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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0107
In Oberspitzenbach steht der sogenannte „Pestbildstock". Das Gehäuse ist leer, sodass nicht
gesagt werden kann, welcher Pestheilige darin stand, um den Ort vor der Seuche zu beschützen
.

In Siegelau lebten während des Dreißigjährigen Krieges etwa 40 Familien. Nach dem Krieg
scharten sich um Pfarrer Christoph Haas nur noch 23 Familien, die nach überstandenen Kriegsund
Seuchenzeiten die Veits-Bruderschaft gründeten. Der hl. Veit ist jedoch sehr selten als Pestpatron
angerufen worden. Eher deutet die Figur am Haus des sogenannten „Dorerbaschi"
(Sebastian Dorer) auf die Pest hin, da der Vorname „Sebastian" in der Familie Tradition hat
(Abb. 10) 74

Auch für Ober- und Niederwinden fällt es schwer, den in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
nachgewiesenen Rückgang der Bauernfamilien von zwölf auf fünf allein der Pest zuzuschreiben
. In der alten Ausstattung der Pfarrkirche Oberwindens gab es keine Darstellung eines
Pestheiligen. Erst als das Kloster Tennenbach durch die Säkularisation aufgehoben wurde, gelangte
der Sebastiansaltar, dessen Gemälde Johann Pfunner 1774 malte, nach Oberwinden.
Außerdem zeigt ein Glasfenster das Martyrium des hl. Sebastian.75

Ob auf der anderen Talseite der Elz, in Yach, die Pest auftrat, ist nicht belegt. Bis vor wenigen
Jahren konnte man in der Pfarrkirche St. Wendelin eine Darstellung des hl. Rochus sehen.
Als am 25. Oktober 1778 die Rochuskapelle der ehemaligen Aussätzigen bei Kollnau durch
Hochwasser zerstört wurde, kamen sowohl der Rochus- als auch der Karl-Borromäus-Altar
nach Yach. Beide Heiligenfiguren wurden innerhalb der Kirche mehrmals versetzt und nach der
letzten Renovierung nicht mehr aufgestellt.76

Elzach

Zwei Stadtbrände in den Jahrenl583 und 1634 tragen u.a. dazu bei, dass es für Elzach keine
gesicherten Hinweise für eine Pestepidemie gibt. 1555 soll der „schwarze Tod", der auch Freiburg
und Offenburg heimsuchte, in Elzach zahlreiche Opfer gefordert haben. Die Personenverluste
im Dreißigjährigen Krieg könnten durch die Pest mitverursacht worden sein. Es ist
überliefert, dass sich bei der ehemaligen Wendelinskapelle ein in dieser Zeit angelegter Pestfriedhof
befand. An die Kapelle, die 1811 abgebrochen wurde, erinnert heute das Steinkreuz
beim Haus Hauptstr. 113 sowie die Hausfigur des hl. Wendelin an der Ecke Hauptstraße und
Eckstr. 7. Darüber hinaus gibt es in Elzach das sogenannte „Pestkreuz". Hierbei dürfte es sich
um ein Sühnekreuz handeln, denn die eingemeißelte Pflugschar deutet darauf hin, dass entweder
jemand damit erschlagen wurde oder ein Bauer beim Pflügen tödlich verunglückte. Dennoch
kann an der Deutung als „Pestkreuz" festgehalten werden, da in die Kuhle oben auf dem
Stein angeblich Essen für Pestkranke gelegt wurde (Abb. II).77

74 Thomas Steffens: Zur Geschichte von Siegelau und Oberspitzenbach vor 1900, in: Siegelau 1251-2001, hg. von
Gerhard A. Auer, Gutach 2001, S. 21-78.

75 Aus der Geschichte von Winden, Vortrag von Hermann Rambach vom 9. Dezember 1974, StadtAF, Kl/92.

76 Josef Weber: Yach, das Dorf am Rohrhardsberg, hg. von der Stadt Elzach, Elzach 1993, S. 219; Waldkircher
Volkszeitung vom 1./2. Juli 1978.

77 K. Merz: Aus Elzachs Geschichte, in: Heimat-Chronik vom 19. August 1931; Karl Siegfried Bader: Zur älteren
Geschichte der Stadt Elzach, in: Zeitschrift des Freiburger Geschichtsvereins 45 (1934), S. 91-122, hier
S. 120; Josef Weber: Zur Geschichte der Stadt Elzach, Elzach 1978, S. 39 und 167; Karl Siegfried Bader:
Auswirkungen des 30jährigen Krieges in Elzach und oberen Elztal, in: ZGO 105 NF 66 (1957), S. 456-474;
O. A. Müller: Steinkreuze im Bereich des mittleren Schwarzwaldes, in: Der Schwarzwald 73 (1936), Nr. 12,
S. 225-228; Ders.: Bestandsaufnahme der Steinkreuze in Mittelbaden, in: Die Ottenau 25 (1938), S. 145-180,
hier S. 164; Joseph L. Wohleb: Sühnekreuze. Eine Umfrage, in: Schau-ins-Land 65/66 (1938/39), S. 198-202,
hier S. 199 mit Abb. S. 202; Bernhard Losch: Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Stuttgart
1981, S. 50 und 229.

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