http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0086
Außerdem erhielt eine am 16. Mai 1716 geweihte und 1804 neu gegossene Glocke die Inschrift
: Zu Ehr der St. Barbara u. St. Rosalia ist diese Glocke unter Pflegschaft des Ignaz Haupt
und Joseph Dierenbach von Oehlinsweiler, durch Sebastian Bauer von Freiburg gegossen worden
. Der Zeit war Simon Luhr Vogt 1804.
Das Steinkreuz von 1762 in der Umfriedungsmauer nennt auf der Sockelinschrift ebenfalls
die Heilige: Zu Ehr/ Gottes und/Den SS: Jim- /gfrauwen Mar= / terin Barbra / Und Roslja
ist / Daß CreitzAn. / Hero Gewjdmet / worden den 3 August] / Anno 1762.
Auch in der Pfaffenweiler St.-Columba-Kirche wird durch ein Fenster auf die hl. Rosalia
hingewiesen.
Selbst wenn der hl. Sebastian hinter die hl. Rosalia zurücktritt, ist er nicht vergessen: Bis
1744 wurde der 20. Januar als sein Gedenktag mit großer Prozession begangen und bis 1740
fand ihm zu Ehren eine Wallfahrt nach Kirchhofen statt, die später durch eine Prozession in die
Ohlinsweiler Kirche ersetzt wurde.24
Ebringen
Vier Hinweise lassen sich über die Pest im St. Gallischen Besitz und Dorf Ebringen finden.
Zunächst in den Jahren 1497 bis 1502, als im ganzen Land ein „großes Sterben" zu verzeichnen
war. Der Ebringer Pfarrer Ildephons von Arx erwähnt die Seuche 1584/85: „Im Jahre 1588
starb Hug Gerwig von Hohenlandenberg und sein Leichnam wurde in der Kirche zu Ebringen
auf der linken Seite des Chores beigesetzt, wo laut eines Grabsteins schon vorher im Jahre 1585
eines von seinen Kindern war begraben worden, das vielleicht an der Pest, die im Jahre 1584
zu wüthen angefangen hatte, gestorben war."
1629 sowie 1633 bis 1635 verlor das Winzerdorf wiederum eine unbekannte Einwohnerzahl
durch die Pest. Noch 1633 schreibt Abt Pius Reher von St. Gallen, dass in Ebringen die Leute
sprichwörtlich „wie an der Pest" starben. Hungersnot und Seuche wechselten sich ab. Den kaiserlichen
folgten feindliche Truppen und verheeren das Dorf.
Ein im Volksmund als „Pestkreuz" bezeichnetes Kruzifix befindet sich vor dem Haus Schön-
bergstr. 87 nahe der Pfarrkirche. Eine Beziehung zur gleichnamigen Seuche ist aufgrund seiner
angenommenen Errichtung im 18. Jahrhundert auszuschließen.25
Schallstadt, Wolfenweiler, Mengen und Leutersberg
Die Dörfer Schallstadt und Wolfenweiler wurden im Dreißigjährigen Krieg wegen ihrer badischen
und damit evangelischen Zugehörigkeit von den benachbarten katholischen Dörfern als
Feinde angesehen. So verwundert es nicht, dass die Truppen der katholischen Liga unter General
Tilly besonders diese beiden Ortschaften verheerten und auch die Pest zurück ließen,
nachdem sie abzogen. Eine genaue Zahl, wie viele Personen infolge des Krieges und wie viele
wegen der Pest starben, ist nicht überliefert. Bekannt ist, dass um 1655 in Schallstadt wieder
14 Familien lebten, von denen drei aus der Schweiz hierher kamen.26
24 Edmund Weeger: Pfaffenweiler - eine Ortsgeschichte, Freiburg 1997; Manfred Hermann: Pfarrkirche St. Co-
lumba Pfaffenweiler, München/Zürich 1983.
25 Traugott Heuser: 850 Jahre Kirche Wolfenweiler, Freiburg 1989, S. 18; Ildephons von Arx: Geschichte der
Herrschaft Ebringen im Jahre 1792 aus alten Urkunden gezogen, dem Drucke übergeben von Joseph Booz, Freiburg
1860, S. 48; Clausdieter Schott: Dorf und Gemeinde Ebringen, in: Ebringen. Herrschaft und Gemeinde,
Bd. 1, hg. von Clausdieter Schott und Edmund Weeger, Freiburg 1992, S. 111-148; Manfred Hermann:
Kath. Pfarrkirche St. Gallus und Otmar Ebringen, München 1987, S. 3; Hildegund Schröder: Das Holzkreuz
der Familie Schmidt, in: Kleindenkmale, hg. von der Arbeitsgemeinschaft Ebringer Dorfgeschichte (Ebringer
Dorfgeschichten 4), Ebringen 2011 (in Vorbereitung).
26 Friedrich Konrad Stork/Friedrich-Wilhelm König: 1200 Jahre heimatliches Schallstadt, in: 1200 Jahre
Schallstadt. Aus Geschichte und Heimatgeschichte, heimischen Vereinen und Verbänden, Wirtschaft, Handel und
Gewerbe. 779-1979, hg. von Friedrich-Wilhelm König, Schallstadt 1979, S. 18-31; Traugott Heuser: Aus der
Geschichte der Pfarrei Wolfenweiler, in: ebd., S. 33-40.
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