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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0124
ihnen und der Stadt lagerte das französische Heer. Am anderen Tag kam es zum Kampf im Park
von Mirabello. Den kaiserlichen Truppen gelang der Einbruch in die französischen Linien. Als
die Franzosen zurückwichen, ist Graf niclaus von Salin mitsamt seinen Reisigen dem hoff gesind
des Franzosen nachgefolgt. Graf Niclas hat sich so hart des kunigs angenommen, under
dem kunig das pferdt derstochen. Da hat sich der kunig vast gewert. Doch ist er, als der hengst
under im gefallen, gefangen worden. Die Franzosen wurden besiegt. Über 8.000 französische,
italienische und Schweizer Landsknechte wurden erschlagen. 4.000 Schweizer Söldner wurden
gefangen und wieder freigelassen. Mit dem König Franz I. wurden auch über fünfzig Edel-
leute und Offiziere gefangen genommen, die in dem Bericht namentlich aufgeführt werden.

Karl V. gelang damit ein entscheidender Sieg. Die französischen Truppen wurden fast vollständig
aufgerieben. Im Frieden von Madrid vom 14. Januar 1526 zwang Karl V. den gefangenen
französischen König Franz I. gegen den Rat seines Großkanzlers Gattinara zum Verzicht
auf Oberitalien, auf die Lehnshoheit über Artois und Flandern und zur Rückgabe der Freigrafschaft
Burgund. Nach seiner Freilassung widerrief Franz I. das erzwungene Diktat.

„Neüwe Zeytungen" von den Türkenkriegen

In den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts rüstete sich das osmanische Reich unter dem Sultan
Süleyman I. dem Prächtigen (1520-1566) zum Angriff auf das Abendland. Im Jahre 1522
setzte der Sultan zur Eroberung der Insel Rhodos eine Invasionsarmee von 160.000 (?) Mann
in Marsch. Die Insel wurde seit 1309 von den Johannitern beherrscht, die damit den Verkehr
und Handel im östlichen Mittelmeer kontrollierten.

Johann Wörlin druckte 1522 zunächst einen Sendbrief des Kanzlers von Rhodos „Von dem
grausamen unerhörten Krieg des türkischen Kaisers".49 Die Zuversicht des Kanzlers, dass es
der türkische Kaiser seinem Vernehmen nach und durch göttliche Gnade nicht geschafft habe,
die Stadt zu erobern, wurde allerdings bald zunichtegemacht. Ein halbes Jahr später musste
Wörlin die bittere Nachricht vom Fall der Stadt Rhodos bekannt geben.50 In diesem Dokument
veröffentlichte er Briefe von Augenzeugen, dem Vizekönig von Cilicien Antoni Maioni, dem
französischen Hauptmann Vidal und dem spanischen Kaufmann Gabriel Sarat von der Eroberung
von Rhodos. Nachdem die Türken im Juni 1522 auf der Insel gelandet waren, kam es am
24. November zu einem ersten Ansturm auf die Stadt mit rund 5 000 Mann Besatzung. Nach
einem großen Regen und unaufhörlichem Beschuss der Stadt aus Handbüchsen forderten die
Türken am 4. Dezember in einem Brief an den Hochmeister Philippe de Villiers de l'Isle Adam
die Übergabe der Stadt unter der Zusage von sicherem Geleit. Am 20. Dezember kapitulierten
die Johanniter, nachdem fast alle Munition der Verteidiger verschossen war, die Häuser, Türme
und Gebäude verfallen waren und die Verpflegung vielleicht noch für sechs Monate gereicht
hätte. Am 1. Januar 1523, lief der Großmeister auf einem großen Schiff, mit 3 Galeeren und
mit allen anderen Schiffen mit Geschützen nach Kreta aus. Der Franzose Vidal berichtete, dass
die große Not sie gezwungen habe, die Stadt aufzugeben. Die Türken hätten verkündet, dass
die Zurückbleibenden drei Jahre auf der Insel bleiben könnten, von Abgaben und Steuern und
vom Kriegsdienst bei den „Gianitzeri" (Janitscharen) befreit sein sollten. Man habe erfahren,
dass die Türken eine beträchtliche Anzahl Volks verloren hätten, durch Schlachten, Krankheit
und Sturm. Die Türken würden 200 Galeeren aufrüsten zu einem Angriff auf Rom über Apu-

49 Von dem grausamen unerhörten krieg, so der Türkisch Keyser yetzt neülich zu Rhodis gefiert und doch seinem
fürnemen nach nicht geschafft hat. Anno Domini XXij. Darbey die goetlich gnad wie dan sollichs durch die Mis-
siue, do der cantzler von Rhodis nachvuolgender weyß geschriben hat gemerckt wird, VD 16 V 2483. Kein Bestand
mehr nachweisbar.

50 Von der Statt Rhodis, wie die dem grossen Türcken uffgeben ist worden, Johann Wörlin 1523, Universitätsbibliothek
Freiburg, G 4944.

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