Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0098
ergeben sich zugleich verschiedene Schlussfolgerungen, die unser bislang nur umrisshaft
erkennbares Bild vom Leben dieses Mannes ergänzen können und auf die daher im vorliegenden
Zusammenhang kurz eingegangen werden sollte.

Der im Jahr 1755 in Merdingen geborene (Abb. 3), 1782/83 als Voyageur fassbare und 1820
in Breisach verstorbene Franz Seelinger war der älteste Sohn des Franz Fidelis Seiinger, der am
24. April 1733 in Merdingen getauft wurde und am 23. Februar 1795 dort sein Leben
beschloss.35 Irgendwann nach 1752 - der genaue Zeitpunkt ließ sich bislang nicht ermitteln -
übernahm Franz Fidelis von seinem Vater Franz Seiinger (geb. 1689, 1754 noch als lebende
Person bezeugt) das Merdinger Wirtshaus „Sonne" (Abb. 4).36 Franz Fidelis war zum einen ein
Cousin des (vermutlich gleichfalls aus der „Sonne" stammenden) Barockbildhauers Johann
Baptist Sellinger (1714-1779), andererseits war seine Gattin Maria Felicitas Selingerin (1735-
1821), mit der er im erlaubten Grad blutsverwandt war, eine Nichte des Künstlers.37 Das heute
noch bestehende Gasthaus „Sonne" spielt auch im Leben Franz Seiingers insofern eine nicht zu
unterschätzende Rolle, als sich - jedenfalls gemäß aktueller Quellenlage - für die Zeit nach dem
Ableben des Franz Fidelis Seiinger für den einstigen Handelsreisenden eine wohl ungemein
schwierige persönliche Situation abzeichnete.

Wie bereits an anderer Stelle dargelegt wurde, kam es am 24. Mai 1796 In der Behausung zur
Sonnen zum Abschluss einer umfangreichen Verlassenschaftsabhandlung, die im Wesentlichen
den Nachlass des im Jahr zuvor verstorbenen Sonnenwirts Franz Fidelis Seiinger betraf.38 Im
Mittelpunkt des am genannten Tag gefertigten Dokuments stand die Verteilung des insgesamt
rund 68.070 Gulden umfassenden Erbes des ehemaligen Sonnenwirths dahier auf dessen leibliche
Kinder, wobei nun die Witwe des Verstorbenen, Maria Felicitas Seiinger, zugunsten ihrer
Söhne und Töchter auf den ihr eigentlich von Rechts wegen zustehenden Erbsantheil ausdrücklich
Verzicht leistete, um stattdessen, unter expliziter Einverständniserklärung ihrer Kinder, in
den Genuss eines sogenannten „Leibgedings" zu gelangen.39 Die für die besagte Abhandlung anberaumte
Tagfart führt dann auch als Erbsinteressanten mit Zuzug der Vogtleute und Beistände
die Mehrzahl der von der Verteilung des Nachlasses direkt tangierten Personen namentlich auf:
Franz Seiinger (der mutmaßliche Voyageur der Jahre 1782/83), Johann Seiinger (1768-1833),

Zeugen seines Todes und der Begräbniß Stadtrath Vögelin von hier und Georg Seelinger von Mördingen, Bürger
und Bauer alldort auf. Den Eintrag berücksichtigt bereits Brommer (1962) (wie Anm. 1), S. 67 (ohne Quellenangabe
). Weiter Bärmann (wie Anm. 1), S. 61. Der aus Oberrotweil am Kaiserstuhl stammende Breisacher Stadtpfarrer
(seit 1819) und Dekan Rosmann (1776-1853) ist später als Mitautor der 1851 in Freiburg im Druck
erschienenen „Geschichte der Stadt Breisach" (Nachdruck 2000) einem breiten Publikum bekannt geworden. Zu
Rosmann und Vögelin siehe etwa die Einzelnachweise bei Günther Haselier: Geschichte der Stadt Breisach am
Rhein, Bd. 3: Der Sturz in den Abgrund 1890 bis 1945, mit einem Personen-, Orts- und Sachregister zu Bd. I-III
von Julius Kastner, Breisach 1985, S. 552 und 565 (Personenregister).
Hierzu siehe Bärmann (wie Anm. 1), S. 54.
Siehe ebd.

Gemäß Brommer (1962) (wie Anm. 1), S. 67, war Maria Felicitas Selingerin eine Tochter des Hans Jörg (Johann
Georg) Seiinger (1706-1750) und der Barbara Weberin (1706-1735). Der Bildhauer Johann Baptist Sellinger war
ein Bruder Hans Jörgs/Johann Georgs. Zu den Lebensdaten und Verwandtschaftsbeziehungen siehe auch ebd., S.
65f. Von der 1735 im Kindbett verstorbenen Barbara Weberin führt gemäß ebd., S. 65, eine Spur zu dem aus
Ehrenstetten (bei Freiburg) stammenden Bildhauer, Architekten und Maler Johann Christian Wenzinger (1710-
1797): Barbara war die Stiefschwester von Hans Jakob (geb. 1688), Sebastian (geb. 1690) und Anton Weber
(1693-1754) (alle drei Söhne des Sebastian Weber senior [1661-1724]). Der im Jahr 1690 geborene Sebastian
(junior) wird bei den sechs Kindern des in Merdingen ansässigen Küfermeisters Gallus Wentzinger (Onkel Johann
Christians) als Taufpate genannt. Literatur: Bärmann (wie Anm. 1), S. 48 (betrifft Anton Weber). Weiter Michael
Bärmann: Johannes Glotter: Ein Geistlicher der Reformationszeit im Umfeld des Humanismus. Professor
Hermann Brommer zum 80. Geburtstag, in: Alemannisches Jahrbuch 2005/2006, S. 317-362, hier S. 317f, Anm. 3.
Siehe Bärmann (wie Anm. 1), S. 55.

Dies unter Verbeiständung des Sebastian Fünfgeld, Ochsenwirths in Opfingen (Nachbargemeinde von Merdingen,
heute ein Stadtteil von Freiburg). Eine gleichnamige Gaststätte ist in Opfingen heute nicht mehr nachweisbar.

98


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland2011/0098