Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0186
I

und Schloss Gondelsheim konzipiert hat mit Anklängen an Schloss Ortenberg, das Werk seines Lehrers
Friedrich Eisenlohr. Das Umland von Freiburg ist durch Umkirch, Rimsingen, Munzingen, Ebnet, Bad
Krozingen, Heitersheim und Emmendingen mit dem Markgrafenschloss vertreten.

Die Autoren haben gründlich recherchiert und bieten ihren Stoff gut gegliedert und flott formuliert -
gerne auch mit einem Histörchen gewürzt - an. Viele Bilder, darunter großartige Luftaufnahmen, sorgen
für Anschaulichkeit und erlauben den einen oder anderen Blick in Gärten und Räume oder auf Kunstwerke
, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Über 30 Schlösser, große wie Rastatt und kleine wie
der Entenstein in Schliengen, sind beschrieben. Renate Liessem-Breinlinger

Geschichte der Erzdiözese Freiburg, Bd. 1: Von der Gründung bis 1918, hg. von Heribert Smolinsky,
Verlag Herder, Freiburg 2008, 652 S., 279 S/W-Abb.

Nun liegt also der erste Band der auf zwei Bände geplanten Darstellung der 180-jährigen Geschichte des
Erzbistums Freiburg vor. Wie sehr die Geschichte dieser jungen oberrheinischen Kirchenprovinz durch
äußere, politische Fakten bestimmt wurde, bringt bereits die Einteilung des Gesamtwerkes deutlich zum
Ausdruck. Der Herausgeber entschied sich für das Jahr 1918 als Zäsur, „den Untergang des Kaiserreiches,
des Großherzogtums Baden und der altpreußischen Herrschaft in den Hohenzollerschen Gebieten". Der
für eine Kirchengeschichte zunächst befremdliche Einschnitt folgt gleichwohl einer historischen Logik.
Schließlich verdankte das neue Bistum sein Entstehen einer radikalen Umgestaltung der kirchlichen Verhältnisse
im deutschen Südwesten zugunsten eines ebenfalls neuen Staatsgebildes, das sich als Großherzogtum
konstituierte und eine Identität von Staats- und Kirchengebiet forderte. Das Erzbistum Freiburg
entsprach im wesentlichen dieser Forderung. Gleich die erste Abbildung des Bandes stellt dem Leser das
neue Gebilde, das aus den Trümmern alter Bistümer entstanden war, vor.

Die ersten Beiträge von Wolfgang Hug, Christoph Schmider und Karl-Heinz Braun widmen sich eingehend
dem Verhältnis von Kirche und Staat bis 1918. Als sehr aufschlussreich erweist sich dabei auch
Schmiders kritische Literaturübersicht bis in die jüngste Zeit hinein, indem er deren zeitbedingte, weltanschauliche
Prämissen analysiert. In Brauns Darstellung der „Kirche im liberalen Bürgerstaat" spielt
erwartungsgemäß der 25-jährige Pontifikat des Erzbischofs Hermann von Vicari eine zentrale Rolle, aber
auch das Ende der Epoche, die Braun mit einem Grußwort des Erzbischofs Nörber an den im November
1918 zurückgetretenen Großherzog abschließt: Gott möge das Volk zur Einsicht führen, damit dieses sich
zu neuer Friedens arbeit um seine von Gott gegebene Obrigkeit sammelt.

Die erwähnten Beiträge, die eng ineinander verschränkt sind, nehmen fast ein Drittel des Bandes ein
und brechen, schon allein ihrer Thematik wegen, die dezidierte Konzeption der neuen Bistumsgeschichte
auf. Sie will nämlich bewusst eine „Geschichte von oben" vermeiden und diesem Anliegen sind alle folgenden
Untersuchungen verpflichtet. Sie kommen allerdings einige Male mit der chronologischen Vorgabe
des Werkes in Konflikt. Schon im Vorwort weist der Herausgeber darauf hin, dass für nahezu die
Hälfte der Kapitel das Jahr 1918 aus sachlichen Gründen keine Rolle spielt. Während er selbst für sein
Thema „Synoden - Antizölibatsbewegung - Deutschkatholizismus - Altkatholizismus" den zeitlichen
Rahmen ziemlich genau einhalten kann, führt Philipp Müller seinen Beitrag über „Die Ausbildung hauptberuflicher
pastoraler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" bis in die jüngste Gegenwart. Genaue Zahlen zu
Priester- und Diakonweihen, zu deren Ausbildungsstätten oder zu den übers ganze Land verstreuten Gym-
nasialkonvikten ergeben ein höchst bewegtes und kontrastreiches Bild.

Vier Autoren widmen sich den „Orden und Kongregationen im Erzbistum bis 1918": den Schulorden
(Wolfgang Hug), den Vinzentinerinnen (Angelika Hansert), den übrigen Orden (Barbara Henze) und den
Orden in Hohenzollern (Wolfgang Schaffer). Also wird man den zweiten Teil ihrer Geschichte im nächsten
Band kennen lernen. Drei Autoren behandeln beispielhaft Formen der Seelsorge: Volksmissionen
(Claudius Heitz), Diözesangesangbücher (Christoph Schmider) sowie Diözesan- und Landespatrone
(Christine Schmitt). Das soziale Wirken der Kirche würdigt Renate Liessem-Breinlinger, „Der Caritasverband
für die Erzdiözese Freiburg", vor allem in den zwei herausragenden Persönlichkeiten von Lorenz
Werthmann und Alois Eckert.

Dass bereits im ersten Band „Interkonfessionelle Begegnungen und Ökumene" durch Stefanie Schneider
thematisiert werden, unterstreicht ein zentrales Anliegen des Handbuchs: Die Bischofsgeschichte soll
sich zu einer Geschichte der christlichen Gemeinschaft ausweiten. Eine der letzten Abbildungen zeigt Erz-
bischof Oskar Saier im Kreise von Vertretern mehrerer christlicher Religionsgemeinschaften. Es ist
sicherlich nicht zufällig, dass in dem umfangreichsten Beitrag des Bandes das ökumenische Kirchenzen-

186

i


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0186