http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0012
Abb. 2 Das nach 1080 gegründete Benediktinerpriorat St. Ulrich im Möhlintal (Kreisarchiv Breisgau-Hochschwarzwald
).
dacht hatte. Nicht weit von slawisch besiedelten Gebieten entfernt wurden in Bayern, ebenfalls
im 8. Jahrhundert, Kremsmünster, Mondsee, Niederaltaich und andere Klöster gegründet; sie
sollten an der Mission unter den Slawen mitwirken.15
In verkehrsgünstiger Lage
Viele Klöster sind zwar in menschenleeren Landstrichen entstanden, doch in der Nähe von Reisewegen
. Vorüberkommende waren froh, in unwirtlicher Einsamkeit klösterliche Gastfreundschaft
zu finden. In dem Maße, wie die Bevölkerung zunahm,16 mehrte sich die Zahl der Reisenden
; die Zeit der Einsamkeit war vorüber. St. Gallen hat sich nicht von ungefähr zum Vorort
eines Kantons entwickelt; heute schneiden sich hier Straßen überregionaler Bedeutung. Das
Allerheiligenkloster in Schaffhausen lag in der Nähe des Rheinfalls, der auf einer der bedeutendsten
europäischen Wasserstraßen den Schiffsverkehr zwischen Bodensee und Basel unterbricht
. Personen mussten aussteigen und den Katarakt auf einem Landweg umgehen; Waren
mussten aus- und auf andere Schiffe umgeladen werden. Das schaffte Arbeitsplätze, und dem
Kloster kamen Abgaben zugute. Auch Schaffhausen ist zum Vorort eines Kantons aufgestiegen
.
Fulda war zur Zeit seiner Gründung eine Lichtung inmitten ausgedehnter Wälder. Doch es
lag am Fernweg Frankfurt-Erfurt/Leipzig, und heute gehört der Intercity-Bahnhof Fulda zur
Verkehrsachse Frankfurt-Hamburg. Als Zisterzienser sich 1146/47 in Maulbronn niederließen,
durften sie davon ausgehen, nicht von der ,Welt' gestört zu werden; unweit vom ehemaligen
15 Vgl. Atlas zur KG (wie Anm. 1), S. 29 b.
16 Vgl. Norbert Ohler: Zur Bevölkerungsgeschichte von Baden-Württemberg in vorstatistischer Zeit. Ein Versuch,
in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 152 (2004), S. 9-22.
12
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0012