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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0018
In vielen Städten nahmen kirchliche Liegenschaften einen großen Teil der Gesamtfläche ein.
Mitte des 15. Jahrhunderts besaßen die Klöster in Freiburg etwa ein Sechstel, um 1500 bereits
mehr als ein Fünftel des überbauten Gebiets der Altstadt (36.000 bzw. 48.000 Quadratmeter).32
Lang unterdrückter Groll hat sich im 16. Jahrhundert entladen. Setzte die Reformation sich
durch, wurden die Besitzungen kirchlicher Einrichtungen direkt oder indirekt in das Eigentum
der Stadt überführt.

Frauenklöster in geschützter Lage

Seit den Anfängen des christlichen Mönchtums haben Frauenklöster sich wirksamen Schutzes
erfreut. Weit mehr Sicherheit als auf freiem Land war innerhalb der antiken civitas und später
in der mittelalterlichen Stadt zu finden, und auch schon in deren Nähe. Innerhalb der Stadt Freiburg
lebten im Spätmittelalter mindestens vier religiös gebundene Frauengemeinschaften.33
Das Kloster Marienau, die Zisterzen Günterstal, Wonnental und Rottenmünster lagen so nah
bei Breisach, Freiburg, Kenzingen bzw. Rottweil, dass im Notfall mit der Glocke Hilfe aus der
Stadt zu rufen war.

Möglicherweise leiden Frauen unter rauhem Klima mehr als Männer. Es fällt jedenfalls auf,
dass zu der Zeit, da es noch keine Städte im Breisgau gab, Frauenklöster eher in Tälern gegründet
wurden, etwa Sulzburg und Waldkirch. Wie soll man es deuten, dass im nördlichen
Schwarzwald die Zisterze Herrenalb höher lag als die Zisterze Frauenalb? Ein Zeichen des
Hochmuts? Eher wird man darin einen Ausdruck der seinerzeit durchaus bekannten courtoisie
sehen dürfen. Für eine solche Deutung spricht auch, dass die Prämonstratenser in den 1130er-
Jahren im östlichen Münsterland dem weiblichen Konvent das topographisch günstig gelegene
Lette, dem Männerkonvent den durch Hochwasser gefährdeten Standort Clarholz zugewiesen
haben.34 In klimatisch begünstigten Landstrichen entstanden auch die Frauenklöster Lichten-
thal bei Baden-Baden und Rheintal bei Müllheim. Im zweiten Teil dieses Aufsatzes werden
weitere Klöster vorgestellt, deren Namen auf -tal enden.

Verlegung eines Klosters

Wer ein Kloster stiftete, verfügte über Welterfahrung. Auch Mönche, die zu prüfen hatten, ob
ihr Konvent in der Ferne ein Tochterkloster gründen solle, konnten im allgemeinen Vor- und
Nachteile des in Aussicht genommenen Ortes beurteilen; als eine Art Prüfliste bot sich ihnen
die Regel Benedikts an. Nicht selten heißt es in den Quellen, ein gewisser Ort sei zur Anlage
eines Klosters „weniger geeignet". So wurde schon im Planungsstadium ein Kloster wegen
Wassermangels von Egelsee (eigentlich Egelshöh) an den Blautopf verlegt.35 Das spätere
Kloster Zwiefalten sollte zunächst in Altenburg am Neckar entstehen, einmal mehr also in oder
bei einer vielleicht nicht mehr bewohnten Burg; wegen schlechter Wasserversorgung wurde das
Vorhaben aufgegeben und das Kloster an seiner heutigen Stelle bei der Quelle der Aach am Fuß
der Schwäbischen Alb errichtet. Die allzu schwere Versorgung mit allem Lebensnotwendigen

32 Petra Rohde: Die Freiburger Klöster zwischen Reformation und Auflösung, in: Geschichte der Stadt Freiburg,
Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, hg. von Heiko Haumann und Hans Scha-
dek, Stuttgart 1994, S. 418-445, hier S. 427. Ebd. S. 422 Plan mit Kirchen und Klöstern.

33 Schwineköper (wie Anm. 30), Plan sowie Legende S. 8-11.

34 Vgl. Johannes Meier: Cleholta - Clarus Ortus - Clarholz. Das Kloster der Prämonstratenser in der Axtbachniederung
, in: Klöster und Landschaft. Das kulturräumliche Erbe der Orden, hg. von Johannes Meier (Schriftenreihe
des Westfälischen Heimatbundes), Münster 2010, S. 61-101, hier S. 65.

35 Immo Eberl: Blaubeuren, in: Benediktinerklöster in Baden-Württemberg (wie Anm. 21), S. 160-174, hier
S. 160f.; Ders.: Egelsee, in: ebd., S. 183. Zu Zwiefalten siehe im Folgenden Wilfried Setzler: Zwiefalten, in:
ebd., S. 680-709, hier S. 680f.

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