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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2010/0184
nig bürgerlicher Firnis die gärende Hefe des akademischen Nachwuchses camouflieren konnte und wie
sehr Ambivalenz und Feigheit gegenüber den mit nichtakademischen Mitteln Aufbegehrenden gerade
beim professoralen Lehrkörper verbreitet waren. Der Rezensent kann aus eigenem Erleben an der Heidelberger
Alma mater nur drei Professoren nennen, sie sich kompromisslos und mutig für die akademische
Freiheit eingesetzt haben: die seinerzeitige Rektorin und Chemikerin Margot Becke, den Juristen
Hans Schneider und den Mediävisten Ahasver von Brandt, der seinen Bekennermut mit dem Leben bezahlen
sollte.

Die letzten Beiträge dieses Bandes widmen sich u.a. aktuellen Problemen der Massenuniversität und
der Veränderungen und Neuerungen im Bereich des Fächerangebotes wie den modischen Gender Studies
(Elisabeth Cheaure), der Bioethik (Giovanni Maio) und der Fakultät für Angewandte Wissenschaften
(Christoph Rüchardt). Die Bedeutung des Wissensspeichers für die Arbeit an und mit den Wissenschaften
gerade im digitalen Zeitalter, die Universitätsbibliothek, findet ebenfalls die ihr zustehende Beachtung
(Albert Raffelt).

In einem abschließenden Ausblick unterzieht der seinerzeitige Rektor als „strategischer Universitätsmanager
" (Wolfgang Jäger) die Universität am Beginn des 21. Jahrhunderts einer Standortbeschreibung
und zeichnet insgesamt ein optimistisches Bild. Die mittlerweile durch die Exzellenzinitiative erreichte
Rangierung der Freiburger Hochschule als beste baden-württembergische Hochschule mag ihm Recht
geben. Die mit der internationalen Angleichung im sogenannten „Bologna-Prozess" entstandenen Probleme
allerdings, die hier kaum angedeutet werden, werden Lehrende wie Lernende noch geraume Zeit
beschäftigen und belasten. Karlheinz Deisenroth

1000 Jahre Zähringen. Mosaiksteine zu Geschichte und Gegenwart, hg. vom Bürgerverein Zähringen e.V.,
Lavori Verlag, Freiburg 2008, 224 S., 146 S/W-, 30 Färb- u. 146 S/W-Abb.

In den Reigen zahlreicher Chroniken und Festschriften, die in Freiburger Stadtteilen anlässlich der ersten
Nennung in der Wildbannurkunde Heinrichs II. für Bischof Adalbero von Basel im Jahr 1008 erschienen
sind, reiht sich auch eine umfangreiche Publikation zu Zähringen ein, die der dortige Bürgerverein herausgegeben
hat. Die Gesamtredaktion lag in den Händen von Hans Sigmund, dessen Chronik „1000 Jahre
Herdern" aus dem gleichen Anlass bereits im Jahr 2007 erschienen ist. Sigmund hat neben weiteren
Beiträgen das einleitende Kapitel verfasst, das mit der vorrömischen Besiedlung beginnt und mit der Eingemeindung
nach Freiburg 1905 endet. Mit der Geschichte des Stadtteils im 20. Jahrhundert beschäftigt
sich weiter hinten im Buch ausführlich Bernhard Seiterich.

Dazwischen bilden zahlreiche kleinere und größere Beiträge in lockerer Folge das im Untertitel des Buches
genannte Mosaik zu Geschichte und Gegenwart des Freiburger Stadtteils, dem die Stadtgründerfamilie
ihren Namen verdankt. Der Leser kann sich über die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur, über
prominente Zähringer - ausführlich zu Emil Gött und Martin Heidegger -, über Vereine und Gemeinschaften
oder Einrichtungen für Kinder und Jugendliche informieren, erfährt Wissenswertes über Kirchen,
Wegkreuze, Gasthäuser und Kneipen, zur Wasserversorgung und zum Reutebach sowie zur Veränderung
des Dorfes im Zug der Entwicklung zum Stadtteil. Eine Zeittafel zur Geschichte Zähringens schließt das
Mosaik ab und bildet eine Klammer für die Beiträge.

Hervorzuheben ist der Aufsatz von Hans-Josef Wollasch, der als Archivar im Ruhestand ehrenamtlich
das Pfarrarchiv betreut. Er beschäftigt sich mit der Geschichte der katholischen Pfarrei St. Blasius vom
12. bis ins 20. Jahrhundert. Das inhaltsreiche Kapitel ist eine Zusammenfassung seiner zum Jubiläumsjahr
2008 vorgelegten großen Pfarrchronik „St. Blasius in Zähringen - Der Weg einer Pfarrgemeinde
durch acht Jahrhunderte". Schriftliche Zeugnisse aus dem Pfarrarchiv liegen auch Wollaschs Beschreibung
der Wegkreuze und Heiligenfiguren auf Zähringer Gemarkung zugrunde. Die Geschichte der erst
1954 errichteten evangelischen Thomasgemeinde wird von Heidi Schneider dargestellt.

Insgesamt bietet das Mosaik eine Fülle von Informationen, ergänzt durch eine große Zahl historischer
und aktueller Aufnahmen. Einziges Desiderat bleibt eine Literaturliste gerade zu den historischen Beiträgen
, in denen zwar zuweilen wichtige Literatur erwähnt wird, jedoch meist ohne genaue bibliografische
Angaben. Peter Kalchthaler

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