Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0037
land hin: Bonndorf bei Uberlingen, wo zuletzt ein de Bondorf 1180 Erwähnung findet, Bondorf
bei Böblingen, wo erstmals 1280 ein Johannes von Bondorf und letztmals 1455 ein Burkhard
von Bondorf in den Quellen nachzuweisen ist, und Bonndorf im Schwarzwald mit dem dort
ansässigen Adelsgeschlecht ,,Bondorf(f)", das von 1137 bis 1510 belegt ist und Verbindungen
zum Breisgau hatte.4

In Freiburg wird erstmals 1289 ein Johannes von Bondorf genannt, der drei Söhne hatte:
Johannes, Wilhelm und Hermann. Die Familie brachte weibliche Mitglieder in den Klöstern
Günterstal und Adelhausen bei Freiburg sowie im Kloster Wyl im heutigen Schweizer Kanton
St. Gallen unter. Eine Sibilla befand sich jedoch nicht darunter. In weiteren Quellen ist 1459
von einem Henslin von Bondorff, Schuhmacher und Seidner im Haus „Zur roten Kanne" und
dem Stadtschreiber Johannes von Bondorf zu lesen, dessen Witwe Elsbeth Heinrici zusammen
mit ihrem zweiten Mann, Johannes Heininger, 1494 als Stifterin für ein Fenster im Freiburger
Münster nachgewiesen ist.5 Sibilla könnte zu diesem Freiburger Zweig der von Bondorf gehört
haben.

Hinzuweisen ist ferner auf Konrad von Bondorf, genannt Villingensis, der 1498 dem Franziskaner
-Konvent in Villingen affiliiert war und von 1498 bis zu seinem Tod 1510 als
Provinzial des Straßburger Ordensprovinz belegt ist. Es ist durchaus vorstellbar, dass nicht nur
Konrad, sondern auch Sibilla ihre ersten Klosterjahre in Villingen verbrachte.6 Beide könnten nach
einer Eintragung in der Handschrift der Franziskus-Legende verwandt gewesen sein: Dort ist
von Konrad (Conradus de Bondorff) und einer Schwester Sibilla (Soror Sibilla de bondorff) zu
lesen.7 In derselben Notiz wird auch gesagt, dass Sibilla zu der Zeit Nonne im Freiburger
Klarissenkloster war. Als Äbtissin wird Susanna von Falkenstein genannt, Vorsteherin des
Konvents von 1486 bis 1503.8 Auch Susanne von Falkenstein ist im Oberbadischen Geschlechterbuch
nicht zu finden, obwohl diese Familie viele Töchter in verschiedene Oberrheinische
Klöster schickte. Vielleicht haben Sibilla und Susanna ihren Namen geändert, als sie das
Kloster eintraten, wie das bis heute üblich ist.

Ihr Werk

Ein erster Hinweis in der Literatur auf die Miniaturen der Sibilla findet sich 1835 in einem
Buch von Karl Wilhelm Justi über die hl. Elisabeth: „Ein schön geschriebenes, in deutscher
Sprache verfasstes Manuskript, Dietrich's von Thüringen Leben der hl. Elisabeth ... mit mehreren
netten, kleinen Miniatur-Gemälden, auf Pergament geziert... besitze ich seit einiger Zeit
selbst."9 Im Folgenden beschreibt Justi die Inhalte aller 14 Miniaturen und fügt hinzu: „... und
wenn sich gleich gegen die Richtigkeit der Zeichnung manches einwenden lässt, auch alle
Personen ein zu jugendliches Aussehen haben, so sind doch mehrere Figuren nicht ohne
Ausdruck, und zum Theil nicht ohne Anmuth. Eine Eigenheit, die man aber häufig auf Gemälden
aus dem Mittelalter findet, ist die, daß sämmtliche Personen und die häufig angebrach-

4 Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 1, bearb. von Julius Kindler von Knobloch, hg. von der Badischen
Historischen Kommission, Heidelberg 1898, S. 142.

5 Rüdiger Becksmann: Die mittelalterlichen Glasmalereien in Freiburg im Breisgau, Bd. 1: Münster unserer lieben
Frau (Corpus vitrearum medii aevi - Deutschland 2), Berlin 2010, S. 392. Vgl. hierzu die Tabelle zum
Häuserstand in diesem Beitrag.

6 Max Miller: Die Söflinger Briefe und das Kloster Söflingen im Spätmittelalter, Dissertation, Stuttgart 1940, S.
90.

7 British Library London, Ms. Add. 15710 (Franziskus-Legende nach Bonaventura aus dem Klarissenkloster
Freiburg [1478] mit Miniaturen der Sibilla von Bondorf).

8 Leo Ueding: Freiburg i.Br. Klarissenkloster St. Klara. Von der Gründung bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts,
in: Alemania Franciscana Antiqua 7 (1961), S. 137-193, hier S. 185.

9 Karl Wilhelm Justi: Elisabeth die Heilige, Marburg 1835, S. XXXII-XXXIII.

37


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0037