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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0188
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denen Aus Stellungsprojekten im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart und beim Regierungspräsidium
Freiburg beteiligt und schreibt regelmäßige Beiträge aus den Bereichen Denkmalpflege und zeitgenössische
Architektur für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)" und das Internetportal der
„ZEIT".

Nach einer kurzen Einführung zum Großherzogtum und seiner historischen Entwicklung setzen mit
Carl Friedrich von Baden die Biografien ein, die mit dem derzeitigen Chef des Hauses Maximilian von
Baden und seiner Familie enden. Die Kurzportraits nennen die biografischen Daten, charakterisieren die
jeweilige Persönlichkeit und die wichtigsten politischen oder gesellschaftlichen Leistungen.

Sehr gut reproduzierte Gemälde und Fotos runden die Beiträge ab. In der Umschlagklappe findet sich
eine Stammtafel mit allen angesprochenen Personen. Lediglich die Literaturliste hätte man sich etwas ausführlicher
gewünscht, so fehlen beispielsweise Wolfgang Hugs „Geschichte Badens" von 1992 oder seine
„Kleine Geschichte Badens" von 2006 und der für das Verständnis der Landesgeschichte und des großherzoglichen
Hauses nicht unwichtige Katalog der Stuttgarter Ausstellung „Baden und Württemberg im Zeitalter
Napoleons" von 1987.

Insgesamt ist das Bändchen im Format der bewährten Kunstführer des Verlags aber eine solide und gelungene
Einführung, die sich durch die geraffte Form gut als erster Einstieg in das Thema wie auch als
Reisebegleiter zum Beispiel durch die Residenzen des Hauses Baden hervorragend eignet.

Peter Kalchthaler

Uri R. Kaufmann: Kleine Geschichte der Juden in Baden, G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007, 224 S.,
S/W-Abb. und Karten.

Siebzig Jahre nach Berthold Rosenthals großer „Heimatgeschichte der badischen Juden" (1927) liefert der
Schweizer Historiker Uri R. Kaufmann den Versuch einer neuen Gesamtdarstellung einer Geschichte der
Juden in Baden. Im Vergleich mit Rosenthals weit ausgreifendem Werk muss es sich in diesem Fall
tatsächlich um eine „Kleine Geschichte" handeln oder besser um eine „Neue Geschichte". Denn wie Kaufmann
einleitend betont, hat sich die Situation für die historische Forschung durch die Folgen der nationalsozialistischen
Vertreibungs- und Vernichtungspolitik grundlegend geändert. Nicht zuletzt sind viele
Quellen aus den jüdischen Gemeinden als unwiederbringlich verloren anzusehen. Angesichts einer seit
etwa zwei Jahrzehnten etablierten Historiografie zur jüdischen Regionalgeschichte mit zahlreichen Einzel
- bzw. Lokalstudien, ist es daher legitim, sich an einer neuerlichen Zusammenfassung zu versuchen.

Kaufmanns Darstellung ist strikt chronologisch aufgebaut und behandelt alle Epochen seit dem ersten
nachweisbaren Auftauchen von Juden im badischen Raum im 13. Jahrhundert. Das städtische Judentum
als Teil der mittelalterlichen Kultur wird mit seinen wenigen, aber durchaus spektakulären Hinterlassenschaften
ebenso behandelt wie der Prozess der Vertreibung der Juden aus den mittelalterlichen Städten
(etwa 1424 aus Freiburg). Es erfolgte die verstärkte Niederlassung in ländlichen Regionen und damit verbunden
die Herausbildung des für den badischen Raum so charakteristischen Landjudentums. Für die Zeit
der Reformation und für das 16. Jahrhundert macht Kaufmanns Darstellung erneut bewusst, dass wir es
hier mit einer erst wenig erforschten Epoche jüdischer Geschichte zu tun haben. Mehr Kenntnisse liegen
für das 17. und 18. Jahrhundert vor. Hier behandelt Kaufmann vorrangig die sogenannten „Hofjuden" und
die „Landesrabbiner" sowie die Funktionen der wichtigen „Landesjudenschaften".

Breiten Raum nimmt in dem Buch die Schilderung des Wegs zur bürgerlichen Gleichstellung des jüdischen
Bevölkerungsteils im 19. Jahrhundert ein (S. 46-76), deren Verwirklichung durch vehementen Widerstand
der nichtjüdischen Bevölkerung bis hin zu den massiven antijüdischen Ausschreitungen in den
Revolutionsjahren 1848/49 sowie den massiven Protesten des Jahres 1862 behindert wurde. Für die
innerjüdische Organisation war vor allem die Gründung des „Oberrats der Israeliten Badens" im Jahr 1809
und die Einteilung in insgesamt 14 Bezirksrabbinate (1827) von Bedeutung. Zudem hatte die Aufspaltung
der Gemeinden in modern-orthodoxe, konservative sowie liberale Richtungen große Wichtigkeit. Seit der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es innerhalb des jüdischen Bevölkerungsteils zu massiven
demographischen und sozialen Veränderungen. Es eröffneten sich, verbunden mit dem Umzug in die
größeren Städte, neue Möglichkeiten in der Wirtschaft, in akademischen und künstlerischen Berufen sowie
in der Politik.

Für die Epoche zwischen 1900 und 1933 konstatiert Kaufmann eine „jüdische Renaissance" (S. 115-
124), die sich in neuen identitätsstiftenden Initiativen manifestierte. „Freie Jüdische Lehrhäuser" und zio-

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