Natzweiler transportiert
. Wegen Auflösung des Lagers brachte man ihn zusammen mit 250 Häftlingen -
darunter mindestens acht weiteren Homosexuellen - am 25. September 1944 in das KZ
Dachau, wo er die Nummer „111522 Homosexuell" erhielt. Schon etwa einen Monat später
erfolgte die Verlegung in das KZ Neuengamme (Nummer „61964 § 175"). Wenige Tage
danach ging es weiter ins Außenlager Ladelund, wo er nach kaum einem halben Jahr im
KZ-System am 6. November 1944 verstarb. Als Todesursache wurde Pneunomie (Lungenentzündung
) und Dysentherie (Ruhr) angegeben, was in diesem Fall auch stimmen
könnte. Am 10. November 1944 wurde er in einem Massengrab auf dem Friedhof von
Ladelund unweit der Kirche beerdigt. Sein Grab existiert noch heute.20
Adolf K.
Der 1887 in Freiburg geborene Adolf K. war römisch-katholisch und heiratete 1937 in
Mannheim. Er war zunächst im KZ Natzweiler, Außenlager Kochendorf, inhaftiert, von
wo aus er am 8. April 1945 in das KZ Dachau (Häftlingsnummer „150013 Homosexuell")
kam. Am 29. April 1945 wurde er dort befreit. Er starb in Mannheim.21
Ernst K.
Ernst K. wurde 1908 in einer Gemeinde im Markgräflerland geboren. Seine Eltern waren
römisch-katholisch. Ernst K. heiratete 1942. Wegen homosexueller Handlungen wurde er
am 10. Juni 1943 vom Landgericht Freiburg zu einer drastischen Strafe von 3 Jahren
Zuchthaus verurteilt. Da seine Akte nicht mehr vorhanden ist, sind keine weiteren Einzelheiten
bekannt. Die Strafe wurde nicht vollstreckt, denn K. erhängte sich am Tag der
Urteilsverkündung im Gerichtsgefängnis am Hindenburgplatz (heute Amtsgericht, Holzmarkt
2).22
20 Information aus einer geplanten Veröffentlichung über die homosexuellen Häftlinge des Lagers Ladelund dankenswerterweise
zur Verfügung gestellt von Rainer Hoffschildt, Hannover.
21 Archiv der Gedenkstätte Dachau.
22 StAF, Bestand F 176/19, Nr. 9502, Register für Hauptverfahren 1935-1948, Abt. 4.
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