http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0206
I
1960. Die ASS existierte damals nur noch als gestrichelte Linie. Carsten Friedrich Vogelpohl erforschte
dieses Kapitel Freiburger Verkehrsgeschichte gründlich, auch dessen Fortsetzung: die Verlängerung des
Zubringers Mitte als B 31-Ost durch Tunnels und Galerien entlang der Höllentalbahn nach Littenweiler
und Kappel und weiter vierspurig bis Kirchzarten. 2002 wurde dieses neue Teilstück der B 31 eingeweiht
und dem Verkehr übergeben.
Welche Diskussionen auf Bundes- und Landesebene und welche Kämpfe sich am Ort zwischen der Planung
und der Verwirklichung des Projekts abgespielt haben, ist das Hauptthema des Autors, der umfangreiches
Quellenmaterial mit Schwerpunkt auf den Jahren 1960 und 1984 ausgewertet hat. Um 1960 artikulierten
sich als erste die Bürgervereine und betroffene Privatpersonen: Eigentums- und Lärmkläger.
Schon damals versuchten Bürger, das Fällen alter Bäume durch Plakat- und Besetzungsaktionen zu verhindern
. Der Natur- und Umweltschutz hatte in Freiburg seine Anhänger. 20 Jahre später redete im Stadtrat
die ökologische Partei mit. Die heiße Phase des Bürgerprotests begann 1984 nach dem Planfeststellungsverfahren
, d.h. nach der behördlichen Genehmigung des Projekts. Der Verfasser nennt alle beteiligten
Gruppen, ihre Aktionen und Akteure, ohne zu verschweigen, dass es auch Befürworter gab. Das letzte
Aufbäumen der Projektgegner mit der spektakulären Baumbesetzung 1996 im Konrad-Guenther-Park
nennt er eine „friedliche Konfrontation mit dem Staat". Die Ergebnisse sind übersichtlich präsentiert und
sorgfältig interpretiert. Das Buch ist nicht nur für die einst auf beiden Seiten Beteiligten eine spannende
Lektüre. Renate Liessem-Breinlinger
206
i
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2009/0206