Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0057
eroberung der Stadt Mainz seitens des Erzbischofs Diether von Isenburg im Jahre 1462. Nach
einem langen bewaffneten Konflikt erwarben die Städte allmählich immer mehr Autonomie
gegenüber den beiden weltlichen Mächten, dem Kaisertum und dem Bischof.

Als nun einmal die Macht des „Grafen-Bischofs" gebrochen war, erstarkten neue gesellschaftliche
Schichten, die versuchten, die Machtverhältnisse innerhalb der Stadtgemeinden neu
zu gestalten, was dazu führte, dass sich manche Zentren ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
zu sogenannten Freien Städten entwickelten.

Anfangs unter der Herrschaft der Herzöge von Zähringen stehend, wurde die Stadt von 1218
bis 1367 von den Grafen von Freiburg regiert. Im Jahr 1368 entschieden die Freiburger Bürger
sich mit der Zahlung von 20.000 Silbermark von der Herrschaft des verhassten Grafen Egen II.
loszukaufen und sich gleichzeitig unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen, das sich
gegen die Verpflichtung militärischer Hilfe und finanzieller Beiträge mit der Übernahme der
Schirmherrschaft über die Stadt einverstanden erklärte. Im Jahr 1415 half der Herzog und
Stadtherr Friedrich IV. von Österreich dem vom Konstanzer Konzil abgesetzten Papst Johannes
XXIII. nach Freiburg zu fliehen. Zur Strafe sprach König Sigismund die Reichsacht über
den Habsburger aus, was bewirkte, dass Freiburg nun als reichsunmittelbar galt: Erst 1427 huldigte
die Stadt dem dann wieder an die Herrschaft zurückgekehrten habsburgischen Herzog.
Die Universitätsgründung am 21. September 1457 geht auf Erzherzog Albrecht VI. von Österreich
zurück. Die Etablierung der Universität trug zusammen mit der Durchführung des Reichstages
im Jahr 1498 dazu bei, das Profil der Stadt als fortschrittliches, kulturelles und juristisches
Zentrum ersten Ranges zu gestalten. Noch heute spiegelt sich diese Blütezeit etwa in der
Fertigstellung des Münsters8 und in den herausragenden Profanbauten des Kornhauses, des
Basler Hofes, des Hauses zum Walfisch und des Historischen Kaufhauses mit den Skulpturen
der habsburgischen Herrscher wider.

Die Entwicklung der Wassernutzung Freiburgs und der angrenzenden Umgebung ist eng mit
den historischen Ereignissen vom 13. bis 16. Jahrhundert verbunden. Die Breisgaumetropole,
deren Bevölkerungszahl im Zeitraum vom Spätmittelalter bis zum Beginn der Neuzeit zwischen
5.000 und 10.000 Einwohnern schwankt,9 lebte im Alltag in engem Kontakt mit dem Element
Wasser. Von ihm war sie sowohl bei der Wiesen- und Gärtenbewässerung sowie beim
Mühlenbetrieb und bei der Gerberei als auch bei Trink- und Brauchwasserversorgung abhängig
-

8 Vgl. dazu Hartmut Boockmann: Das Reich und die Deutschen. Stauferzeit und spätes Mittelalter. Deutschland
1125-1517, Berlin 1987, und William Templeton Waugh: I concili di Costanza e Basilea, in: Storia del Mondo
Medievale, Band VII, hg. von Zachary Nugent Brooke, Charlers William Previte-Orton und Joseph Rob-
son Tanner, Mailand 1981, S. 5-56. Für ein allgemeines Bild der Freien und Reichsstädte vgl. den illustrierten
Band von Richard Schmidt: Deutsche Reichsstädte, München 1957, und Peter Moraw: Reichsstadt Reich und
Königtum im späten Mittelalter, in: Zeitschrift für Historische Forschung 6 (1979), S. 385-424. Bezüglich der
heiklen politischen Beziehung zwischen den Reichsstädten und den Strukturen des Heiligen Römischen Reiches
vgl. Andre Krischer: Reichsstädte in der Fürstengesellschaft. Politischer Zeichengebrauch in der Frühen Neuzeit
, Darmstadt 2006. Zur Geschichte der Stadt Freiburg vom 13. bis zum 14. Jahrhundert vgl. Jan
Gerchow/Hans Schadek: Stadtherr und Kommune. Die Stadt unter den Grafen von Freiburg, in:
Haumann/Schadek (wie Anm. 1), S. 133-214; Dieter Mertens/Frank Rexroth/Tom Scott: Vom Beginn der
habsburgischen Herrschaft bis zum „Neuen Stadtrecht" von 1520, in: Ebd., S. 215-301; Peter Kalchtaler:
Kleine Geschichte der Stadt Freiburg, Freiburg 2006, S. 33-78. Das Werk von Hans Georg Wehrens: Freiburg
im Breisgau. 1504-1803. Holzschnitte und Kupferstiche, Freiburg u.a. 2004, bietet dem Leser eine interessante
Auswahl der bedeutendsten grafischen Darstellungen der Stadt Freiburg vom Spätmittelalter bis zum Beginn der
Neuzeit.

9 Für weitere Informationen über die demografische Entwicklung der Stadt Freiburg im Lauf der oben zitierten
Jahrhunderte vgl. die folgenden Internetseiten: www.breisgauhochschwarzwald.de/servlet/PB/show/1271690/
Demographischer%20Wandelpdf.pdf; www.freiburg.de; www.freidok.unifreiburg.de/volltexte/4263/pdf/Stadel-
bauer_Staedtische_Kulturlandschaft.pdf; www.statistik.badenwuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Demografie-Spie-
gel (Stand: Mai 2010).

57


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0057